B70- neue kainachnahe Trasse
Die Anrainer fühlen sich verhöhnt

Mitglieder der Interessensgemeinschaft appellieren an alle, die neue B70-Trasse zu ermöglichen. | Foto: KK
  • Mitglieder der Interessensgemeinschaft appellieren an alle, die neue B70-Trasse zu ermöglichen.
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Die B70-Anrainer kämpfen für die neue Umfahrung unter dem Motto "Wer schützt unsere Kinder?"

SÖDING-ST. JOHANN. Die neue kainachnahe B70-Trasse zwischen Mooskirchen und Krottendorf soll nicht nur die Wirtschaft im Bezirk ankurbeln und Pendler entlasten, sondern einer große Zahl von Anrainern ein menschenwürdiges Leben zurückgeben und die Verkehrssicherheit erhöhen. "Seit vielen Jahrzehnten kämpfen Bürger von Söding-St. Johann für einen Neubau der B70. Wir leben schon seit Generationen vor Ort, bei den Neubauten handelt sich um Bestandsbauten, Sanierungen oder Auszugshäuser. Die 60 Ein- und Ausfahrten waren ebenso schon immer da", sagt Hubert Strommer, Sprecher der Interessensgemeinschaft, die sich schon länger für den Bau der Umfahrung engagiert. "Uns geht es um die Sicherheit für unsere Familien und unsere Kinder. Der Bau wurde immer wieder versprochen und aufgeschoben."

Verkehrssicherheit

Laut Strommer gibt es an der B70 Landwirte, Firmen und Menschen jeder Generation. "Kinder, die täglich in den Kindergarten und zur Schule müssen - lebensgefährliche Umstände begegnen uns da." Doch nicht nur die Anrainer sind betroffen. Bei einer Autobahnsperre wegen eines Unfalls bleibt nur die B70 als Ausweichstraße, Einsatzfahrzeuge wie Notarztwägen und Rettung drohen dann im Stau steckenzubleiben. "Wer kann das verantworten, wenn deshalb ein Mensch sterben muss", appelliert Erich Kleindienst an die Umfahrungsgegner. Aktuell ist zwischen Söding und Krottendorf die Straße an nur zwei Stellen relativ gefahrlos zu überqueren: Im Ortsteil Pichling mittels Unterführung und im Ortsgebiet St. Johann mittels Druckknopf-Ampel. "Überall sonst schätzen auch Experten die Lage als sehr gefährlich ein - vor allem für Senioren und Kinder, ganz zu schweigen von den Radfahrern. In diesem Teilstück gab es schon zahlreiche Verkehrstote und unzählige Verletzte", so Kleindienst. 

"Hinkende Argumente"

Die Argumente der Trassengegner sieht die Interessensgemeinschaft kritisch. "Es wurde immer wieder von 40 Hektar betroffener Fläche gesprochen, bei fünf Kilometer Länge wäre die Straße 80 Meter breit", ärgert sich Strommer. "Ein Unsinn, in Wirklichkeit sind es 5,3 Hektar. Auf vielen der landwirtschaftlichen Flächen, die betroffen wären, wird hauptsächlich Mais angebaut. Ein Großteil der Flächen für die Umfahrungsstraße würde wieder renaturiert werden und damit neuen und zusätzlichen Lebensraum für Flora und Fauna bieten."
Strommer und Kleindienst bekritteln, dass bei der Unterschriftensammlung der Trassengegner viele Ortsfremde unterschrieben haben, die nicht betroffen sind. "Für uns an der B70 lebenden Menschen geht es um Verkehrssicherheit und Gesundheit. Das alles ist eine Verhöhnung von uns Anrainern und direkt Betroffenen", ärgert sich Stommer. "Auch an der B70 findet Landwirtschaft statt. Traktore plagen sich bei der Einfädelung in die B70. Es kommt zu riskanten Überholmanövern von entnervten Pendlern. Und eine Verkehrsentlastung passiert auch in der Bahnhofstraße, weil die Bewohner des Ortsteils Hallersdorf und auch die Ligister direkt zum Autobahnzubringer fahren können. 

Natur wird geschützt

"Seitens der Projektentwickler ist außerdem zu hören, dass es kaum Straßenprojekte gebe, die aus Sicht des Naturraums unproblematischer seien als die geplante neue Umfahrung der B70. Das erklärt auch, warum da mit Falschinformationen gearbeitet wird", so Strommer. Die jetzige Umweltsituation müsse ebenfalls bedacht werden: "Tiere und Pflanzen werden ja in der Bauzeit umgesiedelt und dann wieder in die neu geschaffene, verbesserte natürliche Heimat rückgeführt. Zu bedenken ist, dass sich in den Vorgärten von uns Anrainern am Bestand der B70 erwiesenermaßen ebenso schützenswerte Lebewesen in Stauden und Biotopen entwickeln. Und nicht zuletzt: Auch wir Menschen sind Umwelt und gehören geschützt!"
Erich Kliendienst appelliert an alle: "Jetzt ist man endlich aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht. Für die Verkehrssicherheit ist eine Umfahrung notwendig, die Belastung auf zwei Spuren für 20.000 Autos ist zu hoch, eine Planung an der bestehenden B70 nicht möglich. Lösungsorientierte und kompetente Fachleute haben ein gut geplantes, schönes Projekt entwickelt und das Geld dafür wurde freigegeben, in der Gemeinde der Beschluss gefasst. Es ist schade um die Dorfgemeinschaft, wenn Umfahrungsgegner Unbeteiligte durch unrichtige Informationen aufhetzen. Jetzt soll es bitte nicht an der Abgehobenheit von nicht einmal direkt betroffenen Trassengegnern und Entenjägern scheitern."
Lesen Sie auch hier die Vorgehensweise der Gegner.

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