Gesundheit NÖ
Mit Willen und Hilfe gelingt es rauchfrei zu werden
Rauchen bringt einige gesundheitliche Folgen mit sich, daher lohnt es sich sein Verlangen zu hinterfragen.
BEZIRK. Wenn der Entschluss gesetzt ist, mit dem Rauchen aufzuhören, ist das der erste Schritt aus der Sucht. Es kann hilfreich sein, sich die Vor- und Nachteile des Rauchens schriftlich vor Augen zu führen.
"Da es sich beim Rauchen um eine sogenannte Psychische- und Verhaltensstörung handelt, sollte sie mit Hilfe von psychologischen Gesprächen behandelt werden, um nicht eine andere negative Ersatzhandlung zu automatisieren, wie übermäßigen Genuss von Nahrung",
so Psychotherapeut Philipp Bantsich aus Tulln.
"Abhilfe beim Rauchen bekommt man durch psychotherapeutische Methoden und psychologische Techniken, Akupunktur oder Hypnosetherapie".
Therapie kann helfen
Bei der Psychotherapie wird eine Anamnese erstellt. Seit wann und warum geraucht wird, was das Rauchen Gutes bringt, in welchen Situationen geraucht wird und warum gerade jetzt der Wunsch zum Aufhören da ist.
"Am Nachhaltigsten behandle ich diese Suchterkrankung mit Hypnose. In tiefenentspannten Zustand der Trance können Verhaltensänderungen leicht mit Hilfe von hilfreichen Suggestionen rasch umgesetzt werden. Manchmal genügt eine Sitzung und das Rauchen ist Geschichte, manchmal braucht es aber auch mehrere Termine, um rauchfrei zu leben",
so Bantsich.
"Ich habe gut zehn Jahre lang geraucht. Irgendwann hat es mich gestört, ständig diese Abhängigkeit zu haben, auch den Geruch fand ich dann unangenehm. Meine Familie stand meinem Konsum auch nicht positiv gegenüber, so habe ich es von heute auf morgen bleiben lassen und bin nun seit sechs Jahren rauchfrei",
so Herbert Reut aus Langenrohr.
Abhängigkeit Nikotin
Tabak macht nicht abhängig, sondern das Nikotin.
"Da Nikotin sehr rasch ins Gehirn gelangt und entspannend wirkt, aber auch nach ungefähr 50 Minuten einen erneuten Drang zum Nikotinkonsum auslöst, sind in einer Packung genau 20 Zigaretten. Diese 20 Stück sollten für die 16 Stunden Wachzeit ausreichen",
so Bantsich. Gereiztheit, Aggressivität und Ängste sind Entzugserscheinungen.
"Die ersten drei Tage sind am Herausforderndsten. Wenn diese Tage überstanden sind, gilt es noch Trigger, wie der Zigarette zum Bier, zu Widerstehen. Nach zwei Wochen ist auch dieser psychische Entzug vorbei. Da Raucher aber ein sogenanntes Rauchergedächtnis besitzen, sollten sie sich hüten, jemals wieder eine weitere Zigarette zu probieren, denn dann werden die meisten wieder rückfällig".
Fakt ist: Jeder kann aufhören
"Bei uns kann jeder zu jedem Aspekt zum Thema Rauchen anrufen",
informiert Sophie Meingassner vom Rauchfrei Telefon Niederösterreich.
Auf die Frage, wer denn das kostenlose Angebot nutzt, antwortet sie:
"Oft sind es Menschen, die schon probiert haben, mit dem Rauchen aufzuhören, die bezüglich einer Beratung anrufen. Dann gibt es jene, die es bereits geschafft haben, das Rauchen aufzugeben, die uns fragen, wie sie jetzt mit dem bestehenden Verlangen umgehen sollen. Außerdem melden sich Eltern, Partner und Pädagogen, die sich Sorgen um ihre Angehörigen, Kinder und Partner machen und dann gibt es noch die Gesundheits Professionisten denen wir als Experten weiterhelfen."
So funktioniert's
Der erste Schritt ist, beim Rauchfrei Telefon anzurufen. Eine Psychologin hebt ab und versucht herauszufinden, was die Person möchte: Eine Info über eine Gruppe in der Umgebung, Beratung oder einen Termin? Je nachdem gibt es die Info über das Rauchfrei Telefon an sich. Dann entscheidet es sich, ob es sich um ein einmaliges Gespräch handelt und der Anrufer einen Tipp braucht, wie man mit dem Verlangen umgehen kann oder ob es mehrere Telefongespräche geben soll, um den Prozess zu begleiten.
"Das funktioniert dann so: Wir rufen am ersten Tag des Nichtrauchens an und auch an den weiteren Tagen. Das hat sich sehr gut bewährt. So können wir den Menschen helfen, rauchfrei zu bleiben",
so Meingassner. Gerade bei Jugendlichen seien ein, zwei Gespräche oft schon sehr hilfreich.
"Nikotin ist ein starkes Suchtgift. Es kann zu psychischen und körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Darum kann es wirklich hilfreich sein, Unterstützung anzunehmen",
betont sie. Das gesamte Angebot des Rauchfrei Telefons ist kostenlos. Die Telefonnummer befindet sich auf jeder Zigarettenpackung.
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