Bgm. Hansbauer: "Volksschule stärkt die Bindung zum Ort"

Bgm. Johann Hansbauer ist stolz auf das Vereinsleben in St. Martin a. W.. | Foto: KK
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Das Leben im Dorf: Einerseits ist es die Idylle, die Städter zu Träumen hinreißt, andererseits ist es die harte Realität mangelhafter Infrastruktur, die diese Träume auch wieder sehr schnell zerplatzen lässt.
Vor diesem Hintergrund hat das Handelsunternehmen Adeg gemeinsam mit dem Österreichischen Gemeindebund einen Bericht über die Lebenswelt in Österreichs Dörfern veröffentlicht. Dazu wurden mehr als 1.000 Dorfbewohner befragt, die quer durch Österreich in Gemeinden mit maximal 5.000 Einwohnern leben. Insgesamt sind 3,4 Millionen Menschen oder umgerechnet knapp 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung in solchen Dörfern zuhause. Das Ergebnis: Unsere Dörfer sind so vielseitig wie ihre Bewohner.

Plus und Minus im Dorf

Nach den Vorteilen des Lebens im Dorf befragt betont mehr als die Hälfte der Dorfbewohner die Nähe zur Natur. für 38 Prozent ist die Ruhe ein klarer Pluspunkt, während für 33 Prozent die frische Luft und für 29 Prozent die stärkere Gemeinschaft untereinander wesentlich sind.
Bei den Nachteilen beklagen knapp zwei Drittel die schlechte Infrastruktur, 44 Prozent die schlechtere Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen, 30 Prozent die schwierige Nahversorgungssituation und ein Viertel das mangelhafte Ausbildungsangebot.
Was in Ballungsräumen bedingt durch die Anonymität vielerorts verloren geht, erlebt in kleinen Dorfgemeinschaften eine Hochblüte: So gab knapp die Hälfte der befragten Dorfbewohner an, Mitglied in mindestens einem Verein zu sein, über 36 Prozent engagieren sich ehrenamtlich.

Intensives Vereinsleben
Die kleinste Gemeinde des Bezirks Voitsberg ist nach den Zusammenlegungen mittlerweile St. Martin am Wöllmißberg. Rund 800 Einwohner hat die Gemeinde.
Die starke Dorfgemeinschaft hebt auch Bgm. Johann Hansbauer hervor: "Wir haben ein intensives Vereinsleben und das ist auch notwendig, denn fast alle öffentlichen Veranstaltungen basieren auch auf Eigeninitiative der Einwohner. Wenn das Vereinsleben stirb, stirbt auch der Ort", meint Hansbauer.
Was die Lebensmittelversorgung betrifft, hat St. Martin den Vorteil, landwirtschaftlich geprägt zu sein. Es gibt Direktvermarkter, bei denen Säfte, Honig, Fleisch, Eier, Gemüse, Wurst und mehr eingekauft werden können. "Ich denke, das wird stark genutzt und nimmt immer mehr zu, das Vertrauen in die lokalen Anbieter steigt", so Hansbauer. Supermarkt gibt es im Ort nämlich keinen.
Froh ist Hansbauer, dass es immer noch eine Volksschule im Ort gibt. "Das stärkt die Bindung der Kinder zum Ort", ist er sich sicher. Auch einen, mit rund 20 Kindern ausgebuchten, Kindergarten gibt es in der Gemeinde.
Die landwirtschaftliche Prägung des Ortes hat auch einen Nachteil: "Wir haben kaum Gewerbebetriebe in der Gemeinde, uns fehlen daher die Kommunalabgaben. Ideal wäre, wenn ein Teil der Abgabe aus dem Arbeitsort in den Wohnort der Beschäftigten fließen würde." Auch beim Thema Breitbandinternet-Ausbau würde sich Hansbauer ein wenig mehr Bewegung wünschen. Eine Hauptleitung in die Gemeinde sollte schon kommen, aber da ist es teilweise nur bei den Ankündigungen geblieben."


Zur Adeg-Dorfleben-Umfrage 2017:

Im Sommer 2017 hat das Marktforschungsinstitut Mindtake im Auftrag von Adeg eine Befragung von insgesamt 1.050 Dorfbewohnern österreichweit durchgeführt. Dabei wurden Österreicher ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz in einer Gemeinde mit maximal 5.000 Einwohnern befragt.

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