Nein zu Anonymität
Negative online Bewertungen können Betrieben schaden
Eine schlechte Bewertung kann jeden treffen, doch wenn sie anonym sind, kann man sie schwer nachvollziehen.
TULLN. Schlechte Bewertungen können Unternehmen nachhaltig schaden, denn gerade Touristen prüfen die Meinung von Besuchern. Süddeck Geschäftsführer Florian Schagerl, kennt die Thematik:
"Wir haben im Sommer 2022 eröffnet, sind also direkt in die Hauptsaison gestartet und sind regelrecht überrannt worden",
so der Inhaber.
"Wir hatten dermaßen viel Nachfrage, dass wir unsere Qualität am Anfang nicht richtig zeigen konnten. Wir haben versucht es allen recht zu machen, haben aber viele negative Bewertungen bekommen, von Leuten, die keinen Platz bekommen haben, nach ein, einhalb Stunden wieder gehen mussten, obwohl wir das bei ihrem Besuch kommuniziert haben, oder längere Zeit auf ihr Essen gewartet haben".
Viele Gäste sprechen diese Dinge beim Gastro- oder Hotelbesuch nicht an, später folgt eine schlechte Bewertung, die nur schwer nachvollzogen werden kann.
Riegel vorschieben
"Wir haben bisher zwei Bewertungen auf Google, die schlecht sind, wo wir nicht nachvollziehen können, wer das ist. Wir würden es befürworten, wenn Bewertungen nur mit vollen Namen möglich wären", meint Birgit Stoiber vom Römerhof Tulln.
"Ich beantworte jede schlechte Bewertung selbst um dem entgegenzuwirken. Ein Betrieb kann wirklich verlieren, wenn gezielt schlecht bewertet wird. Es müsste mehr reglementiert werden, zum Beispiel mit einer Verifizierung",
so Schagerl.
Wirtschaftskammer weiß mehr
Karin Rosenberger, Obfrau der NÖ Fachgruppe Hotellerie, und Christian Bauer, Obmann der Wirtschaftskammer Bezirksstelle Tulln, wissen:
"Die Bewertungen auf Online-Plattformen sind auf jeden Fall buchungsrelevant. Jeder potenzielle Gast liest Bewertungen und die Anzahl der Sterne oder Punkte ist immer ausschlaggebend für die Buchung".
Buchungen kommen per E-Mail, telefonisch oder über Online-Plattformen. Hier ist der Vorteil, dass Bewertungen nur von tatsächlichen Besuchern abgegeben werden können, was nicht überall der Fall ist.
"Wünschenswert wäre grundsätzlich eine gute Kommunikation zwischen Gast und Betrieb, sodass negative Erfahrungen noch die Chance haben, in einem positiven Erlebnis zu münden. So profitieren sowohl der Gast, als auch der Betrieb davon",
so Rosenberger. So fühlt sich der Gast gehört, ernst genommen und hat mit unter doch noch ein schönes Erlebnis und wird merken, dass eine rechtzeitige, gerechtfertigte Reklamation Sinn macht. Außerdem erfährt der Betrieb zeitgerecht, falls Handlungsbedarf besteht. Nur so kann ein Betrieb rechtzeitig reagieren. Ein Win-Win-Situation für alle - und eine gute Bewertung im besten Fall noch dazu.
"Die anonymen, negativen Bewertungen sind tatsächlich ein Ärgernis, mit dem wir uns alle herumschlagen. Die Betriebe stehen mit ihrer vollen Bezeichnung im Netz – nur der Bewerter unterliegt keiner Nachweispflicht, weder des Namens noch des tatsächlichen Besuchs, und es ist fast unmöglich, Fake-Bewertungen wieder loszuwerden. Ein Verbot der Anonymität wäre definitiv zu begrüßen".
so Bauer.
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