Umfrageergebnis
TirolerInnen nur zum Teil zufrieden mit Grün- und Blühflächen – Umfrage der Woche

Mitten in der Stadt eine Naturwiese. | Foto: Roberto Moresco
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Blühflächen, Blumenwiesen, Blumenrasen bieten wertvolle ökologische Lebensräume. Doch nicht in allen Gemeinden finden sich genügend Grün- und Blühflächen.

TIROL (skn). Grünflächen beziehungsweise Natur in der Stadt sorgen dafür, dass sich die Luftqualität verbessert, Hitzewellen und Lärm gemildert werden. Sie stellen weiters einen wichtigen Faktor zum Erhalt der Artenvielfalt dar.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zu Grün- und Blühflächen

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche

  • Insgesamt haben 204 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zu Grün- und Blühflächen in der Gemeinde teilgenommen
  • 95 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass es in ihrer Gemeinde genügend Blüh- und Grünflächen gibt
  • 64 Personen geben an, dass es zwar Grün- und Blühflächen gibt, dass es aber mehr sein könnten
  • 45 Leserinnen und Leser geben an, dass es zu wenig Grünflächen und Wiesen gibt.

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, wie es in eurer Gemeinde mit Grün- und Blühflächen assieht. Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche:

Da gibt es Nachholbedarf: Nur knapp die Hälfte ist zufrieden mit den Grün- und Blühflächen in seiner Gemeinde.  | Foto: BezirsksBlätter Tirol
  • Da gibt es Nachholbedarf: Nur knapp die Hälfte ist zufrieden mit den Grün- und Blühflächen in seiner Gemeinde.
  • Foto: BezirsksBlätter Tirol
  • hochgeladen von Laura Sternagel

Knapp über die Hälfte, nämlich 53 Prozent, der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit den Grün- und Blühflächen in ihrer Gemeinde nur teilweise bis gar nicht zufrieden. Ein Fünftel etwa gibt an, dass in seiner Gemeinde fast gar keine Grün- und Blühflächen vorhanden sind.

Unterschied Blühfläche, Blumenwiese, Blumenrasen

Grünfläche ist nicht gleich Grünfläche. Es gibt einen Unterschied zwischen Grünfläche, Blühfläche, Blumenwiese und Blumenrasen.

  • Grünfläche: Eine Grünfläche ist eine mit Rasen bepflanzte, parkartig oder gärtnerisch gestaltete Freifläche.
  • Blumenwiesen: Echte Blumenwiesen bestehen mindestens je zur Hälfte aus heimischen Blütenpflanzen und Gräsern. Sie können jahrelang bestehen und eignen sich vor allem für jene Flächen, die nicht betreten werden müssen. Ein Mähen ist nicht notwendig.
  • Blühflächen: Blühflächen enthalten so gut wie keine Gräser. Sie bestehen aus ein-, zwei- und
  • mehrjährige Blumen.
  • Blumenrasen: Blumenrasen besteht zu rund 70 Prozent aus Gräsern und zu rund 30 Prozent Blütenpflanzen. Sie werden regelmäßig gemäht. Sie können daher auch hin und wieder genutzt werden.
  • Saum: Ein Saum besteht aus zahlreichen Wildblumen entlang von von
  • Wegen oder sonnigen Gehölz- und Heckenrändern. Sie bestehen überwiegend aus ein-, zweijährigen und auch aus mehrjährigen Arten heimischer Wildblumen.
  • Rasen: Ein Rasen besteht in erster Linie aus Gras, das sehr kurz gehalten und regelmäßig gemäht wird. Er eignet sich besonders für Gärten, Parks oder Sportanlagen.

Das große Insektensterben

Rund drei Viertel aller Tierarten der Welt sind Insekten. Alleine in Österreich gibt es cirka 40.000 verschiedene Insektenarten. Die meisten von ihnen sind Käfer, Hautflügler und Fliegen. Neuere Studien zeigen, dass in Mitteleuropa die Zahl der Insektenpopulation jährlich um fünf Prozent sinkt. Auch in Österreich sinkt die Zahl der Insekten. Gründe für das Insektensterben sind der Verlust an Lebensraum, der Klimawandel, Insektizide in der Landwirtschaft, Lichtverschmutzung und fremde Arten, die immer mehr in Österreich heimisch werden (Asiatische Tigermücke - Montioring in Tirol). Experten sprechen schon jetzt vom sechsten Massenaussterben in der Geschichte des Lebens auf der Erde – davon sind aber nicht nur Insekten betroffen: rund eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht.

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Warum das Insektensterben ein Problem ist

in der Natur hängt alles mit allem zusammen. Werden Insekten weniger, haben Vögel weniger zu fressen, und dann gibt es auch weniger Vögel. Damit haben wiederum Schädlinge  größere Chancen zu überleben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Lebensmittelproduktion. Rund ein Drittel der Lebensmittel gäbe es ohne Bestäuber nicht. Zu den Bestäubern zählen Bienen, Vögel oder Fledermäuse. Viele Obst- und Gemüsesorten und Nüsse brauchen tierische Hilfe, um Pollen von einer Pflanze zur nächsten zu bringen.

Neunzig Prozent aller Wildblumen werden von Insekten bestäubt. Zusätzlich lockern Insekten den Boden auf, sie vernichten Aas oder entsorgen tierischen Kot. Weiters bauen sie organische Masse wie Totholz oder abgeworfenes Laub ab. Dies sind wichtige Faktoren zum Erhalt der Fruchtbarkeit von Böden. Andere Insekten sind zuständig, Gewässer zu reinigen. Insekten sind von überlebenswichtiger Bedeutung für viele Ökosysteme. Diese könnten kollabieren, wenn die Insekten fehlen.

Besseres Stadtklima durch städtisches Grün

Grünflächen und sonstige Begrünungsmaßnahmen sind ein wichtiger Punkt für ein besseres Stadtklima und die Luftqualität in der Stadt. Das Blattgrün absorbiert und filtert Luftschadstoffe, Staub und Feinstaub. Untersuchungen haben gezeigt, dass baumfreie Straßen die dreifache Staubbelastung wie Straßen mit Alleen haben. Pflanzen binden CO2 und speichern ihn in Form von Kohlenstoff. Außerdem ist das Blattgrün der Pflanzen ein wichtiger Faktor im Temperaturausgleich. Pflanzen sorgen dafür, dass Wasser verdunstet und somit die Lufttemperatur absenkt. Häuser und Straßen hingegen speichern die eingestrahlte Wärme und ehöhen die Lufttemperatur. Ein Viertel der Menschen beklagen konstant zumindest eine mittlere Belästigung durch Straßenverkehrslärm. Begrünte Fassaden in der Stadt können Lärm um bis zu drei Dezibel (dB) mindern.

Blühende Insel in Innsbruck | Foto: IKM/W. Giuliani

Gemeinden denken um

Immer mehr Gemeinden erkennen den Nutzen von begrünten Flächen innerhalb der Gemeindegrenzen. So gibt es zahlreiche verschiedene Projekte und Maßnahmen, um die Begrünung in den Gemeinden voranzutreiben. So versucht die Tiroler Umweltanwaltschaft Gemeinden dafür zu gewinnen, bunte Blühstreifen und Blumenwiesen mit Wildpflanzen zu schaffen. Mit dem Projekt Blüten.Reich - Gemeinsam für Vielfalt werden Gemeinden bei der Planung unterstützt. In 16 Tiroler Gemeinden wurden mehr als 10.000 m2 Blumenwiesen, Wildblumenflächen und Säume auf öffentlichen Flächen geschaffen. Zu diesen Gemeinden zählen beispielsweise St. Johann in Tirol, Pettnau, Axams, Volders, Thaur, Götzens, Hall in Tirol, Maurach am Achensee, Westendorf und einige mehr.

In Innsbruck gibt es seit 2021 das Projekt Garteln vor der Haustüre: Hier können Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner sogenannte Baumscheiben bepflanzen. Wer mitmachen will, kann sich beim Amt für Grünanlagen melden („Garteln vor der Haustüre“ kommt gut an).

Ein weiteres Projekt ist die Initiative Natur im Garten des Tiroler Bildungsforums. Hier werden Gemeinden bei der Umsetzung naturnaher Grünraumgestaltung unterstützt. Das Projekt Naturgarteninitiative Tirol führt die beiden Institutionen, das Tiroler Bildungsforum und den Landesverband der Obst- und Gartenbauvereine Tirols, zusammen. Diese setzen sich seit Jahren für eine naturnahe Gestaltung von Gärten und öffentlichen Grünanlagen ein. Im Rahmen dieses Projekts werden auch Gemeinden in Bezug auf naturnahe öffentliche Grünflächen und die ökologische, sprich pestizidfreie, Pflege beraten.

Bereits im Oktober 2020 wurde das Thema Förderungen für Fassadenbegrünung im Tiroler Landtag behandelt und positiv beschieden. Förderungen gibt es auch für Dachbegrünung.

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Mehr zum Thema

Externer Link: Tiroler Umweltanwaltschaft: Blüten.Reich - Gemeinsam für Vielfalt
Externer Link: Natur im Garten
Externer Link: Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten

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