Wirbel um neues Biomasseheizwerk
Gattin des Bürgermeisters wird künftig die Wärme für die Haupt- und Volksschule liefern.
ATZENBRUGG. „Ich gebe es auch offen zu – ich habe gewisse Vorinformationen genutzt“, zeigt sich Bürgermeister Ferdinand Ziegler (ÖVP) bei der letzten Gemeinderatssitzung gesprächig.
Die Wärmezufuhr der Haupt- und Volksschule soll künftig ein Biomasseheizwerk übernehmen. Ziegler hat – auf Anraten seines Bürgermeister-Kollegen Rudolf Friewald (ÖVP) – den Entschluss gefasst, eines zu errichten. „Das kostet mich 200.000 Euro“, so der Ortschef. Die Anlage laufe, ebenso wie der landwirtschaftliche Betrieb, auf den Namen seiner Gattin, sagt Ziegler. Der Hauptschulausschuss – bestehend aus acht ÖVP-Mitgliedern und einem SPÖ-Mitglied der Gemeinden Würmla, Michelhausen, Atzenbrugg und Sitzenberg-Reidling – hat den Auftrag der Wärmelieferung an die Zieglers vergeben. „Der Gemeinderat ist nicht das richtige Gremium“, stärkt Vizebürgermeister Franz Mandl (ÖVP) des Bürgermeisters Rücken und würgt die Diskussion ab. „Die Optik ist schief“, kritisieren GGR Reiner Keiblinger und GR Hermann Schwarzinger (beide SPÖ). Für die Umwelt jedoch ist es okay!
Meinung: Unter der großen schwarzen Decke
Die Gemeinde Atzenbrugg soll atomstromfrei werden. Das wurde einstimmig im Gemeinderat beschlossen und dazu gab es keine einzige Wortmeldung.
Anders jedoch, als der Bürgermeister damit aufhorchen ließ, dass er ein Biomasseheizkraftwerk errichten und betreiben werde. Dieses wird – ebenso wie seine Landwirtschaft – auf den Namen der Gattin laufen. So die Info. Doch bei näherer Betrachtung und weiteren Ausführungen des Ortschefs wurden alle hellhörig: Hat er doch von einem Bürgermeisterkollegen überhaupt erst den Tipp erhalten, das Werk zu errichten, um alsdann die Wärme für die Haupt- und Volksschule zu liefern. Und – das bringt wohl das Fass zum Überlaufen – er gibt auch noch öffentlich zu, dass er durch sein Amt einen Informationsvorsprung hat und diesen nützt.
Ja, die schwarze Decke ist wohl groß genug, dass noch einer reinschlüpfen kann, um dann die Geheimniskrämerei zu betreiben. Das sind die Machenschaften, bei denen wohl nur eins bleibt: Kopfschütteln!
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