Urteilsspruch
Bulgaren auf Diebstour in Supermärkten unterwegs gewesen
Für einen Schockmoment sorgte die Mutter einer angeklagten 22-jährigen Bulgarin am Landesgericht St. Pölten, als sie während des Prozesses gegen ihre Tochter, sowie eine 40-jährige Landsmännin und deren Noch-Ehemann plötzlich vom Stuhl kippte. Während ein Notarztteam die Frau versorgte, wartete das Trio auf die Urteile.
BEZIRK TULLN/ST.PÖLTEN/SCHEIBBS/MELK. Bereits Anfang August bekannten sich die 40-Jährige zu allen, die 22-Jährige nur zu zwei Fakten schuldig, während der 38-jährige Mitangeklagte behauptete, von den Aktionen der Frauen nichts gewusst zu haben.
Dem Strafantrag von Staatsanwalt Thomas Korntheuer entsprechend brachte der 38-jährige Bulgare seine Frau, sowie die einschlägig vorbestrafte 22-Jährige zwischen Februar 2022 und April 2023 zu Geschäftsfilialen u. a. in den Bezirken St. Pölten, Tulln, Melk und Scheibbs. Während er im Fahrzeug blieb, klauten die Frauen in den Supermärkten aus Einkaufstaschen die Geldbörsen der Kunden. Neben Bargeld in Höhe von insgesamt 4.670 Euro, erbeuteten sie auch Bankomatkarten. Falls deren Codes zu finden waren, nutzte sie das Trio und plünderte die entsprechenden Konten. Der dabei entstandene Schaden betrug rund 38.000 Euro.
Die leugnende Verantwortung des 38-Jährigen kippte nicht zuletzt durch die Aussage eines Polizeibeamten, der sich aufgrund diverser Vorinformationen am 20. April gemeinsam mit anderen Kollegen auf die Lauer legte. Sechs Einsatzfahrzeuge verfolgten den Wagen des Bulgaren von einem Geschäft zum nächsten. Es fiel auf, dass die beiden Frauen vom Fahrzeug ausstiegen, jedoch auf getrennten Wegen zu den Filialen, aber auch getrennt hinein gingen. Vorort konzentrierten sie sich ausschließlich auf die Einkaufswägen älterer Personen und während die ältere Diebin die jüngere abschirmte, griff diese nach den Geldbörsen der Opfer. Nachdem sie fluchtartig die Supermärkte verließen, setzte der Angeklagte sein Fahrzeug bereits langsam in Bewegung, bevor die beiden Frauen in den fahrenden Pkw sprangen. Unmittelbar nach ihrer letzten Aktion klickten für das Trio die Handschellen.
Während das Verteidigerduo Christian Haas und Silviya Nikolova im Schlussplädoyer hauptsächlich auf das umfassende Geständnis der 40-Jährigen verwiesen, betonte Verteidiger Christian Reiter die untergeordnete Rolle der 22-Jährigen. Gegen den 38-Jährigen, so Reiter, gebe es eigentlich keine Beweise. Er sei unbescholten und aufgrund seines geregelten Einkommens auch in keiner finanziellen Notlage.
Wiaderek zog andere Schlüsse, wobei er auch die Datenauswertung der Mobiltelefone als beweiskräftig wertete. Er verurteilte die 40-Jährige zu 24 Monaten, davon 16 bedingt, die Mitangeklagte zu 21 Monaten, davon 14 bedingt, sowie den Chauffeur der beiden zu 24 Monaten, davon 17 Monate bedingt, sowie alle drei Beschuldigten zur Schadensgutmachung (rechtskräftig).
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