Ehrenamtliche Seelsorge
Nächstenliebe spürbar machen

Mit ihrem Engagement in der mobilen Hausseelsorge möchte Ingrid Bergant vor allem Nächstenliebe spürbar machen. | Foto: Foto: Bergant
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  • Mit ihrem Engagement in der mobilen Hausseelsorge möchte Ingrid Bergant vor allem Nächstenliebe spürbar machen.
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Die angehende Seelsorgerin Ingrid Bergant spricht über ihre Ausbildung und erste Erfahrungen in der mobilen Hausseelsorge.

Rund um die Uhr versuchen die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger der Diözese Innsbruck ältere Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Ob in der mobilen Hausseelsorge, in der Alten- oder Klinikseelsorge, sie alle möchten ihnen ein offenes Ohr schenken und die Nähe Gottes zusprechen. In diesem Jahr entschied sich Ingrid Bergant, Wortgottesdienstleiterin im Seelsorgeraum Mieming, im neuen Bereich der mobilen Hausseelsorge Hilfe leisten zu wollen. Zusammen mit 17 weiteren Personen wird sie im Oktober ihre Ausbildung mit einer Sendungsfeier abschließen.

Gespräche als dringendes Bedürfnis

Ingrid Bergant ist in ihrer Heimatpfarre Barwies sehr engagiert. Während ihrer langjährigen Tätigkeit alles Caritassammlerin, erkannte sie die hohe Bedeutsamkeit eines Gesprächs für vor allem einsame Menschen. „Die Leute freuten sich jedes Mal sehr über mein Kommen, nicht nur wegen der Haussammlung, sondern weil sie in einem gemeinsamen Gespräch offen über ihre Sorgen und Bedenken sprechen können. Oft reichte ein Besuch schon aus, um Menschen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern“, führt Bergant weiter aus. Dies sei der Grund gewesen, warum sie sich für die Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin entschlossen hatte.

Das Gespräch suchen, einfach zuhören kann vieles bewirken. | Foto: Unsplash
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Musik verbindet

Im Zuge eines Praktikums während ihrer Ausbildung konnte Ingrid Bergant bereits erste Erfahrungen sammeln. Ihre Tätigkeit verrichtete sie hauptsächlich im Gesundheits- und Sozialsprengel Mieminger Plateau. Dort durfte sie Wortgottesdienste feiern und anschließend Zeit mit älteren Menschen verbringen. Ein besonderes Phänomen stellt vor allem die Musik dar. „Lieder sind Freude und in allen Menschen tief verankert“, so die Oberländerin. Sogar die etwas zurückhaltenden Menschen stimmten beim Singen gerne mit ein. Aber auch Zuhören oder Stillschweigen gehöre zu den Aufgaben eines Seelsorgers. Manche Menschen möchten sich einfach etwas von der Seele reden oder nur die Anwesenheit einer weiteren Person spüren. Spüren, dass sie nicht alleine sind. Spüren, dass sie auch ohne Worte verstanden werden.

Musizieren in welcher Form auch immer kann Wunder bewirken. | Foto: STVLW
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Vertrauen schenken, um Vertrauen zu erhalten

Bei ihren Engagements musste sich Bergant einigen Herausforderungen stellen. Es sei wichtig, Vertrauen aufzubauen und sich gegenseitig auf eine neue Erfahrung einzulassen. Dies würde sich oft als schwierig herausstellen und viel Zeit beanspruchen. Einige Personen sind mit dem neuen Angebot der mobilen Hausseelsorge noch zu wenig vertraut, andere Personen haben Angst, sie könnten jemandem zur Last fallen. Die Herausforderungen sieht die angehende Seelsorgerin aber auch als Motivation. „Ich würde mir wünschen, dass die Leute spüren, dass ich sie mag und dass ich ihnen uneigennützig helfen will und kann“, so die angehende Seelsorgerin.

Eine Stütze sein

Mit ihrer Arbeit will sie vor allem Nächstenliebe spürbar machen, zuhören, Freude und Leid teilen, zur Seite stehen, trösten und versuchen, eine Stütze zu sein. Über das Angebot und ihren Engagements im Bereich der mobilen Hausseelsorge stellt sie klar: „Man lernt viel über sich selbst. Es kommt einem zu Bewusstsein, wie wichtig es ist und was es bedeutet, wenn man selbst etwas bewirken kann. Ich nehme mehr für mich mit als ich gebe.“ Aus ihrer Sicht solle das Angebot zur mobilen Hausseelsorge allen Menschen deutlich machen, dass die Kirche niemanden vergisst und sich für alle interessiert. Der Pfarrprovisor des Seelsorgeraumes Mieming, Paulinus Okachi, sieht in der mobilen Hausseelsorge eine bereichernde und hilfreiche Erfahrung für die Gesamtheit. Weiters fügt er hinzu: „Die Rückmeldungen, die ich von den Leuten bekommen habe, waren alle sehr positiv.“

Auch im Jänner 2024 bietet die Diözese Innsbruck wieder einen Ausbildungslehrgang für ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger an. | Foto: Sigl.
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Zur Ausbildung

Zu Beginn jedes Jahres bietet die Diözese Innsbruck einen Ausbildungslehrgang für ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger an. Der ökumenisch gestaltete Kurs findet vereinzelt an Tagen am Wochenende statt und endet jährlich im Oktober mit einer Sendungsfeier. Zu Beginn werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in gemeinsamen und spezifischen Ausbildungsmodulen die Aufgaben rund um die Altenseelsorge nähergebracht. Die zweite Kurshälfte steht im Zeichen eines Praktikums mit anschließender Reflexion innerhalb der Gruppe. Der Lehrgang bietet eine Ausbildungsmöglichkeit für die Alten- und Pflegeseelsorge, die Krankenhausseelsorge sowie die mobile Hausseelsorge. Das Angebot der mobilen Hausseelsorge entstand vor einem Jahr und kann in dieser Form nur in der Diözese Innsbruck vorgefunden werden.
Der Großteil der Kurskosten wird von der katholischen und evangelischen Kirche beigesteuert. Es wird um einen Selbstbehalt von 100 Euro gebeten.
Der nächste Lehrgang startet im Jänner 2024.

Anmeldung und Bewerbung:
Klinikseelsorge
Anichstraße 35
6020 Innsbruck
E-Mail: lki.seelsorge@tirol-kliniken.at

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