Europaweite Friedensaktion
Die "Operation Schneeflocke" begann in Kuchl
Die "Operation Schneeflocke" begann in Kuchl: Der Friedensappell erregte europaweit Aufsehen.
KUCHL/BRÜSSEL. Als der Krieg begann, schickte Andreii aus Charkiv seinen minderjährigen Sohn in den Westen, er selbst blieb im Land. Dafür zahlte er einen hohen Preis: Sein Haus existiert nicht mehr, er selbst wurde von einer Granate und danach durch Schüsse in die Beine schwer verletzt. Notdürftig versorgt machte er sich auf den Weg nach Österreich. "Ich spüre mein linkes Bein nicht mehr. Ich weiß nicht, ob die Nerven wiederkommen." In der Christian Doppler-Klinik wird er versorgt, im Flüchtlingsheim in Puch hat er Zuflucht gefunden. Die Hilfsbereitschaft ist auch nach neun Monaten des Krieges ungebrochen: Spenden und Initiativen der Gemeinden und von Privaten setzen sich für die Bedürfnisse der Flüchtlinge ein.
Kontakt per mail
Eine Initiative aus dem Tennengau stieß aber auch international auf ein breites Echo: Die "Operation Schneeflocke". "Wir haben unmittelbar nach Kriegsausbruch damit begonnen", erklärt Carmen Kiefer, Vizebürgermeisterin von Kuchl und Initiatorin der Aktion. Ziel war es, Kontakt mit den russischen Bürgermeistern herzustellen. "Wir wollten gezielt an die moralische Verantwortung appellieren", so Kiefer.
Per Mail kontaktierte die Aktion zahlreiche Bürgermeister Russlands: "Als Bürgermeister fordern wir Sie auf, echte Informationen zu vermitteln, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu äußern, und aufzurufen, die Bombardierung Ihrer ukrainischen Nachbarn einzustellen. Lasst uns zusammenhalten und unseren Teil dazu beitragen, die Gräueltaten und das Leid der Menschen zu beenden. Das ist im Interesse auch der russischen Frauen und Männer und von uns allen", hieß es in der Anschrift. Auch Bürgermeister aus Lettland, Slowenien und Estland beteiligten sich daran.
"Hat Augen geöffnet"
"Ein Weg zu kämpfen ist es, der Initiative aus Österreich zu folgen, geführt von Carmen Kiefer, um die Kollegen in Russland zu erreichen", sagte der Ukrainische Minister der Regionen Oleksiy Chernishov im Kongress des Europarates. "Ich bin überzeugt davon, dass diese Briefe vielen die Augen geöffnet haben, was wirklich geschieht."
Daniela Fraiß, Büroleitung des österreichischen Gemeindebunds in Brüssel: "Größere Beiträge der Gemeinden, etwa im Rahmen von Partnerschaften oder Verbänden, gab es sowieso, aber hier wurde gezielt an die moralische Verantwortung von Bürgermeistern appelliert." Die Initiative kam allerdings zum Halten: "Wir bekamen nur wenige Rückmeldungen. Der Bürgermeister von St. Petersburg schickte uns eine Propagandanachricht zurück", so Kiefer. Doch die Mühe war nicht umsonst: "Wir haben mit dieser Reaktion gerechnet. Uns war es wichtig, ein Zeichen zu setzen, und wir werden uns auch weiterhin für den Frieden starkmachen."
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