Weltfrauentag
Die Gleichberechtigung der Frau ist am 08. März Thema
Am 08.03. ist Weltfrauentag, doch wie steht es im Jahr 2023 um die Frau in unserer Gesellschaft?
BEZIRK TULLN. "Gerade am Frauentag wird sichtbar, dass die Bundesregierung die Frauen im Stich lässt. Damit es Frauen wieder besser geht, braucht es volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen sowie Steuergerechtigkeit, ein Arbeitspaket (etwa 4-Tage-Woche), eine Gesundheitspolitik, die Frauen in den Fokus rückt und eine Verstärkung der Maßnahmen gegen Gewalt. Auch wird die Teuerung immer mehr zum Problem, da vor allem Alleinerziehende und Teilzeitkräfte betroffen sind", zeigt SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Sabrina Felber auf.
"Wir brauchen im gesamten Bezirk einen Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Es gibt zwar 65 Kindergärten, aber nur die wenigsten bieten die Möglichkeit einer Vereinbarung von Familie und Beruf. Außerdem haben wir einen massiven Aufholbedarf was Beratungsstellen für Frauen und Mädchen in Notsituationen betrifft. Auch bedarf es einer Adaptierung der Anzahl an Notschlafstellen".
Durch seine zentrale Lage und die Nähe zu Wien ist der Bezirk Tulln sehr interessant, um sich anzusiedeln.
"Wir wachsen sehr schnell und stark. Diesem Wachstum muss Rechnung getragen werden, indem Land und Gemeinden die Infrastrukturen an die neuen Gegebenheiten anpassen. Hierzu zählen die ärztliche bzw. gesundheitliche Versorgung, aber auch ein durchdachtes Öffi- und Verkehrskonzept",
so Felber.
Die Forderungen für Frauen
Im Bereich der Kinderbetreuung verrät Felber wo angesetzt werden muss:
- Tägliche Öffnungszeiten
- Anzahl der Schließtage
- Betreuungsquote der Unter-3-jährigen
- Kosten der Nachmittagsbetreuung
- Rahmenbedingungen für die Elementarpädagoginnen und -pädagogen
Die SPÖ-NÖ hat bereits im letzten Jahr Lösungsansätze präsentiert, welche sie gemeinsam mit Bundesrätin Doris Hahn umsetzten möchten.
"Für Kinderbetreuungseinrichtungen fordern wir die Betreuung ab dem 1. Geburtstag, ganzjährige und ganztägige Öffnungszeiten und das Wichtigste ist die finanzielle Entlastung der Eltern. Ein kleiner Teil dieser Forderungen wurde ja bereits im Landtag beschlossen, wir sind aber zuversichtlich, dass weitere Verbesserungsmaßnahmen folgen werden. Um gegen die ansteigende Teuerung anzukämpfen fordern wir das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, einen Preisdeckel für Mieten, einen Preisdeckel bei Energie für einkommensschwache Haushalte, die Erhöhung des Arbeitslosengelds auf 70 Prozent Nettoersatzrate, die vorzeitige Pensionsanpassung und die vorzeitige Anpassung des Pflegegelds und anderer Sozialleistungen",
so Felber.
Autorin über Rollenbilder
"Am 8. März wird der Internationale Frauentag gefeiert. Ist dieser Tag in einem Land wie Österreich wirklich noch nötig? Immerhin haben Frauen hier seit 1918 das Wahlrecht. Seit Mitte der Siebziger Jahre brauchen Frauen keine Zustimmung des Ehemannes mehr um einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Ebenso lange gilt die Fristenregelung, die auch hierzulande strafbare Schwangerschaftssabrüche innerhalb einer Zeitspanne straffrei stellt. Seit 1989 gilt Vergewaltigung in der Ehe als Straftat. Nach dem Gesetz sind Menschen in diesem Land gleichberechtigt. Doch bedeutet gleichberechtigt automatisch die gleichen Möglichkeiten zu haben?", erzählt Marianne Kerschbaumer, Autorin aus Zwentendorf, die ihre Meinung zur Gleichberechtigung der Frauen mit uns teilt.
"Erwiesenermaßen sind weiblich gelesene Personen trotz Gleichstellung auch in Österreich in vielen Bereichen noch immer von Benachteiligungen betroffen. Beispielsweise ist es eine belegte Tatsache, dass Frauen häufiger über ein geringeres Lebenseinkommen verfügen und wesentlich öfter von Altersarmut betroffen sind. Einer von vielen Gründen ist der in unserer Gesellschaft verankerte Gedanke, dass Frauen und Kinder bzw. Männer und Erwerbsarbeit zusammengehören. Was wiederum dazu führt, dass Mütter sich überwiegend für den Nachwuchs zuständig fühlen, in Karenz gehen und den Großteil der unbezahlten Arbeit im Bereich Fürsorge, Haushalt und Alltagsorganisation übernehmen. Diese Bereiche bergen neben der tatsächlichen Ausführungsarbeit zusätzlich die unsichtbare mentale Last des "An-alles-denken-müssens” (wie etwa Einkaufslisten, Essensversorgung, Geburtstagsgratulationen, Weihnachtsvorbereitungen, Elternsprechtage...). Weil es in der Gesellschaft als selbstverständlich gilt, liegt nicht nur die gedankliche Last, sondern auch die Verrichtung noch immer überwiegend bei Frauen und Müttern. Unter anderem führt dies zur erhöhten Teilzeitquote dieser Personengruppe. Solange Mütter als vorrangig zuständig für Kinder, Haushalt, Fürsorge und Alltagsorganisation angesehen werden, ist Chancengleichheit zwischen Mann und Frau in vielen Lebensbereichen nicht gegeben",
so die Autorin.
"Im Vergleich zu anderen Ländern mag die Stellung der Frau hierzulande privilegiert wirken und doch gibt es nach wie vor Benachteiligungen. Auf dem Papier gleichberechtigt zu sein, bedeutet noch lange nicht die gleichen Voraussetzungen vorzufinden. Deshalb hat auch das scheinbar fortschrittliche Österreich den Weltfrauentag noch immer nötig."
Anlässlich des Weltfrauentages verlosen die BezirksBlätter ein signiertes Buch: "Gefangen im Rollenbild" von Marianne Kerschbaumer. Um mitzumachen schicken Sie uns bis 15.03. ein Mail inkl. Kontaktdaten und Telefonnummer mit "Rollenbild" an tulln@regionalmedien.at.
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