Umfrageergebnis
Die EU-Mitgliedschaft ist in Tirol nicht sehr populär

Österreich ist seit 1. Jänner 1995 Mitglied in der Europäischen Union (EU). Seither gibt es immer wieder Stimmen, die für den Austritt Österreichs aus dieser Staatengemeinschaft sind.  | Foto: Guillaume Périgois
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  • Österreich ist seit 1. Jänner 1995 Mitglied in der Europäischen Union (EU). Seither gibt es immer wieder Stimmen, die für den Austritt Österreichs aus dieser Staatengemeinschaft sind.
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 Österreich ist seit 1. Jänner 1995 Mitglied in der Europäischen Union (EU). Seither gibt es immer wieder Stimmen, die für den Austritt Österreichs aus dieser Staatengemeinschaft sind. Für viele Menschen überwiegen die Nachteile.

TIROL (skn). Österreich war seit Jänner 1973 Teil der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Diese Wirtschaftsgemeinschaft galt als Vorreiter der EU. Im Juli 1989 suchte Österreich um die Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft (EG / Nachfolger der EWG und bis 2009 Teil der EU) an. Wenige Tage später stimmte der Rat der EG dem Beitrittsverfahren Österreichs zu. 1991 folgte dann die Zusage durch die Europäische Kommission für die Aufnahme Österreichs in die Europäische Gemeinschaft.

Fast zwei Jahre später begannen die  formalen Beitrittsverhandlungen, die im April 1994 positiv abgeschlossen werden konnten.  Im Mai 1994 stimmt das EU-Parlament für den Beitritts Österreichs zur EU. Im Juni folgte dann in Österreich eine Volksbefragung zum EU-Beitritt, der mit 66,6 Prozent der Stimmen Zustimmung erlangte. Im November stand dann fest, dass Österreich der EU beitreten werde. Mit 1. Jänner 1995 ist Österreich somit Mitglieder der Europäischen Union.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur EU-Mitgliedschaft

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*

  • Insgesamt haben 385 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zur österreichischen EU-Mitgliedschaft teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, ob die Mitgliedschaft mehr Vorteile oder mehr Nachteile hat.
  • Für 117 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat die EU-Mitgliedschaft mehr Vorteile als Nachteile
  • 95 Leserinnen und Leser sehen sowohl Vor- als auch Nachteile in der EU-Mitgliedschaft Österreichs
  • Für 173 Leserinnen und Leser gibt es mehr Nachteile als Vorteile durch die EU-Mitgliedschaft.

Bei unserer Umfrage der Woche zur Mitgliedschaft Österreichs in der EU haben 385 Leserinnen und Leser teilgenommen. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nämlich 44,94 Prozent sehen in der Mitgliedschaft vor allem Nachteile. 24,68 Prozent sehen zumindest neben den Nachteilen auch Vorteile. Nur 30,39 Prozent sehen mehr Vorteile als Nachteile.

Das Eurobarometer – Umfrage zur EU

Das Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene öffentliche Meinungsumfrage in den Ländern der EU. Sie hat den Zweck, die Meinungsentwicklung innerhalb der Bevölkerung innerhalb der EU zu beobachten. Die Umfrage wird halbjährlich durchgeführt. Das zuletzt veröffentlichte Eurobarometer stammt vom Winter 2022/23. Veröffentlicht wird das Ergebnis auch gesondert für jedes der 27 Mitgliedsstaaten.
In Österreich liegt das Vertrauen mit Stand Jänner/Feber 2023 in die EU bei 44 Prozent. Schlusslicht bildet Frankreich 33 Prozent. Am meisten Vertrauen in die EU haben die Portugiesen mit 65 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 47 Prozent. 54 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher schätzen die Freiheit, überall in die EU Reisen bzw. dort arbeiten oder studieren zu können. 52 Prozent schätzen eine einheitliche Währung. 38 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher finden, dass Österreicher besser dran wäre, wenn es nicht Mitglied der Europäischen Union wäre.

Die Struktur der Europäischen Union

Bereits nach dem zweiten Weltkrieg entwickelten sich erste europäische Gemeinschaften in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Bald kam es zur ersten internationalen Zusammenarbeit innerhalb Europas. Immer mehr Länder wollten an der Europäischen Gemeinschaft teilhaben. 1993 wurde der Vertrag von Maastricht unterzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die reine Wirtschaftsgemeinschaft um die politische Ebene erweitert. 

Die Organe der EU, das sogenannte institutionelle Dreieck, bestehend aus

  • Europäisches Parlament (Vertretung der europäischen Bürger)
  • Europäischer Rat (Vertretung aller staatlicher Regierungen)
  • Europäische Kommission (Organ für die gemeinsamen europäischen Interessen)

bestimmen die Europäische Union. Der Europäische Rat (Rat der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten) ist verantwortlich für die allgemeinen politischen Zielvorstellungen für die Entwicklung der EU. Der Europäische Gerichtshof und der Europäische Rechnungshof ergänzen diese Organe. Beratende Funktion haben dann noch  Der Ausschuss der Regionen (AdR) sowie der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss. Eine wichtige Rolle spielt noch die Europäische Zentralbank.

Die EU auf einen Blick | Foto: Globus 13753, picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH
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Die Vor- und Nachteile einer EU-Mitgliedschaft

In Österreich ist die EU-Mitgliedschaft nicht sehr populär. Viele Menschen haben Angst, dass die gefühlte Selbständigkeit absinkt und die Fremdbestimmung immer größer wird. Dies vor allem dann, wenn in Brüssel wieder eine unliebsame Entscheidung fällt. Kaum ein Bereich der heimischen Wirtschaftspolitik ist nicht von der Mitgliedschaft in der EU und in der Eurozone betroffen.

Vorteile der EU-Mitgliedschaft

  • Frieden
  • Keine Roaming-Gebühren (Abschaffung 2017)
  • offene Grenzen: innerhalb der EU. An den Grenzen werde keine Pässe mehr kontrolliert.
  • Führerscheine werden in allen EU-Ländern anerkannt
  • Einheitliche Währung innerhalb der EU: das lästige Geldwechseln und Währungsumrechnen fällt weg.
  • Wegfall der Zölle/Zugang zum EU-Binnenmarkt: Wichtig für den Export. Aber auch der einzelne profitiert davon.
  • Schüleraustausch oder Studienaufenthalt ohne Visum
  • Engere politische Zusammenarbeit: Gemeinsame Ziele können besser erreicht werden
  • Finanzielle Unterstützung und Förderungen
  • bessere Karrierechancen junger Österreicherinnen und Österreicher
  • Arbeiten, wo man will, ohne Visum
  • die Verstärkung der heimischen Innovationsleistung durch Teilnahme am EU-Forschungsraum
  • höherer Produktvielfalt
  • Erasmus+: Das EU-Projekt gibt 18- bis 30-Jährigen die Chance, überall in Europa zu studieren oder ein mehrmonatiges Freiwilligenprojekt zu absolvieren. Dabei werden Reisekostenpauschale, Taschengeld und Verpflegung von der EU gedeckt.

Nachteile der EU-Mitgliedschaft

  • Beitragszahlungen,
  • die Importkonkurrenz
  • Einwanderer aus anderen Regionen der EU
  • Viele Regeln und Vorgaben (EU-Verordnungen)
  • Alle Länder müssen sich an die EU-Gesetze halten (zu viel Macht der EU)
  • Entscheidungen dauern zu lange, oft fehlt es an Einigkeit innerhalb der EU
  • Bestimmungen können durchgesetzt werden, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung eines Landes diese ablehnt
  • große Konzerne gewinnen an Einfluss, kleinere Unternehmen und Landwirte geraten zusehends unter Konkurrenzdruck
  • durch das Herstellen von Produkten im (billigeren) Ausland, gehen im eigenen Land Arbeitsplätze verloren
  • Vorwurf des Demokratiedefizits: schwaches EU-Parlament

EU-Förderungen in Tirol

Auch in Tirol gibt es zahlreiche Förderungen durch die EU. Diese Förderungen können Gemeinden, Unternehmen aber auch Vereine beantragen. Viele dieser Förderungen sollen den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt verbessern. Weitere Förderschwerpunkte sind ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen und der Umweltschutz. Gefördert werden auch Projekte und Initiativen in den Bereichen Sozial-, Kultur- und Bildungssektor. Binnenmarkt, Forschung und Innovation, Landwirtschaft, ländlicher Raum, regionale Entwicklung sind nur einige weitere Fördermöglichkeiten.

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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Externer Link: EU-Förderprogramme und aus dem EU-Haushalt sowie aus NextGenerationEU finanzierte Mittel

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