Lebensraum für Biene, Hummel, Schmetterling & Co
Tirols Grünflächen blühen auf

Christian Angerer (Maschinenring), Matthias Karadar (Natur im Garten), Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Reinhard Hetzenauer (Tiroler Imkerverband) und Hannes Gschwentner (Neue Heimat Tirol). | Foto: Tiroler Blumenwiesn / Gerhard Berger
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  • Christian Angerer (Maschinenring), Matthias Karadar (Natur im Garten), Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Reinhard Hetzenauer (Tiroler Imkerverband) und Hannes Gschwentner (Neue Heimat Tirol).
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INNSBRUCK. Ob im privaten Garten, entlang von Straßen, auf landwirtschaftlichen Flächen oder mitten in der Stadt: Eine Tiroler Blumenwiese schafft nachhaltigen Lebensraum für Bienen und andere Insekten und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Biodiversität, auf die wiederum Vögel und andere Tiere als Nahrungsquelle angewiesen sind.

Unter der Patronanz des Landes Tirols gibt es dank der Initiative des Maschinenring die „Tiroler Blumenwiesn“ – ein Projekt, um im ganzen Land insektenfreundliche Blühflächen entstehen zu lassen. Insgesamt sind acht Partner engagiert, die bereits seit 2019 intensiv daran arbeiten, Blühflächen als nachhaltigen Lebensraum und Nahrungsquelle für Bienen und andere nützliche Insekten zu schaffen: Land Tirol, Maschinenring, Obst- und Gartenbauvereine Tirols, Tiroler Gemeindeverband, Tiroler Bildungsforum (Natur im Garten), Landwirtschaftskammer Tirol und Gemüseland Tirol.

„Umdenken ist wichtig!“

„Wir haben gesehen, dass es Impulse braucht, um ein gewisses Umdenken zustande zu bringen. Besonders bei Wohnanlagen ist ein Paradigmenwechsel wichtig: Ohne Insekten wären unsere Regale und unsere Kühlschränke leer und zwei Drittel aller blühenden Wild- und Kulturpflanzen sind darauf angewiesen, von Insekten bestäubt zu werden“, unterstreicht LHStv. Josef Geisler, der sich vor allem bei der Neuen Heimat für die gelungene Zusammenarbeit bedankt.

Im Saatgut steckt viel Know-How

Die Samenmischungen, die meist aus etwa 40 unterschiedlichen Pflanzenarten bestehen, mussten für unterschiedliche Einsatzbereiche entwickelt werden: Neben den Samenmischungen für den öffentlichen und privaten Bereich gibt es Mischungen für den Einsatz auf landwirtschaftlich genutzten Fläche, die natürlich anderen Anforderungen entsprechen. Gemeinsam mit der Genbank des Landes Tirol und Christian Partl (Fachbereich Landwirtschaftliches Versuchswesen) wurden diese in Zusammenarbeit mit Natur im Garten und Samen Schwarzenberger entwickelt und traditionelle Tiroler Pflanzen wie Ötztaler Lein und verschiedene Buchweizensorten integriert. Hier wird natürlich laufend weitergearbeitet: Zusätzliche, geeignete Tiroler Sorten werden gezielt vermehrt, sodass diese hinkünftig einen noch größeren Anteil der Mischung bilden.

„Neben der Mitarbeit bei der Entwicklung des Saatguts stehen wir Gemeinden und Hobbygärtner vor allem im Bereich Wissensvermittlung rund um naturnahe Gestaltung von Gärten und öffentlichen Grünflächen zur Seite“, beschreibt Matthias Karadar (Natur im Garten / Tiroler Bildungsforum).

So sieht die Blumenwiese aus, wenn die Blüten zu blühen beginnen. | Foto: Ricarda Stengg
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Unverzichtbare Insekten

„Insekten sind für das Ökosystem unverzichtbar. Sie tragen zur Vermehrung von Pflanzen ebenso bei wie zur Fruchtbarkeit des Bodens und leisten als Bestäuber einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Nahrungsmitteln“, so Obmann Christian Angerer (Maschinenring Tirol). Dass im Projekt alle Bereiche abgedeckt werden, ist die besondere Stärke der Tiroler Blumenwiesen und ermöglicht es, auf spezifische Anforderungen einzugehen: „Im Bereich der öffentlichen Flächen und im Privatgartenbereich geht es vor allem auch um Aufklärungsarbeit, dass eine derartige Wiese den Jahreszeiten und dem natürlichen Wachstum entsprechend auch einmal eher nach „Wildnis“ ausschauen kann – ein Kontrast für alle, die bislang immergrün gestimmte Rasenflächen gewohnt waren. Wer die ökologische Blühfläche professionell anlegen lassen möchte, beauftragt am besten unsere Gartendienstleister, die hierfür auch besonders ausgebildet wurden“, so Angerer abschließend.

„Für unsere 32.000 Bienenvölker, Hummeln und Wildbienen ist jede neue Tiroler Blumenwiesn ein Gewinn“, beschreibt Reinhard Hetzenauer vom Tiroler Imkerverband, der ebenfalls Projektpartner ist. Denn – und das ist oftmals nicht bekannt – exotische Blühpflanzen in Gärten erfreuen zwar das Auge, sind aber nicht immer bzw. nur bedingt Nahrungsquelle für Biene, Hummel & Co.

Es summt in Brixlegg, Imst & Innsbruck

Heuer freuen sich die Partner bereits auf weitere Tiroler Blumenwiesn, die in den kommenden Wochen angelegt werden. Im Bereich der Landesstraßen entstehen zusätzlich zu einer im vergangenen Jahr angelegten Fläche in Haiming im Nahbereich des Kreisverkehrs Brixlegg sowie in Imsterberg auf rund 1.800 m² Blühflächen. Auch die landwirtschaftliche Lehranstalt Imst ist mit dabei und legt in der Natur des Gusthofs Blühstreifen an, um auch die Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren. Die Neue Heimat Tirol, die im vergangenen Jahr die erste Blühfläche durch den Maschinenring gestalten hat lassen, plant weitere Projekte: “Für uns war die Entscheidung, in unserer Wohnanlage in der General-Eccher-Straße eine Tiroler Blumenwiese anlegen zu lassen, genau richtig. Mit den Fachleuten vom Maschinenring hatten wir die perfekten Partner und so planen wir aktuell schon eine weitere Fläche direkt im Nahbereich unseres Bürogebäudes in der Gumppstraße“, so GF Hannes Gschwentner (NHT).

„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit so engagierten Partnern das Projekt aus der Taufe heben konnten. Wir tragen die Botschaft mit den sympathischen Holztafeln, mit denen öffentlich angelegte Tiroler Blumenwiesn gekennzeichnet werden bzw. auf allen Kanälen nach außen und hoffen, dass in diesem Sommer viele weitere bienenfreundliche Blühflächen entstehen werden“, so LHStv. Josef Geisler und Obmann Christian Angerer (Maschinenring) abschließend.

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