Teuerungen
Wie erkläre ich meinem Kind Geldknappheit?

Das SOS-Kinderdorf gibt Tipps, wie man in Zeiten der Teuerungen mit den eigenen Kindern über Geldknappheit redet.  | Foto: Unsplash / Imelda
3Bilder
  • Das SOS-Kinderdorf gibt Tipps, wie man in Zeiten der Teuerungen mit den eigenen Kindern über Geldknappheit redet.
  • Foto: Unsplash / Imelda
  • hochgeladen von Lucia Königer

Alle müssen in Zeiten der Teuerungen kürzer treten. Auch bei Kindern werden nun oft Abstriche gemacht, da sich für die Eltern ein Shopping-Tag oder spontane Einkäufe nicht ausgehen. Doch wie erkläre ich meinem Kind, dass bestimmte Wünsche nicht erfüllt werden können?

TIROL. Besonders in Zeiten der Teuerungen wird die Diskussion um Geld, Wünsche und bestimmte Vorhaben der Kinder zur Herausforderung. Die Eltern sehen sich in der bevorstehenden Weihnachtszeit voller Erwartungen und Wünsche mit der Frage konfrontiert: Wie vermittele ich meinem Kind derzeitige Geldknappheit und die Tatsache, dass wir uns manche Dinge nicht mehr leisten können? Marianne Römer von SOS-Kinderdorf gibt Ratschläge.

Die Wahrheit ist den Kindern zumutbar

Laut SOS-Kinderdorf ist den Kindern die Wahrheit zumutbar. Allerdings sollte man auf die Wortwahl bei jeweiligen Alter des Kindes achten. Bei einem 3-Jährigen wird ein anderer Ton angeschlagen als bei einem 14-jährigen Teenie. 

"Meiner Meinung nach, stehen wir unseren Kindern gegenüber in der Verantwortung, sie auf die Herausforderungen und Hürden dieser Zeit vorzubereiten. Dies bedeutet auch der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Haushaltsbudget.",

so Römer.

Marianne Römer von SOS-Kinderdorf gibt Ratschläge wie man den Kindern die Teuerungen erklärt.  | Foto: SOS-Kinderdorf
  • Marianne Römer von SOS-Kinderdorf gibt Ratschläge wie man den Kindern die Teuerungen erklärt.
  • Foto: SOS-Kinderdorf
  • hochgeladen von Lucia Königer

Man sollte den Kindern erklären, wie verschiedene politische Wandlungen und Veränderungen im Familienhaushalt dazu führen können, dass auf das Familienbudget geachtet werden muss und weniger Geld zu Verfügung steht. Das alles aber, ohne existenzielle Sorgen auszulösen. 

Ein weiterer Tipp von SOS-Kinderdorf ist, den Umgang mit Geld zu üben. Dies kann spielerisch über einen "Einkaufsladen" geschehen oder beim wirklichen Einkauf im Supermarkt. Kinder können so bereits frühzeitig begreifen, was man sich für einen gewissen Betrag kaufen kann. Sie lernen, dass ein Budget endlich ist und man seine Kaufentscheidung gut überlegen sollte. Außerdem wird geübt, was gerade wirklich den Bedürfnissen entspricht und welche Güter noch aufgeschoben werden können. Das beste Beispiel hier sind die Süßigkeiten an der Kasse.  

Was ist wichtig zum Glücklichsein?

Eltern müssen sich fragen, welche Werte sie ihrem Kind vermitteln möchten. Die Frage: Was ist wirklich wichtig zum Glücklichsein, sollte dem Kind klar werden. Welche Bedürfnisse muss man stillen, welche können aufgeschoben werden? Auf welchem Weg und wie oft zelebriere ich Luxus und wird diesem dann auch eine Bedeutung beigemessen oder ist das Teil des Alltages und dementsprechend normaler Anspruch? Hier gibt es, wie in vielen Erziehungsthemen kein eindeutiges „Richtig“ oder „Falsch“, aber man ist, ob bewusst oder unbewusst, Vorbild für die Kinder in seiner Umgebung, auch in Bezug auf achtsamen Umgang mit Finanzen.

Eltern müssen sich fragen, welche Werte sie ihrem Kind vermitteln möchten. Die Frage: Was ist wirklich wichtig zum Glücklichsein, sollte dem Kind klar werden. | Foto: Pixabay/schuldnerhilfe (Symbolbild)
  • Eltern müssen sich fragen, welche Werte sie ihrem Kind vermitteln möchten. Die Frage: Was ist wirklich wichtig zum Glücklichsein, sollte dem Kind klar werden.
  • Foto: Pixabay/schuldnerhilfe (Symbolbild)
  • hochgeladen von Lucia Königer

Wenn einem jüngeren Kind schon von Beginn an vermittelt wird, wenn man eine Frage stellt, gibt es vermehrt positive Resonanz von der Außenwelt, als wenn man mit blanken Forderungen hervorsticht, dann wird es das Kind als junger Erwachsener auch verinnerlicht haben und anwenden. Das heisst natürlich auf keinen Fall, dass nicht fast jedes Kind irgendwann mal tobend an der Supermarktkasse schreit „Ich will das jetzt“. Aber in entspannten Alltagssituationen wird höfliches Fragen und Danken zur Normalität und dem Kind in Zukunft die ein oder andere Tür öffnen.

Auch Kleinigkeiten machen Freuden

Kinder können auch mit Kleinigkeiten zufrieden gestellt werden. Statt fünf teuren Geschenken zum Geburtstag, wollen sich viele Kinder einfach wertgeschätzt und gesehen fühlen. 
Vielleicht ist es ein gemeinsamer Ausflug in den Tiergarten, der dem Kind viel Freude bereitet. Oder ein tolles Picknick am Spielplatz?
Gemeinsame Zeit, in der die Aufmerksamkeit und das Tempo ganz beim Kind liegt, kann viel nachhaltiger und wertvoller sein, als ein Plastikspielzeug für 80 Euro, dass zumeist in der Verpackung keine Batterien hat und schon beim Auspacken zu Frustration führt. 

Es ist wünschenswert, wenn Kinder uns als verlässliche Bezugspersonen erleben. Im Grunde geht es darum, keine leeren Versprechungen zu machen. Klarheit hilft da ungemein, auch wenn es manchmal schwer fällt. Ein klares „Nein“ zu einem Wunsch, kann auch einige Diskussionen und Verhandlungsversuche stoppen. Wenn man Geschenkwünsche von Kindern offen lässt, in der Hoffnung, das gerät in Vergessenheit, dann wird die innere Wunschliste des Kindes länger und länger und führt zu Dauerfrust. Wenn unsere Kinder zum Beispiel im Sommer einen Wunsch äußern und ihr darauf entgegnet: „Das wird vielleicht unter dem Weihnachtsbaum liegen“, sollte man das nur sagen, wenn das eine reale Option ist. Vielleicht können ja Großeltern, Freunde der Familie, Nachbarn was dazugeben?
Oder wenn ihr versprecht: „Das nächste Mal, wenn wir auf den Christkindlmarkt gehen, bekommst du eine große Zuckerwatte, diesmal nicht“, dann sollte dies auch verbindlich sein.
Macht keine Versprechungen in die Zukunft, die ihr nicht halten könnt.

Mehr zum Thema auf MeinBezirk.at:

Mindestsicherung wird um rund zehn Prozent erhöht
Tiroler Arbeiterkammer fordert Maßnahmen gegen Teuerung

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.