16. April – Tag der Stimme
Was alles an unserer Stimme hängt
TIROL. Zum Tag der Stimme macht Patrick Zorowka, Klinikdirektor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen auf die Zusammenhänge, die mit der Stimme einhergehen, aufmerksam.
Stimmbelastbarkeit, Hormone und Medikamente
Die letzten Jahrhunderte gingen auch an der Entwicklung der Stimme nicht schonungslos vorüber. Mit der Verschiebung von den handwerklichen Berufen hin zu den Dienstleistungsberufen wurde der Anspruch an die Stimmbelastbarkeit um ein Vielfaches gesteigert. Heutzutage muss man fünf bis sechs, manchmal sogar bis zu acht Stunden ohne wesentliche Unterbrechung sprechen. Die Ansprüche an unser Stimmorgan sind also deutlich gewachsen.
Auch hormonell wird die Stimme beeinflusst. Sei es in der Pubertät, durch hormonelle Schwankungen wie Schwangerschaft oder Menstruation oder die sogenannten Altersstimmen bei Männern und Frauen.
Vielfach unbeachtet ist der Einfluss von Medikamenten auf die Stimme. Hier handelt es sich oft um sehr gebräuchliche Medikamente beispielsweise bei Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen, die als Nebeneffekt eine Reizung bzw. austrocknenden Effekt der Schleimhäute oder eine Tonusminderung des Stimmorgans zur Folge haben können.
Für Menschen mit Stimmproblemen ist der Mund-Nasenschutz in der Pandemie eine zusätzliche Behinderung im Alltag. Durch die dämpfende Wirkung muss lauter gesprochen werden, was die Stimme zusätzlich belastet.
Stimm-Erkrankungen
Eine Stimmstörung äußert sich in den meisten Fällen durch Heiserkeit. Diese wird zumeist durch eine Erkrankung des Kehlkopfes und deren Stimmbänder verursacht. Wenn diese mehr als zwei bis drei Wochen anhält, sollte in jedem Fall ein Facharzt konsultiert werden.
Viele Menschen leiden auch an einem Reflux, der zu einer permanenten Reizung und Erkrankung des Kehlkopfes führen kann. Ein zwanghaftes Räuspern, eine belegte Stimme und Husten können Anzeichen hierfür sein.
Asthma, COPD und andere Atemwegsbeschwerden sind weitere Erkrankungen, die auch zu Stimmstörungen führen können.
„Bei organischen Veränderungen, wie beispielsweise Polypen, Ödemen oder Tumoren ist eine stimmverbessernde oder wiederherstellende Operation oftmals notwendig“,
so Zorowka.
Gesundheit für die Stimme
Wie der Klinikdirektor erklärt gibt es Menschen, die landläufig als stumm bezeichnet werden, eigentlich nicht. Es gäbe die sogenannte Aphonie (Stimmlosigkeit), eine schwere Störung bei der Stimmbildung. Aber auch stimmlosen PatientInnen nach einem teilweisen oder totalen Kehlkopfverlust durch einen bösartigen Tumor kann eine Ersatzstimme ermöglicht werden. Die Stimmrehabilitation wird durch operative Maßnahmen und logopädische Übungen mit Ersatzstimmtechniken erreicht.
Doch wie kann man zum Tag der Stimme Maßnahmen ergreifen, um seine Stimme zu schützen? Mit sogenannter "Stimmhygiene", so Zorowka. Diese erreicht man durch das Trinken von ausreichend Wasser oder Kräutertee, das Sprechen in angemessener Lautstärke und Tonhöhe und mit Stimmruhepausen. Außerdem sollte man kalte Atemluft meiden, ebenso Nikotin- und übermäßigen Alkoholkonsum.
Wenn die Stimme angeschlagen ist, können Wärme, Kräutertees, Salzwasser zum Inhalieren und Stimmschonung gut helfen. Von Lutschpastillen oder ätherischen Ölen und Kamillentee rät der Experte allerdings ab, sie würden die Schleimhäute nur zusätzlich reizen und austrocknen.
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