Stubai
Volderauer: "Guter Eindruck täuscht"

Hüttenwirt Hansjörg Hofer: "So viele Österreicher wie heuer haben wir noch nie bedient." | Foto: Kainz
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STUBAI.Der Sommer läuft nicht schlecht für den Tourismus, aber im Stubai steht trotzdem ein markantes Minus zu Buche.

Im Juli und August war richtig viel los im Stubai. Gäste aus dem In- und Ausland stürmten das Tal gefühlt in Scharen. "Wir haben noch nie so viele Österreicher bedient wie heuer", sagt etwa Hansjörg Hofer, der gemeinsam mit seinem Bruder Christian die Dresdner Hütte am Stubaier Gletscher bewirtschaftet. Damit meint er jedoch mehr die Tagesgäste, denn coronabedingt stehen bei ihm wie bei vielen anderen Häusern freilich weniger Übernachtungen zu Buche.
Auch der stv. Präsident im Verband der österr. Berg- und Skiführer, Robert Span aus Neustift, spricht von einem sehr starken Sommer: "Dass sich alles noch so gut entwickelt, damit hätten wir nicht gerechnet. Meine Kollegen rundum berichten dasselbe."

Viel weniger Italiener

Positiv überrascht zeigt sich auch der Obmann des TVB Stubai, Sepp Rettenbacher: "Sicher, die Italiener haben eher ausgelassen, aber sonst läuft die Hauptsaison zufriedenstellend – wir dürfen nicht jammern!" Auch im Stubai sei die Zahl der österreichischen Urlauber gestiegen, allerdings nicht so signifikant wie andernorts, ergänzt Rettenbacher: "Wir haben halt keinen Achensee." Tatsächlich sind es Ferienregionen wie diese, die den Tirol-Schnitt insgesamt "auf einen guten Kurs" bringen.

Kurzfristige Buchungen

Das Stubai zählt nicht zu den ganz großen Profiteuren des "Urlaub-daheim-Trends". Daher betont TVB-GF Roland Volderauer auch, dass der Sommer differenziert zu sehen sei: "Nach dem abrupten Saisonende Mitte März gab erst die Bekanntgabe der Öffnung der deutsch-österreichischen Grenze ab Mitte Juni wieder Anlass zur Hoffnung im heimischen Tourismus. Mit Beginn der Schulferien konnte in den Stubaier Beherbergungsbetrieben verstärkte Nachfrage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz festgestellt werden, während italienische und französische Gäste erst in der Sommerhochsaison buchten. Ein ähnliches Bild ergibt die Analyse des Reiseverhaltens niederländischer und belgischer Gäste."

Minus 18 Prozent im Juli

Im Juli musste im Stubai somit ein Nächtigungsminus von rund 18 Prozent verzeichnet werden. Das ist verglichen mit anderen Regionen im Land höher. Auch im August werden laut Volderauer Rückgänge zu verzeichnen sein, wenngleich sich hier "tendenziell ein etwas erfreulicheres Bild bieten würde". Alles in allem bleibt es also doch ein richtig durchwachsener Tourismussommer.
Trotz der schwierigen Ausgangslage haben sich nebenbei bemerkt – entgegen früheren Ankündigungen – letztendlich nur wenige Unternehmer dazu entschlossen, ihre Betriebe während der Sommersaison geschlossen zu halten. Und noch eine Bemerkung am Rande: Die Sommersaison umfasst den statistischen Zeitraum von Mai bis Oktober, eine abschließende Einschätzung kann daher erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Ergriffene Maßnahmen

Vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie gestaltet sich heuer natürlich auch der organisatorische Bereich ungleich aufwändiger. Viele Beherbergungsbetriebe mussten ausführliche Informationen über Präventivmaßnahmen der Region geben und gewährten kulante Stornobedingungen. In Zusammenarbeit mit einem renommierten Tiroler Medizinlabor organisierte der TVB Stubai ab Anfang Juni PCR-Tests für Mitarbeiter von Beherbergungsbetrieben, Gastronomie, Seilbahnen, Sportgeschäften, Freizeiteinrichtungen und Berg(wander)führern im Stubaital. Für den Winter treffen die Stubaier Bergbahnen gerade ihre Vorkehrungen für eine Saison unter besonderen Vorzeichen.
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Hüttenwirt Hansjörg Hofer: "So viele Österreicher wie heuer haben wir noch nie bedient." | Foto: Kainz
Bergführer Robert Span: "Der Sommer ist stark. Damit hätten wir nicht gerechnet." | Foto: Kainz
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