Für ein barrierefreies Tirol
Zeit für konkrete und mutige Schritte

BSVT-Geschäftsführer Mag. Klaus Burger, VVT-Geschäftsführer Alexander Jug, IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin, Stadträtin Elisabeth Mayr, Landesrat René Zumtobel, Landesrätin Eva Pawlata, BSVT-Obfrau  Sabine Karrer, BSVT-Obfrau Stellv. Nicole Wimmer (v.l.) | Foto: Rebeiz
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  • BSVT-Geschäftsführer Mag. Klaus Burger, VVT-Geschäftsführer Alexander Jug, IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin, Stadträtin Elisabeth Mayr, Landesrat René Zumtobel, Landesrätin Eva Pawlata, BSVT-Obfrau Sabine Karrer, BSVT-Obfrau Stellv. Nicole Wimmer (v.l.)
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Der BSVT (Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol) hat auf Grundlage der Kompetenzen von Mitgliedern als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, verbunden mit den vielen Erfahrungen im täglichen Leben einen Forderungskatalog erarbeitet. Um auf den Forderungskatalog aufmerksam zu machen und zu veranschaulichen, wie dringlich ein barrierefreies Tirol ist, hat sich der BSVT eine ganz besondere Aktion einfallen lassen.

Unter dem Motto "Barrierefreiheit unter der Dunkelbrille erleben, mit Politikern von Stadt und Land, ÖBB, VVT und IVB" traf man sich am Montag den 9.10.23 am Hauptbahnhof in Innsbruck. Die anwesenden Politiker und Mitarbeiter der verschiedenen Verkehrsbetriebe wurden mit einer Dunkelbrille und einem Blindenstock ausgestattet. Mit dem Lift, über die Treppe und durch weitere Gänge musste man dann den Weg zum Bahnsteig meistern, von wo es dann mit dem Zug nach Hall ging. Auch dort mussten die Teilnehmer am Bahnhof Barrieren überwinden und konnten so am eigenen Leib wenigstens kurzfristig ein Gefühl dafür bekommen, wie schwierig einfache Wege für sehbehinderte Personen sein können. Zurück in Innsbruck ging es dann unter denselben Voraussetzungen noch mit dem Bus Richtung BSVT, wo noch zum gemeinsamen Gespräch, zum Feedback und zur Diskussion geladen wurde.

Es braucht noch mehr

Auch mit dem Wissen, dass in Tirol schon viele Schritte gesetzt wurden (etwa im Rahmen des Tiroler Aktionsplans), sind es nicht erst die jüngsten Erfahrungen, die sehr deutlich machen: Diese Forderungen sind der Weg zu einem barrierefreien Tirol, dafür benötigt es nun einen Fahrplan!

Der Forderungskatalog

Haltestellen und Bahnhöfe
• Alle Haltestellen und Bahnhöfe in Tirol sind barrierefrei zu gestalten;
• Haltestellen sind oft schlecht gestaltet: z.B.: Busse und Straßenbahnen können gar nicht an den Aufmerksamkeitsfeldern stoppen.
• Einheitliche taktile Beschriftungen am Handlauf in allen Bahnhöfen (Innsbruck und Hall sind unterschiedlich)

Auch das Lift fahren wurde "geübt". | Foto: Rebeiz
  • Auch das Lift fahren wurde "geübt".
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Information für Kundinnen und Kunden
• Ansagen bzgl. Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten benötigen bessere Qualität und angepasste Lautstärke
• Bessere Nutzerinformationen über Linien und Fahrpläne
• Vollständige Linieninformationen in den Apps (da werden viele Verbindungen nicht angezeigt), diese müssen auch barrierefrei werden.
• Fahrgastinformationen auf Bahnsteigen und Haltestellen in Echtzeit über Verspätungen, Ausfälle und so weiter
• Laufende Wartung dieser Anlagen

Öffentliche Verkehrsmittel
• Einheitliche und barrierefreie Beschilderung von Waggons
• Bessere Sitzplatzbeschriftungen in der Bahn, taktil lesbar und in Braille
• Akustische Signale, wo sich die Zugtüren befinden
• Kontinuierliche Umsteigehilfe während der Fahrzeit muss mit Anmeldung an allen größeren Zug- und Busbahnhöfen in Tirol möglich werden.
• Beschilderungen und Pläne kontrastreich, spiegel- und blendfrei, auch taktil lesbar und in Braille. Beleuchtet für die Nacht und in ausreichender Schriftgröße.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ÖPNV
• Bus- und Straßenbahnpersonal werden über den Umgang und die Kommunikation mit Menschen mit Behinderungen, aber auch deren Ansprüche, laufend weitergebildet.

Foto: Rebeiz

Infrastruktur (Straßen, Kreuzungen)
• Maßnahmen bzgl. der Taktilen Bodeninformation (TBI) sind bekannt zu machen (TBI wird mit gefrästen Leitsystemen möglich gemacht)
• Nach Tiefbauarbeiten entweder die, vorher vorhandenen taktilen Leitsysteme, wieder anbringen bzw. automatisch anlegen (Baustellen richtig absichern und die Umleitungen für Fußgängerinnen und Fußgänger mit TBI ausstatten)
• Kreuzungen, Haltestellen und ähnliches: Begehungen und Lösungsbesprechungen bei neuralgischen Stellen betreffend TBI und Blindenampeln, verbunden mit Klärung von Verantwortlichkeiten für die Gewährleistung
• Einheitliche Regelung in Tirol über das Auslösen von Informationen mit dem „Ampelsuchgerät“
• Laufende schnelle Wartung der technischen Informationsanlagen wie „Blindenampeln“
• Alle TBI mit seitlichen Markierungslinien versehen
• TBI und Markierungslinien jährlich begehen und gegebenenfalls warten

Foto: Rebeiz

Grundsätzliche Notwendigkeiten und Ziele
• Die TBI hat immer frei zu sein: Das liegt in der Verantwortlichkeit aller, jedoch hat die Exekutive darauf zu achten.
• Öffentliche Veranstaltungen dürfen nur mehr genehmigt und gefördert werden, wenn sie umfassend barrierefrei sind.
• Durch teilweise rücksichtslose Handhabe sind die Abstellplätze der vielen Leih-E-Scooter zu einer massiven Gefahr, nicht nur für sehbehinderte Bürgerinnen und Bürger, geworden. Es muss umgehend zu nachhaltiger Entschärfung der Problematik kommen.
Das Nachkommen all dieser Forderungen ist eine umfassende und wichtige Aufgabe für uns alle. Der BSVT leistet mit Kompetenz und Engagement sehr gerne seinen Beitrag zum Fahrplan „Barrierefreies Tirol“.
Weitere Infos über den BSVT unter: www.bsvt.at

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