Maria Lankowitz verlangt eine 3D-Animation des Windparks

Die Stubalm im Winter, ein Naherholungsgebiet für Jung und Alt. | Foto: KK
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  • Die Stubalm im Winter, ein Naherholungsgebiet für Jung und Alt.
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Windpark Stubalm. Die WOCHE Voitsberg wollte wissen, wie die Stimmung unter Lokalpolitikern und bekannten Weststeirern zum Windpark aussieht. Hier einige Stimmen:

LAbg. Karl Petinger: "Ich gehe davon aus das im UVP-Verfahren alle Stellungnahmen und Einwendungen ausführlich und ernsthaft behandelt und geprüft werden. Persönlich wünsche ich mir, dass es zu einem Kompromiss kommt, mit dem alle Parteien leben können."

LAbg. Erwin Dirnberger: "Grundsätzlich bekenne ich mich zu den erneuerbaren und heimischen Energien wie Biomasse, Sonnenenergie, Wasserkraft und dazu gehört auch die Windenergie. Persönlich nütze ich Biomasse und Sonnenenergie seit Jahrzehnten. Dass der geplante Windpark in dieser Größe auf der Stubalm die Gemüter erregt und dies nicht nur wegen der Optik, sondern weil auch wirtschaftliche Einbußen erwartet werden, verstehe ich. Die Investoren bzw. Betreiber versuchen aber nur in der Vorrangzone „Wind“, welche vom Land Steiermark im Zuge eines Anhörungsverfahrens ausgewiesen wurde, dieses Projekt umzusetzen. Nun läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wo die Bedenken und Einwendungen der Betroffenen behandelt werden. Ob und in wie weit es zu Abänderungen kommt, wird in diesem Rechtsverfahren entschieden. Natürlich ist es für unsere Lipizzanerheimat unter anderem auch wichtig, dass der Windpark keine negativen Auswirkungen auf unser Markenzeichen, die Lipizzaner, hat. Dies ist aber laut Aussagen vom Geschäftsführer des Bundesgestütes nicht der Fall."

Erwin Klissenbauer (GF vom Gestüt Piber): "Für unsere Junghengste auf der Stubalm ist die Windkraftanlage unproblematisch."

Ernst Meixner (Voitsberger Bgm.): „Von irgendwo wird der Strom wohl herkommen müssen. Bessere Lösungen als erneuerbare, umweltschonende Energien – und dazu gehören auch Windräder – kenne ich nicht. Natürlich sind allfällige Auswirkungen auf das Umfeld zu berücksichtigen.“

Helmut Linhart (Köflacher Bgm.): "Das Naherholungsgebiet zwischen dem Gaberl, dem alten Almhaus den dem Salzstiegl bildet ein wichtiges Standbein des sanften Tourismus in der Lipizzanerheimat. Ein Windpark in der geplanten Form - 20 zusätzliche Windräder mit einer Höhe bis zu 160 Metern - würde einen unzumutbaren und weithin sichtbaren Störfaktor in diesem wunderbaren Naturraum darstellen. Für Köflach noch viel wichtiger: Auf der Stubalpe befindet sich die Sommerweide unseres nationalen Welterbes "Lipizzaner", die Ernennung zum internationalen Welterbe ist gerade im Laufen. Die Auswirkungen eines Windparks in diesem Bereich auf unsere Pferde sind aus heutiger Sicht nicht abschätzbar und könnten im schlimmsten Fall zu einer Absiedelung der LIpizzaner führen. Schon aus entsprechenden Vorsichtsgründen - eine Lipizzanerheimat ohne Lipizzaner wäre ein bisserl fad - ist der geplante Aufstellungsort für die Windräder völlig falsch gewählt."

Friedl Kaltenegger (Salzstiegl): "Windräder sind Landmarks. Sie sind weithin zu sehen und ziehen den Blick an. Sie sind ähnlich wie Gipfelkreuze das Ziel vieler Wanderer. „Gemma bis zu die Windradln“ heisst es oft, am Salzstiegl jedenfalls.
Wenn man dann als 1,8 m großer Mensch unmittelbar neben einem Windrad mit 65 Metern Höhe steht, spürt man die Macht des Windes und die Energie, die mit den langen Flügeln daraus gewonnen wird. Windräder faszinieren die Technik Begeisterten, weil sie als Riesen empfunden werden und weil sie uns Menschen ermöglichen elektrischen Strom sauber direkt hier bei uns zu erzeugen, ohne die Energie von weit her importieren zu müssen.
Am Salzstiegl wurde das erste Windrad 2007 und das zweite 2011 errichtet. Die Windräder liefern sauber erzeugten Strom für die Umgebung und können, über das Jahr gesehen ca 1200 Haushalte versorgen. Das Salzstiegl hat seit dem Bau der Windräder einen Energieüberschuss von ca 3,5 GWh pro Jahr. Das spüren die Gäste. Sie bewundern das und kommen um es sich anzusehen.
In allen durchgeführten Befragungen empfinden die überwiegende Mehrheit der Touristen, Skifahrer, Wanderer, Tourengeher die Windräder als positive Möglichkeit sauberen Strom zu erzeugen. Einige, wenige sind der Meinung, dass Windräder zwar grundsätzlich etwa Gutes sind, aber dass man sie nach dem Florianiprinzip nicht gerade hier, sondern wo anders hätte bauen sollen. Tatsache ist auch, dass die Anzahl der Touristen am Salzstiegl ständig steigt.
Auch Windräder sind nicht lautlos, sie sind aber objektiv gesehen nicht laut. Ob ein Geräusch als angenehm oder unangenehm empfunden wird, hängt von der Einstellung des Empfängers ab. Zum Bespiel kann das relativ leise Geräusch eines rinnenden Wassers äußerst negative, neutrale und äußerst positive Gefühle im Zuhörer hervorrufen. Andere Beispiele in dem Zusammenhang sind Musik, Motorengeräusche oder Hunde. Am Salzstiegl werden die Windräder sowohl von den Betreibern als auch von den Gästen als äußerst positiv empfunden.

Bernd Osprian (Bärnbacher Bgm.): "Die Stadtgemeinde Bärnbach hat keine Parteienstellung im Rahmen des UVP-Vorhabens. Der vom Windpark betroffene Teil der Stubalpe ist ein wichtiges Naherholungsgebiet und beliebtes Ausflugsziel für die Lipizzanerheimat, das obersteirische Murtal und für den Großraum Graz. Dem Ausbau der Windenergie gehört zweifelsfrei die Zukunft und wird die Windenergie dazu beitragen, dass Österreich das Ziel 100 Prozent erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 erreichen wird. Unsere Vorbehalte sind die Beeinträchtigung des Landschaftsschutgebiets "Ammering Stubalpe", die Zerstörung dieses wichtigen Naherholungsgebiets und die Minderung des Erholungswerts für Wanderer und Ausflügler, die Gefährdung der Lipizzaner-Junghengste auf Sommerweiden durch Lärm und optische Signale, die negative Auswirkung auf traditionelle Veranstaltungen wie Klarakirtag oder Feldmessen bei der Marien-Statue, Einschränkungen bei der Benutzung der überregionalen Weitwanderwege und ein Rückgang von Erholungssuchenden bei jahrhundertealten Hütten, dadurch wird der Weiterbestand vom Alten Almhaus, Salzstiegelhaus und Großebenhütte gefährdet."

Peter Sükar (WKO Voitsberg): Österreich hat sich Klimaziele gesetzt, die unter anderem durch den Umstieg auf erneuerbare Energie erreicht werden sollen. In unserem Bezirk wurde bereits vor Jahren ein Bereich als Vorrangzone für Windenergie ausgewiesen. Beim damaligen Verfahren hat die Wirtschaftskammer eingebracht, dass bei der Ausweisung dieser Zone auf ganzjährig bewirtschaftete Schutzhütten und auf den Verlauf von bestehenden Weitwanderwegen durch entsprechende Abstände zu diesen Rücksicht genommen werden muss.

Günter Riedenbauer (GF von Therme/Hotel NOVA): "Die Region Lipizzanerheimat entwickelt sich immer mehr von einer ehemaligen Bergbauregion zu einer Tourismus- und Fremdenverkehrsregion. Das Hotel NOVA ist ein allseits bekanntes Kur- und Wohlfühlhotel mit rund 65.000 Nächtigungen pro Jahr. Neben dem umfassenden Angebot von Therme und Hotel schätzen unsere Gäste vor allem die Landschaft mit den zahlreichen Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Eine dieser Aktivitäten ist das Wandern auf der Stubalm und insbesondere am Gebiet "Altes Almhaus". Der Bau zusätzlicher Windräder wäre eine grobe Beeinträchtigung und würde sich sehr störend auf diese Aktivitäten auswirken. Es wäre touristisch gesehen völlig kontraproduktiv und steht einer weiteren Entwicklung und Positionierung der Lipizzanerheimat als Fremdenverkehrsregion im Wege. Ich sehe auch einen Nachteil für unser Hotel NOVA als Kur- und Gesundheitshotel."

Johannes Binder (EnergieCenter Lipizzanerheimat): Wenn sich die geplante Anlage in der Windvorrangzone des Landes Steiermark befindet, sind die grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllt. Das Land hat sich ja bei den Vorrangzonen etwas dabei gedacht, um genau solche Diskussionen an den verschiedensten Standorten zu vermeiden. Im Genehmigungsverfahren haben alle rechtlich zugelassene Beteiligte eine Parteienstelung und können Vorbehalte geltend machen. Die Behörde erteilt dann Auflagen, die der Bauherr erfüllen muss. Schließlich leben wird einem Rechtsstaat, der Rechtssicherheit für seine Bürger - Anrainer und Projektwerber - herstellt. Genau deswegen sind wir keine Bananen-Republik. Auch die Notwendigkeit Erneuerbare Energie bereitzustellen braucht man nicht mehr gesondert hervorzuheben, denn ein Windrad produziert weit über ein langes Menschenleben hinaus saubere Energie und ist somit besonders hachhaltig. Jeder sollte sich seine Meinung bilden und diese, unter Berücksichtigung der Rechtsstaatlichkeit, auch vertreten. Es ist schwierig genug, Projektbetreiber zu finden, die bereits sind, Investitionen zu tätigen und somit Risiko zu tragen. Durch diese Investitionen werden Wertschöpfung und Beschäftigung generit, die in einem hohen Maße unserer Region zugute kommen. Meiner Meinung überwiegen beim Windpark Stubalm die positiven Argumente im Sinne regionaler Wertschöpfung und einer von allen betreffenden Energiezukunft, die hoffentlich immer mehr erneuerbar wird. WIr besitzen die Welt nicht, wir borgen sie nur von unseren Kindern!

Christian Schuhböck (Allicance-Generalsekretär): "Wir von der Landschaftsschutzorganisation „Alliance For Nature“ haben am vergangenen Freitag unsere Einwendungen zum Windpark-Projekt an die UVP-Behörde gesandt und beteiligen uns somit am Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren. Zuerst müssen alle Energieeinsparungspotentiale ausgeschöpft sein, bevor eine Landschaft wie diese, die noch dazu zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde und für bestimmte Tierarten einen äußerst wichtigen Lebensraum darstellt, durch WEA beeinträchtigt wird. Es kann nicht im öffentlichen Interesse liegen, dass ein Landschaftsschutzgebiet durch riesige Windenergieanlagen verschandelt wird.“

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