Fasten in Tirol
Bedeutung und Traditionen der Fastenzeit

Bis zum Aschermittwoch ist es nicht mehr lange, dann beginnt die Fastenzeit. | Foto: Pixabay
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Das altdeutsche Wort "fasten" oder auch "vasten" im Mittelhochdeutschen hatte im Gotischen die Bedeutung von "[fest-] halten, beobachten, bewachen". Der Begriff "Fasten" bezieht sich nicht auf eine Diät, sondern auf eine freiwillige Enthaltung von Nahrung, die religiös motiviert ist. Neben der eingeschränkten Nahrungsaufnahme geht es beim Fasten auch um die Fokussierung auf das Wesentliche, die Reduktion von Komplexität und die Einkehr. Das Fasten zielt darauf ab, Ressourcen freizusetzen, die im normalen Alltag gebunden sind.

TIROL. Ab dem 4. Jahrhundert wurde eine 40-tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest eingeführt. Vor dieser Periode praktizierte man im 2. Jahrhundert ein zweitägiges Trauerfasten vor Ostern, das später zur Karwoche ausgedehnt wurde. Dieses Fasten diente der Vorbereitung der Taufkandidaten für das Osterfest sowie der damals üblichen Form öffentlicher Buße. Die Zahl 40 hat in der Bibel eine symbolische Bedeutung und kennzeichnet eine Phase, in der Menschen sich auf ein besonderes Ereignis und die Begegnung mit Gott vorbereiten. Zum Beispiel regnete es 40 Tage und Nächte während der Sintflut, die Israeliten wanderten 40 Jahre durch die Wüste, und Jesus fastete 40 Tage und Nächte in der Wüste.

Die Fastenzeit lässt sich in folgende Abschnitte gliedern:
• Aschermittwoch und darauffolgende Tage
• Fünf Fastenwochen
• Palmsonntag / Karwoche
• Drei österliche Tage ab dem Abend des Gründonnerstags: Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag

Aschenkreuz und kein Fleisch

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die in der katholischen Kirche als sogenannter "strenger Fasttag" betrachtet wird, ähnlich dem Karfreitag. Aus diesem Grund werden am Aschermittwoch Fastensuppe oder Fisch zubereitet. Es ist Tradition, dass an diesem Tag das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen gestreut wird. Für diejenigen, die es eilig haben, besteht die Möglichkeit, zwischen 17 und 19 Uhr vor der Kirche im Herzen der Stadt - der Spitalskirche Innsbruck - das "Ashes to go" zu erhalten. Die Asche wird als Symbol der Hoffnung und Reinigung betrachtet und entsteht durch die Verbrennung der Palmzweige des Vorjahres.

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Fastentücher in Tiroler Kirchen 

Am Aschermittwoch werden traditionell die Fastentücher verwendet, um die Kreuze und den Altarraum in Kirchen zu verhüllen. Diese Verhüllung bleibt bis zum Karsamstag, dem Auferstehungstag des Herren, bestehen, und an diesem Tag werden die Fastentücher wieder entfernt. Der Zweck dieser rituellen Verhüllung besteht darin, die Gläubigen davon abzuhalten, sich vom Altarraum ablenken zu lassen, damit der Fokus während des Gottesdienstes auf den gesprochenen Worten liegt. Dieser Brauch hat vor etwa 1000 Jahren seinen Ursprung. Im Gegensatz zu vergangenen Zeiten, als die Fastentücher schlicht und einfach gehalten waren, dienen sie heute oft als Träger für Kunst im kirchlichen Raum während der Fastenzeit.

Ein konkretes Beispiel für diese Praxis findet sich in der Pfarrkirche Allerheiligen in Innsbruck, wo in diesem Jahr das Fastentuch "balanced" von Klaus Giesriegel zu sehen sein wird. In Lienz wird das Fastentuch von Michael Hedwig in der Pfarrkirche St. Andrä den Altar verdecken. Ein besonders bemerkenswertes Fastentuch, das noch in Gebrauch ist, befindet sich in St. Georg in Trins und wurde im gotischen Stil im 17. Jahrhundert gestaltet.

Die Passion näherbringen 

Die Fastenkrippen stellen die biblischen Ereignisse von Palmsonntag bis zum Ostermontag dar und haben ihren Ursprung im Mittelalter. Ihr Ziel war es, die Leidensgeschichte Christi besonders den vielen Analphabeten dieser Zeit näherzubringen. Ein herausragendes Beispiel ist die Fastenkrippe in Götzens, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und mehr als 250 bemalte Papierfiguren umfasst. Ebenfalls beeindruckend ist die Fastenkrippe in der Kirche Telfs St. Moritzen, die mit beweglichen Figuren gestaltet ist. Eine weitere Besonderheit ist die Ganzjahreskrippe im Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz, die derzeit mit ihren 419 Figuren restauriert wird.

Der Kreuzweg

Ein Kreuzweg besteht üblicherweise aus 14 Stationen, die den Leidensweg Christi in Bildern darstellen. Diese Kreuzwege sind in Kirchen, Kapellen und auf Wegen zu Wallfahrtsorten zu finden. Bei Kreuzwegandachten beten Gläubige vor jeder Station und gedenken der Leiden, die Jesus Christus und andere Menschen erlitten haben. In der Innsbrucker Jesuitenkirche, die keinen dauerhaften Kreuzweg hat, laden in der Fastenzeit acht Kreuztafeln des Tiroler Künstlers Hans Seifert zu einer persönlichen Kreuzwegandacht ein. Diese Tafeln zeigen Menschen, die - ähnlich wie der Erlöser - ein Kreuz tragen.

In der Jahreskrippe des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum bildet der Kreuzweg eine zentrale Szene. | Foto: Bischöfliches Gymnasium Paulinum Schwaz
  • In der Jahreskrippe des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum bildet der Kreuzweg eine zentrale Szene.
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Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die in der katholischen Kirche als sogenannter "strenger Fasttag" betrachtet wird, ähnlich dem Karfreitag. Aus diesem Grund werden am Aschermittwoch Fastensuppe oder Fisch zubereitet. Es ist Tradition, dass an diesem Tag das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen gestreut wird. Für diejenigen, die es eilig haben, besteht die Möglichkeit, zwischen 17 und 19 Uhr vor der Kirche im Herzen der Stadt - der Spitalskirche Innsbruck - das "Ashes to go" zu erhalten. Die Asche wird als Symbol der Hoffnung und Reinigung betrachtet und entsteht durch die Verbrennung der Palmzweige des Vorjahres.

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