Bezirksjägermeister Johann Hansbauer
Wildtiere brauchen ihre Rückzugsgebiete (+Video)

- Johann Hansbauer will den Stress der Wildtiere minimieren.
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Das Rückzugsgebiet der Wildtiere im Bezirk Voitsberg hat sich im letzten Jahr durch viele Spaziergänger und Wanderer stark verkleinert - Bezirksjägermeister Johann Hansbauer will aufklären und zum verantwortungsvollen Handeln in der Natur animieren.
BEZIRK VOITSBERG. Seit Beginn der Corona-Krise wurden die Wälder und Wanderwege im Bezirk Voitsberg regelrecht überflutet - auch Spaziergänger aus Graz kamen in unsere Gegend, um die Natur zu genießen. "Normalerweise sind es ca. zwei Wochen im Sommer, in denen sehr viel auf den Almen und Wanderwegen los ist. Aber den ganzen Sommer hindurch strömten Massen in unsere Natur, bei einem kleinen Wanderweg in Hirschegg wurden an einem Tag 300 Leute gezählt", zeigt sich Hansbauer besorgt. "Der Großteil hält sich an die Regeln, aber die Tiere brauchen einfach einen Rückzugsort."

- Wanderer müssen sich an die Bedürfnisse der Tiere anpassen.
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Energie wird gebraucht
Hansbauer erklärt, dass es kein Problem ist, auf markierten Wanderwegen zu gehen, aber immer wieder erkunden die Wanderer auf eigene Faust die Wälder. "Und das ist das große Problem für Wildtiere und Vögel. Im Winter fahren sie ihren Energiehaushalt herunter, da brauchen z.B. Rehe einfach ihre Ruhe. Wenn sie dann aber von Menschen gestört werden, die quer durch den Wald und über Wiesen gehen, brauchen sie sehr viel Energie zum Flüchten, was oft auch den Tod für die Tiere bedeuten kann", so Hansbauer. "Wir haben den Tieren schon so viele Gebiete weggenommen, wir sollten ihnen wirklich nicht noch mehr nehmen."
Bei manchen Wanderwegen im Bezirk werden in Zukunft minimale Veränderungen vorgenommen, auch weitere Hinweisschilder sollen die Wanderer sensibilisieren.
Richtiges Verhalten
"Das Wichtigste ist es, dass die Hunde an der Leine geführt werden. "Mir ist klar, dass es für Hund und Halter schön ist, wenn der Vierbeiner auf einer großen Wiese frei laufen kann, aber das kann das Todesurteil für ein Rehkitz sein, das dort abgelegt wurde", erklärt Hansbauer. Wenn man ein Tier im Wald sieht, soll man sich möglichst ruhig verhalten, ihm nicht nachgehen und auf keinen Fall berühren: "Dann haftet ein anderer Geruch an dem Tier und die Mutter könnte es abstoßen." Wichtig ist es auch, nur gekennzeichnete Wanderwege zu benutzen und bei Tageslicht in die Natur zu fahren, da sich die Tiere im Dunklen z.B. vor Stirnlampen sehr schrecken. "Ich verstehe wirklich, dass so viele Menschen unsere Natur genießen wollen. Das können sie auch gerne tun - aber bitte mit dem nötigen Respekt den Tieren gegenüber und unter Einhaltung der Regeln", betont der Bezirksjägermeister.
Auch für Jäger war das letzte Jahr anders als sonst. Weil sich die Tiere wegen dem Stress sehr zurückgezogen haben, gestaltete sich die Jagd sehr schwierig.
Weitere Hinweise zum richtigen Verhalten in der Natur gibt Bezirksjägermeister Johann Hansbauer im Video:




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