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Gewitter am Berg: 5 Tipps zur Risikominimierung

Was tun, wenn am Berg ein Gewitter droht? | Foto: Christa Kramer
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Wer kennt das nicht: Man startet bei strahlend blauem Himmel, aber am halben Weg zum Gipfel ziehen plötzlich dunkle Gewitterwolken auf. Sollte man nun umkehren oder darauf hoffen, dass das Gewitter weiterzieht? Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Alpenverein, weiß Bescheid:

„Vor jeder Bergtour sollte man sich möglichst zeitnah bei einem qualitätsvollen Wetterbericht über die tägliche Gewitterneigung informieren. Ist eine solche gegeben, planen wir unsere Tour so, dass wir rechtzeitig – idealerweise zu Mittag – wieder retour oder in einer Schutzhütte sind. Wir verzichten an labilen Tagen auf lange Touren und solche mit Seilversicherungen an ausgesetzten Graten und mit exponierten Gipfeln“

TIROL. Mit einer guten Tourenplanung und einer genauen Beobachtung der Wolkenbildung am Tourentag kann man also die Chance, von einem Gewitter überrascht zu werden, zum Großteil verhindern. Wer früh startet, ist klar im Vorteil, außerdem entgeht man so im Sommer der Mittagshitze, die ebenfalls nicht zu unterschätzen ist.

Wetterentwicklung und Alarmzeichen beachten

Wer eine Bergtour plant, sollte sich im Vorhinein sorgfältig mit der Tourenplanung auseinandersetzen, dazu gehört auch der Blick in den Wetterbericht. Am Tourentag selbst, sollte man die Wolken stets im Blick haben, denn sie können bereits Vorboten eines Gewitters darstellen.

„Bei einer Prognose handelt es sich immer nur um eine Wahrscheinlichkeit, Gewitter auch früher aufziehen als ursprünglich angenommen. Deshalb lohnt es sich immer, die Entwicklung der letzten Tage und besonders die Wetterentwicklung auf Tour genau zu beobachten. Haben sich aufbauende Quellwolken von Tag zu Tag früher gebildet und gibt es am Tourentag schon in den Vormittagsstunden Haufenwolken, müssen wir bereits am frühen Nachmittag mit Gewittern rechnen“,

weiß Larcher.

Am Tourentag selbst, sollte man die Wolken stets im Blick haben, denn sie können bereits Vorboten eines Gewitters darstellen. | Foto: unsplash/Johannes Plenio (Symbolbild)
  • Am Tourentag selbst, sollte man die Wolken stets im Blick haben, denn sie können bereits Vorboten eines Gewitters darstellen.
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Akute und eindeutige Alarmzeichen für ein nahendes Gewitter sind turmartig und ambossförmig aufgebaute Gewitterwolken, böig auffrischender Wind und elektrische Ladungen (Surren) in der Luft. Als Faustregel gilt: Die ungefähre Entfernung zu einem Gewitter in Kilometer lässt sich berechnen, indem man die vergangenen Sekunden zwischen Blitz und Donner durch drei dividiert. Beispiel: Beträgt die Zeitspanne zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden, ist das Gewitterzentrum nur mehr rund drei Kilometer entfernt. Allerhöchste Zeit, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen!

Was tun, wenn ein Gewitter am Berg droht?

Wer trotz richtiger Touren- und Zeitplanung dennoch von einem Gewitter überrascht wird, sollte sich an folgende Verhaltensregeln halten.

  1. Wir verlassen so schnell wie möglich ausgesetzte Grate und alleinstehende Erhebungen wie Gipfelkreuze und Felstürme.
  2. Wir entfernen uns von Stahlseilen und suchen – falls möglich – größere Felshöhlen zum Schutz auf, bleiben der Felswand aber so gut es geht fern, mindestens 1,5 m.
  3. In Kauerstellung auf Rucksack oder Seil hockend, um eine mögliche Schrittspannung zu vermeiden, warten wir darauf, dass das Gewitter vorübergeht.
  4. Im absturzgefährdeten Gelände, z. B. am Klettersteig, bleiben wir stets gesichert!
  5. Gegen Nässe und Auskühlung können wir uns mit Biwaksack und Funktionsbekleidung schützen.

„Gewitter sind oft mit Starkregen verbunden. In kurzer Zeit können in Felswänden gefährliche Sturzbäche entstehen und Steinschlag auslösen“, warnt Michael Larcher. Und weiter: „Bei Starkregen besteht auch die Gefahr, dass wir schnell vollkommen durchnässt sind und stark auskühlen. Die größte Gefahr bei Starkregen besteht in der völligen Durchnässung und der daraus resultierenden Unterkühlung.“


In alpinen Kletterrouten und auf Klettersteigen können wir nicht rasch und nicht beliebig ausweichen, was die Situation zusätzlich verschärft. Findet man einen trockenen Platz, ist es meist besser, das Gewitter dort auszusitzen als hektisch Richtung Ausstieg weiter zu klettern und dann ohne Schutz zu sein.

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