Alpenverein
Erhalt von Wanderwegen wegen Wetterextremen schwieriger

Wegewarte bei der Arbeit über der Alplhütte in der Mieminger Kette. | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
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Der Österreichische Alpenverein betreut insgesamt 26.000 Kilometer Wege in den heimischen Alpen – ohne die der Bergsport und der Tourismus in Tirol nicht denkbar wären.

TIROL. Die Instanthaltung dieser Wege wird durch zunehmende Wetterextreme allerdings eine immer größere Herausforderung für die rund 600 ehrenamtlichen Wegewarte des Alpenvereins. 

Vor jeder Arbeit stellen die Wegewarte ein Warnschild auf. | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
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Wegenetz auf Gipfel ist nicht selbstverständlich

Bereits vor Corona erfuhr das Bergwandern einen Boom, durch die Pandemie wurde die heimische Bergwelt für viele zur attraktiven Alternative zum Strandurlaub. Nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden steigenden Temperaturen erfreuen sich Wanderungen in kühlere Höhen immer größerer Beliebtheit. Der Großteil der Bergsteigbegeisterten hält allerdings ein funktionierendes Wegenetz bis auf die höchsten Gipfel für selbstverständlich. Ist es aber nicht, wie Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartographie beim Österreichischen Alpenverein, betont:

„Der Bergtourismus lebt von einem funktionierenden Wege- und Hüttennetz. Unsere Wegewarte kümmern sich um den Erhalt der Wege und eine intakte Wegbeschilderung. Letztendlich darum, dass die Bergbegeisterten möglichst sicher zu ihren Zielen kommen.“

Der Österreichische Alpenverein kümmert sich um insgesamt rund 26.000 Kilometer Wege in den heimischen Alpen. | Foto: N. Freudenthaler / Alpenverein
  • Der Österreichische Alpenverein kümmert sich um insgesamt rund 26.000 Kilometer Wege in den heimischen Alpen.
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198 Arbeitsgebiete auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratkilometern werden von den Alpenvereinssektionen betreut.

Eine frisch gemachte Passage am Weg zur Innsbrucker Hütte. | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
  • Eine frisch gemachte Passage am Weg zur Innsbrucker Hütte.
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Letztes Jahr Schäden von einer Viertelmillion Euro

„Vor allem in den Nordwest- und Südstaulagen vom Karwendel über Salzburg bis ins Oberösterreichische Alpenvorland genauso wie am Karnischen Kamm von Kärnten bis nach Osttirol, bilden sich Hotspots, wo durch vermehrte Wetterextreme auch beachtliche Schäden am Wegenetz entstehen. Manifestiert hat sich dies letzten Sommer eindrücklich durch Starkregen und Muren im Oberpinzgau und Mariazellerland, durch den Felssturz beim Bösen Tritt in Vorarlberg, durch Unwetter im Wildgerlostal und beim Zustieg zur Sillianer Hütte am Karnischen Kamm“,

informiert Georg Unterberger. 
Insgesamt beliefen sich die Schäden allein im letzten Jahr auf über eine Viertelmillion Euro, die aus dem Katastrophenfonds für Wege – dessen Volumen über die letzten Jahre bereits vervierfacht wurde – bezuschusst werden mussten.

Digitale App als große Hilfe für Ehrenamtliche

Für die Qualitätssicherung der Wege setzt der Alpenverein bereits seit einigen Jahren auf digitale Unterstützung – mit einer eigens entwickelten App ist es für die ehrenamtlichen Wegewarte nun deutlich einfacher, via Smartphone direkt im Gelände die Arbeitsprotokollierung durchzuführen, Schäden für die Beweissicherungspflicht zu dokumentieren oder im Anlassfall Wege zu sperren. Marco Gabl, hauptamtlicher Mitarbeiter, zuständig für den Themenbereich Wege, ist froh über die App zur digitalen Wegedatenbank.

„Für die Wegewarte ist das Mindestmaß an Sorgfaltspflicht, den Weg einmal pro Jahr abzugehen und zu kontrollieren",

so Gabl über eine der wichtigsten Aufgaben der Wegewarte. Zudem könne mit dieser App die Schilderbestellung abgewickelt werden.

Wegewarte dringend gesucht

„Das absolute Rückgrat für das Wegenetz sind unsere ehrenamtlichen Wegewartinnen und Wegewarte. Die Schäden an der alpinen Infrastruktur werden durch die Klimakrise immer mehr werden, nicht weniger. Gleichzeitig sind auch deutlich mehr Menschen im Gebirge unterwegs, die Wartung wird aufwändiger und wichtiger. Deshalb freuen wir uns über alle Helfer, die ihren Beitrag leisten und eine sinnstiftende Arbeit im Gelände ausüben wollen. Speziell engagierte Menschen, die Verantwortung für die Wege übernehmen, werden immer gesucht", startet Marco Gabl einen Aufruf an alle Interessierten. Entsprechende Schulungen werden digital und vor Ort vom Alpenverein angeboten, alle Informationen zum Ehrenamt gibt es dort.

Die Spitzhake, das Allroundwerkzeug jedes Wegewartes. | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
  • Die Spitzhake, das Allroundwerkzeug jedes Wegewartes.
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Fakten zum Alpenverein

Der Alpenverein wurde 1862 gegründet. Er ist mit 650.000 Mitgliedern der größte Bergsportverein Österreichs und hinter dem Deutschen Alpenverein der zweitgrößte Alpinverband weltweit.

• Größter alpiner Verein und größte Jugendorganisation Österreichs
• 196 Sektionen
• Anwalt der Alpen und gesetzlich anerkannte Umwelt-Organisation
• 231 Alpenvereinshütten
• 26.000 km Alpenvereinswege
• Mehr als 200 Kletteranlagen

Wegearbeiten am Weg zur Innsbrucker Hütte, Stubaier Alpen. | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
  • Wegearbeiten am Weg zur Innsbrucker Hütte, Stubaier Alpen.
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