Starke Frauen
Regional und saisonal einkaufen

Die teilnehmenden HAK-Schüler und Schülerinnen starteten top motiviert in das Projekt.  | Foto: HAK Voitsberg/Zotter
  • Die teilnehmenden HAK-Schüler und Schülerinnen starteten top motiviert in das Projekt.
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1. Frage: Was tun Sie (persönlich/im Unternehmen), um dem Klimawandel entgegen zu wirken?
2. Frage: Worauf achten Sie beim Kauf vom Lebensmitteln? Falls es eine Kantine gibt, sind diese Produkte regional?
3. Frage: Inwiefern hat Great Thunberg Sie beeinflusst und beeinflusst Sie immer noch?
4. Frage: Welche Energie verwenden Sie beim Heizen`?
5. Frage: Welche Veränderungen treffen auf Sie privat und in Zukunft zu?

Teilnehmerinnen

Gabi Fetka: Sie betreibt seit drei Jahren "Scarparia", ein Qualitäts-Schuhgeschäft, am Voitsberger Hauptplatz
Rita Resch und Kathrin Stern: Sie teilen sich die Geschäftsführung von sozKom in Krottendorf
Silvia Gaich: Die Ligisterin ist Moderatorin und LachYoga-Trainerin
Claudia Wagner und Astrid Kniendl: Beide arbeiten beim Verein "akzente" in Voitsberg, Kniendl leitet das Projekt "WWW 4.0 - Mit Weitblick Weiblich Wirtschaften"

1. Gabi Fetka: Ich gehe zu Fuß zur Arbeit und tätige meine Einkäufe ausschließlich im Bezirk. Dank des guten Angebotes unverpackt einzukaufen, nütze ich dies soweit es möglich ist. Dadurch wird enorm viel Plastik bzw. Verpackungsmaterial vermieden. Ich bestelle nicht im Internet, um Transportkosten zu sparen und den Handel im Bezirk zu stärken. Mein Fleischkonsum begrenzt sich auf maximal einmal pro Woche. Meine Ware beziehe ich aus dem europäischen Raum, um die Transportwege auch hier einzuschränken und auch vor allem um nachhaltige Ware anbieten zu können.
Rita Resch: Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit sind präsente Themen, mit denen wir uns u.a. im Rahmen der Gemeinwohlbilanz bewusst auseinandergesetzt haben. Wir stellen unseren MitarbeiterInnen ein Elektroauto und drei E-Bikes zur Verfügung, die bei uns am Standort mit Ökostrom geladen werden. Unsere Standorte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausgezeichnet erreichbar. Wir haben eine informelle innerbetriebliche Tauschbörse.
Silvia Gaich: Ich nehme seit einiger Zeit nur mehr Aufträge in meiner näheren Umgebung an & vermeide seit jeher Aufträge, bei denen ich den Flugverkehr nutzen müsste. Zudem konzentriere ich mich darauf, verstärkt Veranstaltungen zu moderieren, die Bewusstseinsbildung schaffen bzw. bereits mit „Good Practise“-Charakter vorangehen.
Claudia Wagner: Ein sorgsamer Umgang mit Materialien ist ein entscheidender Faktor, um umwelt- und klimabewusst zu handeln. Werden Arbeitsmaterialien mit Sorgfalt behandelt, können sie länger verwendet werden. Bei Materialien, die wir im Rahmen unserer Büroorganisation oder bei Workshops und Veranstaltungen verwenden, achten wir darauf, dass diese sparsam eingesetzt werden. Beim Kauf von Produkten wird im Verein akzente besonders darauf geachtet, in erster Linie auf Gebrauchtes zurückzugreifen. Die Einrichtung der Büroräumlichkeiten von akzente besteht ausschließlich aus gebrauchten Gegenständen, die über Flohmarktportale erworben wurden.

2. Fetka: Wie oben bereits erwähnt, versuche ich - soweit möglich - verpackungsfrei einzukaufen. Ich verwende zu Hause einen Sodastream, ansonsten trinke ich Leitungswasser. Beim Einkauf achte ich auf saisonales Obst und Gemüse sowie Produkte aus der Region in Bioqualität.
Resch: Wir beziehen regelmäßig saisonales Obst von regionalen Bioobstbauern. Bei Veranstaltungen greifen wir ausschließlich auf regionale Anbieter und Zulieferer zurück. Wir legen in allen Bereichen sehr großen Wert auf regionale Geschäftsbeziehungen und können auf langjährige erfolgreiche Kooperationen zurückblicken. 
Gaich: Ich beziehe seit 3 Jahren mein Gemüse ausschließlich nur mehr über die biologische „Solidarische Landwirtschafts Kooperative – SoLaKo“ (www.solako.at), Obst konsumiere ich auch bereits zu 90% nur regional & saisonal & achte auch überwiegend pflanzliche Ernährung.
Astrid Kniendl: In WWW 4.0 verfolgen wir gemeinsam mit Unternehmerinnen und Landwirtinnen unter anderem das Ziel, die weibliche Wirtschaftskraft in der Region zu bündeln und wettbewerbs- und marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Durch gemeinsame Veranstaltungen, Marketing-Aktivitäten oder das geplante gemeinsame Geschäftslokal in der Stadt Voitsberg werden das Potential, wie auch die Produkte und Dienstleistungen von Unternehmerinnen und Landwirtinnen aus der Region sichtbar – und was sichtbar ist, kann auch gekauft werden! Damit leistet WWW 4.0 also einen Beitrag, dass die hier lebenden Menschen die Vorteile und Vorzüge regionaler Erzeugnisse erkennen und entsprechende Kaufentscheidungen treffen können. Hier spielen dann vor allem das Wissen über die Herkunft und die damit meist in Zusammenhang stehende Qualität von Produkten und Dienstleistungen eine wesentliche Rolle für die Entscheidung, wo und was eingekauft wird.

3. Fetka: Ihr Engagement ist bewundernswert und mutig. Sie hat sicher vor allem für Jugendliche eine besondere Vorbildswirkung. Mich persönlich beeinflusst Sie aber gar nicht, weil ich bereits so aufgewachsen bin, dass es ein Fernsehgerät im Haushalt gab, kein Licht unnötig angelassen wurde bzw. kein Wasser verschwendet wurde. Ich bin mit dem Rad oder dem Bus zur Schule gefahren, hatte natürlich kein Handy, Fleisch gab es Sonntags, wenn überhaupt, etc. Aus diesem Grund sehe ich gewisse Einsparungen als selbstverständlich. Leider ist es in der heutigen Zeit im Berufsleben aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht immer möglich, große Distanzen mit öffentlichen Verkehrsmittels, wie Bus, Bahn oder Schiff, durchzuführen.
Kathrin Stern: Wir leben hier in der Steiermark in einer „kleinen, heilen“ Welt, in der die Reichweite der globalen Zerstörung wenig fassbar ist. Der globale Umfang des Klimaschutzes ist mir zum Jahreswechsel bei einem Aufenthalt in den USA bewusster geworden. Seit dieser Erfahrung ist mein Respekt vor Greta Thunberg noch weiter gestiegen! Den Mut zu haben, sich in diesem Alter weltweit der Öffentlichkeit zu stellen, mit dem Wissen zu polarisieren, finde ich bemerkenswert. Traurig finde ich, dass die Politik/Gesellschaft so kurzsichtig ist und nicht selbstständig reagiert.
Gaich: Ich finde, dass es gut war, dass Greta für Aufmerksamkeit gesorgt hat! Jetzt ist es an der Zeit, dass sie – grade der Jugend – auch sagt, was genau jeder einzelne aktiv im Alltag tun kann! Oft reicht es einfach auf Produkte zu verzichten, die viel Umwelt verschmutzen & Ressourcen ausbeuten. Das gilt neben den Lebensmitteln auch für die Mode-, Kosmetik- & Hightechindustrie.

4. Fetka: Fernwärme.
Resch: All unsere Standort sind angemietet und deshalb sind wir im Bezug auf die Heizsysteme von den Vermietern abhängig. Privat haben wir Luft-Wärme-Pumpen/Erdwärme und eine Photovoltaik- bzw. Solaranlange.
Gaich: Ich wohne zurzeit noch in einem zu Hause, dass leider mit einer Ölheizung erwärmt wird, bin aber gerade dabei für mich ein neues zuHause zu finden, in dem ich dann selbst bestimmen kann, welche Energieform zum Heizen, Kühlen und zur Warmwasseraufbereitung zum Einsatz kommen – und das werden definitiv alternative und erneuerbare Energien sein.

5. Fetka: Ich versuche oben Angesprochenes zu praktizieren und noch weiter zu verbessern. Es muss wieder mehr vor Ort eingekauft werden. Es wird nicht möglich sein, in kurzer Zeit alles zu verändern, Vieles wird ja ohnehin bereits getan. Ich lege großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass jeder Einzelne für sich selbst das Bestmögliche versucht, um unsere Umwelt zu schonen und zu verbessern bzw. dem Klimawandel entgegen zu wirken.
Resch: Wir sehen uns als Pionierunternehmen, das mit der Zeit geht und leben die Werte unserer Gemeinwohlbilanz. Durch die ca. 80 MitarbeiterInnen tragen wir unsere Haltung auch ein Stück weit hinaus in die Welt. Ein wertschätzender Umgang mit allen Menschen steht bei uns ganz oben auf unserer Liste (und man kann auch wertschätzend streiten!). Durch die Arbeit an einer alternativen Unternehmensführungsstrategie, der sozKomKratie, erhöhen wir Transparenz und Mitbestimmung im Unternehmen und fördern Menschen dabei, mehr persönliche Verantwortung zu übernehmen. Dies versuchen wir auch in Pilotprojekten, wie z.B. der KroKi – Lerngruppe, umzusetzen. Mit „KroKi“ möchten wir aufzeigen, dass auch Schule und Bildung anders funktionieren kann, um unsere Kinder zukunftsfit zu machen.
Gaich: Wir haben das Glück in einer gemäßigten Klimazone zu leben, deshalb werden sich die Veränderungen bei uns in den nächsten 20 Jahren noch in einem erträglichen Maße halten. Gleichzeitig werden wir uns in absehbarer Zeit weltweit mit einer „Klima-Flüchtlings-Welle“ konfrontiert sehen, die große Dimensionen annehmen wird. In gewissen Teilen der Erde gibt es bereits jetzt schon mehr Hitzetote als Verkehrstote. Ich werde auch künftig mein Motto weiterleben: Regional, saisonal, biologisch, sanfter Tourismus und Natur erhalten, wo es nur geht!
Kniendl: Wir legen großen Wert auf "Upcycling". Upcycling bedeutet das Aufwerten von Materialien, die nicht mehr verwendet werden und somit auf dem Müll landen würden. Wenn zum Beispiel aus einer abgetragenen Jeans eine neue Handtasche entsteht, ist das Upcycling. 
Die Produktion von Materialien – zum Beispiel der Jeans – benötigt Ressourcen wie Wasser und Strom. Zusätzlich belasten lange Transportwege, Verpackungsmaterialien sowie die Lagerung in großen Hallen das Klima durch erhöhte CO2-Emissionen. Durch das Wiederverwenden und Aufwerten der Jeans wird die Lebensdauer erhöht und somit verhindert, dass zusätzliche Ressourcen für die Produktion von weiteren Materialien verbraucht werden.

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