Die "Schlacht" um das Stadion
In wenigen Gemeinden des Bezirks Voitsberg wurde der Gemeinderatswahlkampf so hitzig geführt wie in Ligist. Denn gleich vier "Parteien" haben das Thema Sportstation als eines der wichtigsten auf ihre Fahnen geheftet. Da stehen sich die ÖVP mit Bgm. Johann Nestler und Amtsleiter und Bürgerlistenführer Bernd Schröttner den Grünen um Manfred Hartbauer und der SPÖ unter Vize-Bgm. Wolfgang Mauser "Aug in Aug" gegenüber, denn die Positionen könnten nicht unterschiedlicher sein.
Nestler kämpft vehement für das Projekt neues Stadion, denn nach jahrelangen Verhandlungen mit der Diözese ist es ihm endlich gelungen, dass die Gemeinde das Grundstück, wo das neue Stadion geplant ist, pachten kann. Noch dazu wurden vom Land bereits 1,2 Millionen Euro an Förderungen zugesagt, bleiben laut Nestler noch 800.000 Euro, welche die Gemeinde Ligist finanzieren muss. Schröttner, auch Obmann des Fußballvereins Union Ligist, bricht ebenfalls eine Lanze für einen Neubau. Und zuletzt hatte auch der Stadionreferent des Steirischen Fußballverbands, Gerhard Krois, einen Neubau empfohlen.
Hartbauer wiederum sammelt seit Monaten Unterschriften für eine Volksbefragung und hat nun die nötigen Stimmen beisammen. Allerdings wird er erst nach der Gemeinderatswahl diese Liste offenlegen. "Dieser Wahlkampf wurde mit so unfairen Mitteln geführt, dass ich die Leute, die für ein Volksbegehren unterschrieben haben, schützen möchte und daher werde ich die Liste erst nachher einreichen", so Hartbauer. Er beklagte sich, dass mehrere Plakatständer der Grünen verschwunden oder im Bach gelandet sind.
Ebenfalls gegen einen Neubau ist die SPÖ. "Warum soll man einen neuen Sportplatz bauen, wenn der alte voll funktionstauglich ist", fragt sich Mauser. Mauser plädiert für die Erhaltung bzw. Neugastaltung des bestehenden Sportplatzes, für eine Neuerrichtung der Spielerkabinen und Sanitäranlagen, eine Errichtung einer Tribüne an der Westseite des Platzes und eine Errichtung einer Lärmschutzwand zur Wohnsiedlung. "Platzmäßig geht sich alles aus, wir haben sogar eine Skizze gemacht und sie an die Bevölkerung verteilt", so Mauser. "Die Vorteile sind weniger Finanzierungsbedarf seitens der Marktgemeinde, alle getätigten Investitionen bleiben im Besitz der Gemeinde und es sind keine Pachtzahlungen in den nächsten 50 Jahren notwendig."
Nestler vermutet hinter den SPÖ-Plänen einen Racheakt. "Wir von der ÖVP stimmten damals gegen die von der SPÖ geplante Eishalle, das ist jetzt die Retourkutsche", glaubt Nestler. "Dabei hat doch die SPÖ, als sie noch an der Macht war, die Grundlagen für den Neubau überhaupt erst geschaffen."
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