Rietzer Martin Juen schuf eigene Hauskapelle
Ein Ort der Besinnung

Martin Juen lädt am 15. Mai zum Besinnen und "Erden" in seine Hauskapelle im Neubau beim "Platzl" (neben Kluibenschedl-Haus) ein.
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  • Martin Juen lädt am 15. Mai zum Besinnen und "Erden" in seine Hauskapelle im Neubau beim "Platzl" (neben Kluibenschedl-Haus) ein.
  • hochgeladen von Georg Larcher

RIETZ. Viele Kapellen im In- und Ausland hat der Rietzer Martin Juen bereits gestaltet, nun hat er sein ganz persönliches Kleinod geschaffen, einen Rückzugsort zum Besinnen und Erden: Dafür bot sich ein Raum im Erdgeschoss eines vor kurzem erworbenen und umgebauten Gebäudes mitten in Rietz an, direkt neben dem bekannten "Kluibenschedl-Haus".

Besinnung auf Ursprünglichkeit des Glaubens

"Es war ein Bedürfnis von mir, so einen Ort der Stille zu schaffen, eine Möglichkeit, sich zurückzuziehen und der Ursprünglichkeit des Glaubens zu besinnen", erzählt Juen, ein kritischer Christ und Mitglied der salesianischen Gemeinschaft. Eine alte verwitterte Holztüre, herausgelöst aus einem Schuppen, führt in den schlichten Raum mit einem uralten und frisch renovierten Tonnengewölbe, einem neuen Holzboden und einer Bank in der Mitte, es riecht nach frischem Zirbenholz.

Kreuz in fünf quadratischen Holzbildern

Mit LED-Lichtern hat Juen sein neuestes Werk in Szene gesetzt: An der Rückwand prangt ein überdimensionales Kreuz, zusammengestellt aus fünf quadratischen Holzbildern. Das fünfteilige Bildnis misst etwa 3x3 Meter, es stellt Jesus, die Hl. Maria und den Hl. Johannes dar. Unter dem Haupt des Gekreuzigten ist nicht sein Körper, sondern seine Füße.
Nichts in dieser Hauskapelle soll vom Bild und seiner Symbolik ablenken, es fehlt jeder Prunk und Glanz: "Es ist ein neutraler Raum, das Bildnis des Kreuzes steht im Vordergrund", erklärt Juen.
Das Kreuz ist das Hauptsymbol für den christlichen Glauben und der Erlösung durch die Auferstehung, auch wenn der Schmerz unfassbar für uns Menschen zu verstehen ist. Auf diese sehr einfache Darstellung will sich Juen besinnen. Seine Betrachtung ist der Blick durch das Kreuz der Erlösung, wie er sagt: "Das Symbol meines Kreuzes basiert auf einer griechischen Form, das heißt, die Horizontale und Vertikale befinden sich in gleicher Länge." Der Hintergrund in Gold symbolisiert die himmlische Herrlichkeit - Unendlichkeit und Ewigkeit. Die gotisch anmutenden Darstellungen von Maria, Jesus und Johannes beziehen sich auf das Johannes Evangelium 19,26.

Blick nach innen und außen

Symbolisch stellt es den Blick nach innen und den Blick nach außen dar, beschreibt Juen den Hintergrund: "Je nachdem, ob das innere Auge oder das äußere Auge das Kreuz wahrnimmt und blickt, tritt das malerisch verarbeitete Holz nach vorne oder hinten, fällt aus dem Rahmen oder nicht."
Er betrachtet das Bild, und es führt ihn immer zu den überdimensionalen Füßen, wie er erzählt. Hier erdet er sozusagen seine Gedanken: "Die gekreuzigten Füße entnagelt, losgelöst und frei von dem unmenschlichen Martyrium - bereit zum Aufbruch? Halten sie den Körper noch? Werden sie ins Grab gelegt oder erheben sie sich und gehen im nächsten Moment los? Oder gehen sie auf Himmelsreise?"
Juen wird sich hier vieler Fragen seines Glaubens bewusst und hinterfragt: Was ist das Kreuz für mich, was die Kreuzkapelle. Ist es ein Ort der Erlösung und der Antworten? Vor allem ist es für den Rietzer Gläubigen ein Ort zum Atmen, Innehalten, Nachdenken, Bleiben und Beten. Der Mann, der vor etwa 5 Jahren mit seinem Fastentuch in der Rietzer Pfarrkirche für Aufsehen und Kritik, vor allem Anerkennung in der Kirche und auch beim Bischof gesorgt hat, legt damit ein weiteres Bekenntnis zum christlichen Glauben dar, das Vertrauen auf Gott und Segenswünsche.

Tag des offenen Ateliers in Rietz

Jeder kann sich selbst ein Bild von Juens Kleinod beim Rietzer "Platzl" machen: Am Samstag, 15. Mai, ist die urige Holztüre zur Hauskapelle geöffnet, anlässlich des "Tages des offenen Ateliers", an dem die Rietzer Künstler im ganzen Ort von 14:00 bis 18:00 Uhr Einblicke in ihr Schaffen geben. Juens Hauskapelle wird später auch gesegnet und anschließend für jeden zugänglich gemacht.

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