Umfrageergebnis
TirolerInnen gegen weitere, massive Bodenversiegelung

Tirol hat ein Problem mit der bebaubaren Fläche. Nur 12 Prozent des Landes kann bebaut werden – und dieses wird in Tirol fleißig zu gebaut. Rund 11 Hektar fruchtbares Land gehen in Tirol täglich durch Bodenversiegelung verloren.  | Foto: pixabay
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  • Tirol hat ein Problem mit der bebaubaren Fläche. Nur 12 Prozent des Landes kann bebaut werden – und dieses wird in Tirol fleißig zu gebaut. Rund 11 Hektar fruchtbares Land gehen in Tirol täglich durch Bodenversiegelung verloren.
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Tirol hat ein Problem mit der bebaubaren Fläche. Nur 12 Prozent des Landes kann bebaut werden – und dieses wird in Tirol fleißig zu gebaut. Rund 11 Hektar fruchtbares Land gehen in Tirol täglich durch Bodenversiegelung verloren.

TIROL (skn). Gebaut wird in Tirol an allen Ecken und Enden: Neue Wohnhäuser, neue Supermärkte und Bürokomplexe sowie Straßen und Wege. Tirol ist aufgrund seiner Topografie und Wirtschaftsstruktur ein sowohl dicht bebautes als auch intensiv genutztes Land. Allerdings führt die Bodenversiegelung zu weitreichenden Problemen.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur Bodenversiegelung in Tirol

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:

Insgesamt haben 459 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema "Beton statt Wiese: Wird in Tirol zu viel Fläche verbaut?" teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, wie ihr das seht

  • 391 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden, dass in Tirol zu viel und zu groß gebaut wird und dass es viel strengere Regulierungen und Vorgaben geben sollte.
  • 68 Leserinnen und Leser finden die aktuelle Situation gut, denn die Menschen würden Platz zum Wohnen, Einkaufen oder Arbeiten brauchen.

Das Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur Bodenversiegelung ist eindeutig. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nämlich 85,19 Prozent, sprechen sich klar gegen eine weitere, massive Bodenversiegelung in Tirol aus. Sie finden, dass es viel strengere Regulierungen und Vorgaben geben sollte. Nur 14,81 Prozent finden, dass in Tirol nicht zu viel Fläche verbaut wird, denn der Platz würde beispielsweise für Wohnen, Einkaufen, Arbeiten oder ähnliches gebraucht werden.

Was man unter Bodenversiegelung versteht

Unter Bodenversiegelung versteht man, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird. Dadurch kann das Regenwasser nicht mehr oder nur erschwert versickern. Ein weiteres Problem ist, dass der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre nicht mehr gut funktioniert. Gerade im Siedlungsgebiet finden sich viele vollständig versiegelte Flächen wie Gebäude, Straßen oder Parkplätze. Häufig sind aber auch Freiflächen, Erholungsflächen oder Sportflächen mit Beton, Asphalt, Pflastersteinen oder wassergebundenen Decken befestigt und zumindest teilweise versiegelt. Auch Schotter- oder Kieswege sowie Schotter- oder Kiesgärten gelten zumindest als Teilversiegelung.

Auch Schotter- und Kiesgärten sind zumindest teilversiegelt. | Foto: pixabay/RochasBrasil / Symbolbild
  • Auch Schotter- und Kiesgärten sind zumindest teilversiegelt.
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Auswirkungen der Bodenversiegelung auf die Umwelt

Die Bodenversiegelung hat massive Auswirkungen auf die Umwelt. Bei einem versiegelten Boden kann beispielsweise das Regenwasser nicht mehr versickern. Somit kann auch das Grundwasser nicht mehr aufgefüllt werden. Ein weiteres Problem sind die lokalen Überschwemmungen, da der Boden das Wasser nicht aufnehmen kann und bei starken Regenfällen die Kanalisation überfordert sein kann. Auch unterirdische Versiegelungen wie Tunnel, tiefe Tiefgaragen oder Keller verändern das Strömungsverhalten des Grundwassers. 

Daneben wird auch das lokale Kleinklima negativ beeinflusst. Versiegelte Böden leisten keinen Beitrag zur Abkühlung der Luft: Hier staut sich die Hitze, da kein Wasser verdunsten kann. So heizen Asphalt und Beton gerade in stark bebauten Siedlungsgebiete die Hitze weiter an. Auch mögliche Pflanzen fallen weg: Sie können keinen Schatten spenden oder Wasser verdunsten.

Versiegelte Böden haben auch negative Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Böden: Es geht ein großer Teil der Bodenfruchtbarkeit und in Folge der Bodenflora und -fauna verloren. Eine Entsiegelung ist nur schwer möglich, da die Böden auf lange Zeit geschädigt sind und auch immer Rückstände von Fremdstoffen wie Beton, Plastik, Asphalt oder sonstige Schadstoffe zurück bleiben. Laut WWF verschwindet in Österreich täglich der Lebensraum von über 11 Millionen Regenwürmern durch die Bodenversiegelung.

Ein versiegelter Boden kann auch nicht mehr als Kohlendioxid-Speicher dienen. Natürliche Böden sind neben den Ozeanen die größten Speicher für Kohlendioxid auf der Erde. In den Böden – vor allem im Humus – wird etwa zwei- bis dreimal so viel Kohlenstoff wie in der Luft gespeichert. Verantwortlich sind dafür die Pflanzen, die bei der Photosynthese das aus der Luft aufgenommene Kohlendioxid zum Teil über die Wurzeln in den Boden abgeben. Auch abgestorbene Pflanzenteile geben den Kohlenstoff in den Boden ab. Durch die versiegelten Böden und die dadurch fehlenden Pflanzen fällt diese Möglichkeit des Kohlendioxid-Speichers weg.

Bodenversiegelung in Tirol

Mit 31.12.2021 waren in Tirol 11,5 Prozent der Fläche des Landes versiegelt. Das entspricht einer Fläche von 17.120,6 Hektar. Mit Ende 2021 waren die traurigen Spitzenreiter bei der Bodenversiegelung die Gemeinden Rattenberg mit einer versiegelten Fläche von 53,2 Prozent, Hall in tirol mit 35,9 Prozent, Jenbach mit 33,8 und Matrei am Brenner mit 33,4 Prozent. Innsbruck lag damals bei 32,5 Prozent. Am wengisten versiegelten Boden gibt es in Niederndorf und Kaunerberg mit jeweils vier Prozent.

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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