Photovoltaik
Werden jetzt alle Parkplätze Photovoltaik-Überdacht?
Energie- und Agrarlandesrat LHStv Geisler hatte eine Studie zum Photovoltaik-Freiflächenpotenzial in Tirol in Auftrag gegeben, jetzt liegt der Entwurf vor. Dabei wurde deutlich, dass das PV-Potenzial vor allem in der Überdachung von Großparkplätzen liegt.
TIROL. Mit dem Entwurf der Studie fühlt sich LHStv Geisler bestätigt, dass Tirol sein wahres Potenzial, was Photovoltaik angeht, noch nicht ausgenutzt hat. Allein mit den versiegelten oder minderwertigen Flächen, die zur Verfügung stehen, könnte Tirol sein PV-Ausbauziel erreichen. Besonders die Überdachung von Großparkplätzen würde einen großen Teil dazu beitragen.
Das Motto des Energielandesrats: "Jeder Großparkplatz muss ein Kraftwerk werden."
Mehr als 3.400 größere Parkplätze mit einer Gesamtfläche von 5,6 Millionen Quadratmetern gibt es in Tirol. Überdacht man die geeigneten Flächen mit PV-Modulen, können 283 Gigawattstunden (GWh) Sonnenstrom pro Jahr produziert werden. Das entspricht dem derzeitigen Strombedarf von rund 81.000 Haushalten.
Photovoltaik hat tragende Rolle
Mit Wasserkraft, Holz, Umweltwärme und vor allem Photovoltaik möchte man Tirols Energieautonomie bis 2050 erreichen. So sieht es zumindest die Energiestrategie des Landes vor. 19 Prozent des gesamten Energiebedarfs oder 3.900 GWh Strom sollen bis zum Jahr 2050 aus PV kommen. Der Großteil der Sonnenenergie (85 Prozent) soll auf Dächern und Fassaden der Gebäude produziert werden. Doch um die PV-Ausbauziele und die Energieunabhängigkeit Tirols zu erreichen, sind auch sogenannte PV-Freiflächenanlagen im Ausmaß von sechs bis sieben Millionen Quadratmetern oder 560 GWh notwendig.
Doch die Lebensmittelproduktion hat eindeutig Vorrang vor der Energieproduktion, macht LHStv Geisler klar. Trotzdem schließt er die Sonnenstromproduktion am Feld nicht komplett aus. Wenn dies ohne Einschränkungen der landwirtschaftlichen Nutzung möglich ist, könnte dies auch in Einzelfällen vorstellbar sein.
70 Prozent von Tirols Flächen fallen aus
70 Prozent der Flächen in Tirol können aufgrund naturschutzfachlicher Ausschlusskriterien wie Natura 2000-Gebiete nicht zur Stromproduktion genutzt werden, sind landwirtschaftliche Vorsorgeflächen oder befinden sich in roten Gefahrenzonen. Bei einem Viertel der Flächen bedarf es jedenfalls einer genaueren Einzelfallbetrachtung, weil sie beispielsweise in einer gelben Gefahrenzone liegen oder Waldbrandgefahr besteht.
Doch neben der hohen Zahl an unnutzbaren Flächen, spricht einiges für versiegelte Flächen. Rund drei Millionen Quadratmeter an größeren Parkplätzen gelten als geeignet. Aber auch Verkehrsrandflächen, Kläranlagen, stillgelegte Deponien, Lärmschutzwände, Autobahneinhausungen oder Brücken können mit PV-Modulen bestückt und zur Energieproduktion herangezogen werden.
Theoretisch können so jährlich 730 Gigawattstunden Sonnenstrom produziert werden.
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