Tirols Wirtschaft mit vielen Problemen
Volle Konzentration für Tirols Tourismus

"Zukünftig die volle Konzentration für den Tiroler Tourismus", fordert WKT-Präs. Christoph Walser. | Foto: © WK Tirol
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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen – etwa die Grenzschließungen zu Deutschland und Italien – haben große Auswirkungen für Tirols Wirtschaft: 39 Prozent der Betriebe sehen das kommende halbe Jahr pessimistisch, nur 11 Prozent sind optimistisch.

TIROL. Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer: „Wir haben jetzt ein Jahr Corona hinter uns, und das wird uns wahrscheinlich noch das ganze heurige Jahr massiv beschäftigen. Ich glaube, es war das schwierigste Wirtschaftsjahr seit vielen Jahrzehnten und wir haben nicht nur in einem Bereich der Wirtschaft Probleme, sondern mittlerweile über alle Branchen.“
Und: „Alle bisher verordneten und sehr gut eingehaltenen Maßnahmen sind aber sowohl für die Wirtschaft als auch für den Großteil der Menschen nicht mehr tragbar und auch nicht mehr nachvollziehbar.“
Für Walser sollte es ab dem dritten Quartal so weit sein, dass der Großteil der Bevölkerung, der sich impfen lassen will, auch geimpft werden kann und dadurch die nächste Wintersaison wieder halbwegs normal stattfinden kann.
„Jetzt ist es aber wichtig, dass man sich auf die Sommersaison vorbereitet, denn wir brauchen eine gute Sommersaison, damit die Betriebe wieder Geld verdienen und eine Perspektive sehen.“ Konjunkturstützen sind nach wie vor das Gewerbe, die Bauwirtschaft und die Industrie.
Walser lobte auch das Bemühen der Landespolitik für die gute laufende Unterstützung zusätzlich zum Bund.

Wirtschaft setzt auf Impfung

Walser setzt für die Zukunft auf die Impfung. „Jetzt muss so rasch als möglich genügend Impfstoff nach Tirol kommen, um einen Großteil der Bevölkerung durchimpfen zu können. Und ab dem Zeitpunkt, wo es allen Menschen möglich ist, selber zu entscheiden, ob sie sich impfen oder nicht, muss man jedem eine gewisse Eigenverantwortung wieder übertragen. Und wenn sich jemand nicht impfen lässt, dann ist der natürlich auch für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich. Und ich glaube, ab dem Zeitpunkt können die Einschränkungen wieder zurückfahren werden.“

Tourismus bringt Rückgang

In Summe musste Tirol einen Rückgang von 10 Prozent der Wirtschaftsleistung hinnehmen. „Das hat mit dem Branchenverhältnis in Tirol zu tun, das sich sehr industrie- und tourismusdominiert präsentiert“, so Walser.
Auch in dieser Richtung sei sein Vorstoß zu werten, die Tourismusagenden von Platter in ein eigenes Ressort zu legen. „Platter hat in der Pandemiebekämpfung und auch mit den Finanzagenden genug zu tun, darum sollte es durch eine Teilung der Ressorts zu seiner Entlastung kommen."
Welche, auch gesamtwirtschaftliche Vorteile für Tirol, würde Walser in einem zusätzlichen Regierungsmitglied für die Tourismusagenden sehen? „Wenn die Krise durch die Pandemie zu Ende geht, muss die Marke Tirol im Ausland neu dargestellt werden. Auch dürfen wir in einer langfristigen Tourismusstrategie über Querdenker nicht hinwegschauen. Aus dem Grund glaube ich – und das hat man ja in der Krise gesehen –, dass man von der Wirtschaft in Tirol den Tourismus nicht ausklammern kann, und das sollten auch Kritiker des Tourismus in Tirol so sehen. Aus diesem Grund braucht es zukünftig die volle Konzentration für den Tiroler Tourismus.“

Grenzschließung sehr problematisch

Große Sorgen bereitet der Tiroler Wirtschaft der Einreisestopp nach Deutschland. „Im Jahr 2019 wurden Waren um 3,5 Milliarden Euro nach Deutschland exportiert und 1,6 Milliarden nach Italien. Deswegen trifft uns das jetzt natürlich ganz massiv. Eine Umfrage unter 2.000 betroffenen Unternehmen brachte als Ergebnis, dass 20 Prozent der Betriebe mehr als 50 Prozent Umsatzrückgang dadurch verzeichnen mussten", so Walser.
Stefan Garbislander, Stratege der WK Tirol: „Entscheidend wird sein, wie der Tourismus im Sommer in Gang kommt. Wenn der Sommer wieder so ähnlich wie 2020 stattfinden kann und das 3. und 4. Quartal sich – auch durch die Impfung – wieder halbwegs normal entwickeln, kann 2021 ein kleines Wachstum erreicht werden.“

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