Natur in Tirol
Vorsicht Stachel – Was kann uns im Sommer stechen?

Sie sind nervig und hinterlassen juckende Wunden: die Stechmücken. Was uns sonst noch im Sommer gefährlich werden kann, erfahrt ihr hier. | Foto: Pixabay/Pitsch (Symbolbild)
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  • Sie sind nervig und hinterlassen juckende Wunden: die Stechmücken. Was uns sonst noch im Sommer gefährlich werden kann, erfahrt ihr hier.
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Der Tiroler Sommer ist oftmals erfüllt vom Summen und Brummen der Insekten. Während viele dieser kleinen Geschöpfe harmlos sind und zum natürlichen Ökosystem beitragen, gibt es auch einige, die mit einem schmerzhaften Stich auf sich aufmerksam machen. Hier bekommt ihr eine Übersicht der stechenden Insekten in Tirol und bekommt wertvolle Tipps, wie ihr euch vor unangenehmen Begegnungen schützen könnt.

Die Gemeine Stechmücke / Gelsen

Die Gemeine Stechmücke oder auch Gelse ist wohl der bekannteste Sommerplagegeist. Sie ist besonders aktiv in den Abendstunden und der Dämmerung. Die weiblichen Stechmücken benötigen das Blut für ihre Eiablage und hinterlassen dabei juckende Stiche.
In Österreich wurden bisher etwa 50 verschiedene Arten von Gelsen (Mücken) aus sieben verschiedenen Gattungen nachgewiesen. Diese Mückenarten variieren nicht nur in ihrem äußeren Erscheinungsbild und ihrer genetischen Struktur, sondern sie bewohnen auch verschiedene Lebensräume und bevorzugen unterschiedliche Brutgewässer. Zudem unterscheiden sie sich in ihrem Verhalten, insbesondere in Bezug auf ihre Wirtspräferenzen. Während manche Arten bevorzugt Säugetiere stechen, haben andere eine Vorliebe für Vögel oder Amphibien.

Trotz dieser Vielfalt lassen sich die bei uns vorkommenden Gelsen in wenige Lebensformtypen einteilen. Diese Einteilung ist äußerst wichtig, da sie uns ermöglicht, das Verhalten der verschiedenen Arten besser zu verstehen. Dieses Verständnis wiederum ist entscheidend, um geeignete Schutzstrategien zu entwickeln, die uns vor den lästigen Mücken bewahren und eine unkontrollierte Vermehrung verhindern können.

  • Überschwemmungsgelsen: Sie legen ihre Brut vor allem in trockenen Bereichen von Überschwemmungsgebieten ab, wo die Eier lange Zeit - oft mehrere Jahre - auf Wasser warten. Nach einem Hochwasser kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung dieser Gelsen. Obwohl sie nicht weit von den Brutstätten wegfliegen, können starke Winde sie passiv in entfernte Siedlungen treiben, wo sie tagsüber und in der Dämmerung eine Plage darstellen. Allerdings dringen sie nur selten in Gebäude ein. Die adulten Gelsen haben eine kurze Lebensdauer, während die robusten Eigelege den Winter überstehen.
  • Haus-Gelsen: Sie überleben den Winter in hohlen Bäumen und Erdlöchern oder dringen in Häuser ein. Im Frühjahr legen die Weibchen ihre Eier in kleinen Wasseransammlungen ab. In Siedlungsgebieten sind sie häufig und können in Häuser eindringen. Um ihre Population zu reduzieren, sollten mögliche Brutgewässer vermieden werden, wie Regentonnen abdecken, Vogeltränken regelmäßig erneuern und Wasseransammlungen verhindern. 
  • Fieber-Gelsen/Malaria-Mücken: Sie ähneln den Hausgelsen und finden sich in menschlichen Bauten. Sie suchen feuchte Räume und Tierställe auf, nicht nur zum Überwintern, sondern auch während der Sommermonate. Die Weibchen bevorzugen große Säugetiere wie Rinder als Wirtstiere, stechen aber auch Menschen. Fieber-Gelsen können theoretisch in unseren Breiten Malariaerreger übertragen, aber dies ist sehr unwahrscheinlich. Sie legen ihre Eier auf saubere, vegetationsreiche Gewässer und können im Freiland große Bestände bilden, oft nach Hochwasserereignissen.
  • Baumhöhlenbrüter: Sie legen ihre Eier am Rand von Baumhöhlen oder in kleinen Wassermengen ab. Wenn es nach einem Regen zu einer Überflutung kommt, schlüpfen die Eier. Im städtischen Raum finden diese Insekten, auch als "Container-Brüter" bekannt, viele andere mögliche Brutgewässer wie Regentonnen oder Blumentopfuntersetzer.
  • Gebietsfremde Gelsen: In Mitteleuropa treten vermehrt gebietsfremde Gelsen-Arten auf, die ursprünglich aus südlich-tropischen Gegenden oder dem Ostasiatischen Raum stammen. Sie wurden oft durch den Güterverkehr nach Europa eingeschleppt und können sich bei passenden Bedingungen ansiedeln und ausbreiten. In Österreich wurden die Japanische Buschmücke (Aedes japonicus), die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) nachgewiesen. Besonders die Asiatische Tigermücke könnte exotische Krankheitserreger übertragen. Daher ist es wichtig, Vorkommen dieser Art zu melden, z. B. über die App "Mosquito-Alert".

Wie vermeide ich Stechmücken und bin sicher vor Stichen?

Im Herbst ist es wichtig, das Überwintern von Tigermückeneiern zu verhindern. Die Eier haften an den Rändern von Wasserbehältern wie Blumentopfuntersetzern und Vogeltränken, überstehen Trockenperioden und können im Frühjahr zu Larven heranwachsen. Daher sollten alle Behälter im Herbst gründlich gereinigt und trocken gelagert werden.

Ganzjährig gilt es, geeignete Brutstätten zu vermeiden: Entleeren Sie regelmäßig kleine Wasserbehälter und entfernen Sie Kleinstwasserstellen wie Schirmständer. Auch sonstige Wasseransammlungen wie Gießkannen sollten entleert und Regentonnen verschlossen werden. Achten Sie auf verstopfte Dachrinnen und tropfende Wasserhähne, um die Verbreitung von Mücken zu begrenzen und potenzielle Krankheitsübertragungen zu minimieren.

Um sich vor Stichen in der warmen Jahreszeit zu schützen, gibt es einige effektive Maßnahmen. Eine einfache Methode ist das Verschließen von Öffnungen von Fenstern und Türen mit feinmaschigen Insektenschutzgittern. Dadurch verhindert man, dass Insekten wie Mücken ins Haus gelangen.

Ein Insektenschutz, kann lästige Mücken und Co. davon abhalten, in die Wohnung zu fliegen. | Foto: shutterstock (Symbolbild)
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Beim Aufenthalt im Freien ist es ratsam, lange und helle Kleidung zu tragen. Durch helle Farben werden Insekten weniger angezogen. Zusätzlich kann das Auftragen von wirksamen Repellents (Insektenschutzmitteln) helfen, Stiche zu vermeiden. Es ist jedoch wichtig, die Repellents gemäß den Herstellerangaben korrekt anzuwenden, um eine optimale Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wespen – Nützlinge, die mit Vorsicht zu genießen sind

Wespen-Völker sind äußerst nützliche Insekten, die Tausende von Schädlingen wie Insekten und Fliegen fangen, um ihre Larven zu ernähren. Als erwachsene Tiere ernähren sie sich von Pflanzen-, Obstsäften und Nektar und sind darüber hinaus wichtige Bestäuber für Pflanzen.

Ungeliebtes Insekt im Sommer: die Wespe. | Foto: Pixabay/Alexan750Der (Symbolbild)

Beim Umgang mit Wespen ist ein Mindestabstand von fünf Metern zum Nest zu empfehlen, um unnötige Störungen zu vermeiden. Selbst im Spätsommer, wenn Wespen sich am Fallobst unter Obstbäumen laben, sollte man vorsichtig sein.
Es ist gesetzlich verankert, dass freilebende Tiere, einschließlich Wespen und Hornissen, nicht mutwillig beunruhigt, verfolgt, gefangen, verletzt, getötet oder entnommen werden dürfen. Ihre Nist- und Brutstätten sollten ebenfalls möglichst unbeeinträchtigt bleiben. Obwohl Wespen und Hornissen nicht auf den "Roten Listen" der gefährdeten Arten stehen, gehen die Hornissenbestände aufgrund von Lebensraumveränderungen und falschen Vorurteilen zurück.
In den meisten Fällen ist es nicht notwendig, ein Wespennest zu entfernen, da das Volk im Herbst absterben wird. Lediglich die befruchteten Weibchen überwintern und gründen im Frühling ein neues Volk mit Arbeiterinnen, jedoch an einem anderen Ort, da Wespen dasselbe Nest nicht wieder verwenden.

Wespen können vor allem für Allergiker gefährlich sein. Sollte eine Wespe auf dem Körper landen, wird empfohlen, sie abzuschütteln oder abzustreifen, anstatt nach ihr zu schlagen, um das Stichrisiko zu verringern. Reifes Obst, Süßigkeiten, Wurst und Fleisch ziehen Wespen an. Nach dem Essen sollten Überbleibsel von Speisen und süßen Getränken daher schnell weggeräumt werden. Zudem ist es ratsam, Parfüms, Haarspray und stark duftende Körperpflegeprodukte zu vermeiden, da Wespen durch den Duft angezogen werden können.

In Tirol, Österreich, sind verschiedene Wespenarten beheimatet, darunter die Gemeine Wespe, die Deutsche Wespe, die Sächsische Wespe und die Rote Wespe. Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe sind in der Region am häufigsten anzutreffen, während die Rote Wespe eher selten vorkommt. 

Hornissen – Die großen Geschwister der Wespe

Hornissen sind beeindruckende Insekten, die in Tirol heimisch sind und oft zu Unrecht als gefährlich und aggressiv angesehen werden. Tatsächlich sind sie im Allgemeinen friedlich und nur selten stechen sie Menschen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Schädlinge bekämpfen und als effektive Bestäuber fungieren. Trotzdem können Begegnungen mit Hornissen manchmal beunruhigend sein, besonders wenn sich ihre Nester in der Nähe von Wohngebieten befinden.

Die Hornisse hat vielerorts ein schlechtes Image. Dabei ist sie weitaus weniger aggressiv als in der Öffentlichkeit angenommen. | Foto: Pixabay/Ralphs_Fotos (Symbolbild)
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Es ist wichtig zu wissen, dass Hornissen, wie alle Insekten, in der Regel nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Nester gestört werden. Wenn man eine Hornisse in der Nähe hat, sollte man ruhig bleiben und sie nicht provozieren. In den meisten Fällen fliegen sie einfach vorbei und suchen nach Nahrung.

Wenn ein Hornissennest in der Nähe ist und eine potenzielle Bedrohung darstellt, ist es ratsam, professionelle Hilfe von Schädlingsbekämpfern oder Naturschutzexperten in Anspruch zu nehmen. Sie können das Nest sicher entfernen oder umsiedeln, falls dies erforderlich ist. Es ist jedoch zu beachten, dass Hornissennester normalerweise nicht in Gebieten gebaut werden, in denen sie Menschen gefährden könnten. Die Tiere wählen in der Regel ruhige und abgelegene Orte, um ihre Nester zu errichten.

Bienen – Die Lieblinge

Bienen spielen wohl die bekannteste Rolle als Bestäuber in der Natur und Landwirtschaft. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass Bienen stechen können, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Nester gestört werden. Ein Bienenstich ist in der Regel schmerzhaft, aber für die meisten Menschen nicht lebensbedrohlich.

Eher bekannt für ihr Rolle als Bestäuber, kann man oftmals vergessen, dass Bienen durchaus stechen können.  | Foto: Pixabay/Aaron Burden (Symbolbild)
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Die meisten Bienenarten haben einen Stachel, den sie als Verteidigungswaffe einsetzen. Wenn eine Biene stecht, wird ihr Stachel in die Haut gestochen, und dabei wird ein Gift in die Wunde injiziert. Dieses Gift enthält Proteine und andere chemische Verbindungen, die eine Reaktion des Immunsystems auslösen können.
Die Reaktion auf einen Bienenstich kann von Person zu Person variieren. Bei manchen Menschen führt der Stich zu leichten Schwellungen, Rötungen und Juckreiz, während andere möglicherweise stärker auf den Stich reagieren und allergische Reaktionen entwickeln können. Bei bekannten Allergien gegen Bienenstiche kann eine solche Reaktion lebensbedrohlich sein und sofortige medizinische Behandlung erfordern. Daher ist es für Allergiker besonders wichtig, ein Notfallset mit sich zu führen und im Notfall umgehend medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Um das Risiko von Bienenstichen zu minimieren, ist es ratsam, vorsichtig und achtsam im Umgang mit Bienen zu sein. Wenn Bienen in der Nähe sind, sollte man ruhig bleiben und sie nicht provozieren. 

Bremse - Die schmerzhaftere Mücke

Bremsen sind lästige und stechende Insekten, die in Tirol vor allem in den warmen Monaten aktiv sind und das Outdoor-Erlebnis beeinträchtigen können. Sie gehören zur Familie der blutsaugenden Fliegen und sind bekannt für ihre schmerzhaften Stiche. Doch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kann man unangenehme Begegnungen mit Bremsen minimieren und unbeschwert die Natur genießen.

Bekannt für ihren schmerzhaften Stich: die Bremse. | Foto: Pixabay/Erik_Karits (Symbolbild)

Auch hier empfiehlt es sich, die Tipps wie bereits bei den Stechmücken erwähnt anzuwenden. Outdoor-Aktivitäten sollten für die frühen Morgen- oder späten Abendstunden geplant werden, dann sind Bremsen weniger aktiv. 
Wer trotzdem von einer Bremse gestochen wird, sollte die Wunde ordentlich reinigen und kühlende Salben oder Cremes auftragen. So kann zumindest der Juckreiz gelindert werden. Bei starken allergischen Reaktionen oder Infektionen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

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