Tulln: Flugretter üben den Ernstfall
Bundesheer und Feuerwehr ziehen bei großer Übung an einem gemeinsamen Strang.
TULLN / NÖ. Er ist dann zur Stelle, wenn Hilfe am Boden nicht mehr möglich ist: der Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes.
Jeder Handgriff muss sitzen
Egal, ob bei Waldbränden, Hochwasser oder auch bei drohenden Dammbrüchen – diese Spezialeinheit ist innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit. Unterstützt werden die Trupps von Pilotenteams des Bundesheeres oder der Polizei, die mit ihren Flugzeugen und Hubschraubern zu diesen rettenden Einsätzen aufsteigen. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, knattern aktuell und noch bis zum 9. August am Gelände der Landes-Feuerwehrschule wieder die Rotoren. Nämlich dann, wenn die Teams an acht verschiedenen Tagen die lebensrettende Hilfe aus der Luft üben, wie Franz Resperger, Presse-Chef des NÖ Landesfeuerwehrverbandes mitteilt.
Luft wird aufgewirbelt
Mit dabei sind natürlich auch die BEZIRKSBLÄTTER: "Alles gut verzurren und festhalten", lautet die Empfehlung von Bernd Schuch, Luftunterstützungsgeschwader Langenlebarn. Wenn der Black Hawk die Personenrettung vornimmt, wird "schon ganz schön Luft aufgewirbelt", wie Redakteurin Karin Zeiler feststellt.
In der Trage wurde mittlerweile Johann Haunschmid "eingepackt". "Hier drinnen ist es richtig heiß", sagt er und schon sind die Schatten der Rotorblätter sichtbar, der Flugretter wird via Seilwinde aus dem Transportflugzeug zu Boden gelassen, die Karabiener klicken und schon werden beide innerhalb kürzester Zeit raufgezogen. Rettung geglückt.
Doch das ist nur eines von vielen Szenarien: Weiter gehts, Martin Rainer wird etwa aus einem Büro evakuiert, von einem Turm aus 14 Metern Höhe, aus einer Dachluke oder auch aus einem Waggon. Warum? "Das ist vergleichbar mit einer Bergung aus einer Seilbahn", erklärte Ausbildungsleiter und stv. Landesfeuerwehrschulleiter Markus Bauer bereits im Vorfeld.
Abläufe werden trainiert
Das Ziel der Übung? "Menschen, die in Gefahr sind korrekt mit den richtigen Rettungsmitteln rausholen", erklärt Christoph Simlinger, Flugdienstgruppe der NÖ Landesfeuerwehrschule. Schuch fügt hinzu, dass auch "die Abläufe trainiert werden, um im Ernstfall rasch Hilfe zur Verfügug zu stellen".
Wussten Sie, dass ...
... die Transportkapazität des Black Hawk 20 Personen beträgt oder für die Beförderung von ca. 4 Tonnen Nutzlast reicht?
... der Transporthubschrauber eine Geschwindigkeit von 360 km/h erreicht und die maximale Flughöhe bei rund 6.000 Metern liegt?
... der S70 weltweit in 24 Staaten erfolgreich eingesetzt wird?
... der Black Hawk seit dem Jahr 1999 in Langenlebarn beheimatet ist, weil er im Katastropheneinsatz bei Galtür war?
(Quelle: bundesheer.at)
Hard Facts:
Das Übungsdorf der NÖ Landesfeuerwehrschule zählt europaweit zu den modernsten Ausbildungsstätten. An diesem Standort können fast alle Szenarien in Bauwerken geübt werden, mit denen ein Feuerwehrmitglied im Ernstfall zu rechnen hat. Ideale Voraussetzungen, die auch der NÖ Flugdienst in Anspruch nimmt und die auf einem einzigen Übungsareal sonst nirgends anzutreffen sind.
Geübt wird in der Landes-Feuerwehrschule an folgenden Tagen:
24., 25. und 31. Juli
1., 7. und 8. August 2018
Geübt wird mit einem Black Hawk des Bundesheeres, der an diesen Tagen etwa zwischen 13 und 14 Uhr in der Luft sein wird.
Flugdienst: 4 Standorte
Der Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes verfügt in NÖ derzeit über vier Stützpunkte: Dobersberg, Wiener Neustadt, Amstetten, Tulln. Einsatzstärke: 106 Mann, die innerhalb kürzester Zeit abrufbar sind. Zur Bekämpfung der Waldbrände stehen drei Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 3000 Litern, acht mit 1000 und zehn mit 500 Liter Wasser zur Verfügung.
Um beispielsweise die Waldbrandbekämpfung aus der Luft nicht zu unterbrechen, hat der NÖ Landesfeuerwehrverband im Vorjahr zwei mobile Hubschraubertankstellen mit einem Fassungsvermögen von je 5000 Litern Treibstoff (Kerosin, Diesel) in Betrieb genommen. Diese Tankstellen sind innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit und werden mit Wechsellader-Lkw zu den Einsatzstellen gebracht. Stationiert sind die rollenden Spritlager beim NÖ Landesfeuerwehrverband in Tulln und bei der freiwilligen Feuerwehr in Wiener Neudorf.
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