Parkplatz Mord 2019

Fünf Jahre Gedenktag dem Frauenmord in Tulln

Vor fünf Jahren wurde in Tulln eine Frau ermordet, seither kümmert sich eine Dame um die Gedenkstätte.

TULLN. Im Jänner 2019 wurde am Parkplatz des heutigen Billa Plus in der Frauentorgasse eine Frau ermordet. Christine Süß (76), die damals vor Ort war, war tagelang nach dem Vorfall bedrückt. Auch heute zündet sie nach wie vor Kerzen an, um der Verstorbenen zu gedenken. Was sie allerdings nicht in Ordnung findet, ist, wie die Gedenkstätte samt Gedenkstein vor Ort behandelt wird.

"Hier steht ein Menschenleben dahinter. Ein Baum wurde extra gepflanzt und ein Gedenkstein gespendet",

meint Süß.

"Ich kümmere mich um den Baum und die Gedenkstätte, ich zupfe Unkraut, hebe Zigarettenstummel auf und gieße den Baum, weil es sonst keiner tut und er sonstvertrocknen würde".

Der Ärger ist groß, denn auch nach mehrmaliger Nachfrage bezüglich der Zuständigkeit der Grünraumpflege auf dem Parkplatz konnte keine Besserung erwirkt werden. Sogar die aufgestellten Kerzen und Laternen zum Gedenken wurden nach eigenen Angaben entwendet.

"Eine Tafel sollte dort hinkommen, um darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein Frauenmord geschehen ist",

meint sie.

Gleichstellung notwendig

“Der Mord der jungen Frauin Tulln hat uns sehr betroffen gemacht. Dabei zu sein und diese Ohnmacht zu spüren und das, obwohl wir sehr viel für den Gewaltschutz unternehmen", so Sonja Fiegl, Gründerin der Initiative Sofias Home, eine Plattform zur Förderung von Verbundenheit.

"Ich vertrete die Ansicht, dass solange ein Ungleichgewicht in Bezug auf eine Gleichstellung der Geschlechter auf vielen Ebenen existiert, veraltete Mindsets und ein gesundes Wertesystem im Miteinander fehlt, wird es diese brutale Gewalt geben. Es ist viel Gutes geschehen, doch es gibt noch viel zu tun um viel mehr Bewusstsein zu schaffen, dass am Ende des Tages uns das Menschsein und Zuneigung verbinden.”

REWE äußert sich

"Wir möchten Ihnen versichern, dass wir die Bedeutung dieser Gedenkstätte sehr ernst nehmen. Wir haben die Pflege der Grünflächen fremdvergeben und werden dementsprechende Maßnahmen setzen und Nachkontrollen durchführen um sicherzugehen, dass die Fläche rund um die Gedenkstätte in einem guten Zustand erhalten bleibt", so das Presseteam der REWE Group.

„Gewalt darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben und es gilt alles dran zu setzen, dass sich so ein tragischer Fall nicht wiederholt",

so Bürgermeister Peter Eisenschenk.

"Jedes Gespräch und jede veröffentlichte Information, die Bewusstsein über das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen schafft, ist wertvoll und kann einen Unterschied machen".

Daher wurde bereits vor einigen Jahren auf der Gemeindewebsite die Seite „Unterstützung für Frauen“ mit den wichtigsten Kontakten eingerichtet.

"Vertrauliche, professionelle und kostenlose oder kostengünstige Beratungseinrichtungen können rasch Hilfe leisten oder Sie beraten, wenn Sie in Ihrem Umfeld Verdacht auf Gewalt gegen eine Frau schöpfen",

so Eisenschenk.

Frauennotrufe in Österreich

Solltest du Opfer von Gewalt sein oder Gewalt wahrnehmen, wende dich jederzeit an den Polizeinotruf – 133

Weitere Anlaufstellen

Frauen-Helpline Österreich: 0800 222 555 – rund um die Uhr erreichbar, anonym und kostenlos

Telefonseelsorge Österreich: 142

24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9

Frauennotruf Graz: 0316 31 80 77

Frauen Notruf Salzburg: 0662 88 11 00

Autonomes Frauenzentrum (Oberösterreich): 0732 60 22 00

Frauen gegen VerGEWALTigung (Tirol): 0512 57 44 16

Notruf-Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen (Wien, Niederösterreich, Burgenland): 01 523 22 22

Beratungsstelle Tamar – für sexuell missbrauchte Mädchen und Frauen: 01 33 40 437

Der Lichtblick – Frauen- und Familienberatungsstelle: 02167 3338

Österreichweite Krisentelefone & Notrufnummern

Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier findest du eine österreichweite Übersicht.

Anlaufstellen

Polizei: 133

Rettung: 144

Telefonseelsorge Österreich: 142

Rat auf Draht: 147 - Telefonhilfe, Notruf und psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern und Bezugspersonen

Kindernotruf 0800 567 567 - 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen sowie Konfliktsituationen

Männerinfo: 08000 400 777 - Telefonische Krisenberatung rund um die Uhr aus ganz Österreich; bei Bedarf auch gedolmetschte Beratung; anonym vertraulich, kostenlos

Männernotruf: 0800 246 247 - bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle

Frauenhelpline 0800 222 555 - Rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung – auch in Akutsituationen

ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123 - aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar, absolut anonym; täglich von 16 bis 24 Uhr. Die Ö3-Kummernummer ist eine Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen Notlagen

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