Androsch als Abschiedsgeschenk

Hannes Androsch, hier mit Dir. Heinz Hartl, begrüßte LAbg. Karl Petinger, Bgm. Ernst Meixner und BH Hannes Peißl. | Foto: Cescutti
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Das waren wohl die schönsten Abschiedsgeschenke, die der Voitsberger HAK-Direktor Heinz Hartl von seinem Team kurz vor seiner Pension bekommen konnte. Zum einen wurde überraschend der Matura-Jahrgang von 1981 eingeladen - dank dem Internet konnten ausgehend von einer einzigen Mail-Adresse alle anderen gefunden werden -, zum anderen kam mit Hannes Androsch einer der profundesten Köpfe von ganz Österreich zu einem Impulsreferat inklusive Podiumsdiskussion nach Voitsberg.
Mit Bgm. Ernst Meixner, WKO-Obmann Peter Kalcher, Elfriede Pfeifenberger vom EU-Regionalbüro und Schulsprecher Lukas Vogl stand Androsch dann am Podium. Vorher schoss er in seinem Impulsvortrag eine Breitseite auf die Regierung ab, vor allem im Bereich der Bildung sei Österreich inzwischen weit abgeschlagen. "Österreich ist außer Holz und Trinkwasser rohstoffarm, daher sind die Talente unserer Jugend der entscheidende Rohstoff", konstatierte Androsch, der von ORF-Moderator Oliver Zeisberger perfekt einbegleitet wurde. "In der Bildung haben wir Hürden wie Betonblöcke zu überwinden. Und die gewerkschaftliche Personalpolitik ist ein Übel." Überraschend war, dass auch die für die HAK zuständige Landesschulinspektorin Nadja Hoffer-Munter zugab, dass die derzeite Situation eine Katastrophe ist. "Unsere Schulstrukturen erbringen die nötige Leistung nicht mehr. Wir schlagen uns im Bildungswesen immer noch mit Ideologien der 70er- und 80er-Jahre herum."
Raiffeisen-Direktor Manfred Zettl stellte Androsch dann die Frage, was passieren muss, dass ein Investor so wie Androsch in der Weststeiermark investiere. "Es gibt kein Patentrezept für eine erfolgreiche Region. Wichtig seien der Ausbau des Breitband-Internets und eine gut funktionierende Verkehrs-Infrastruktur. Aber was haben wir von Forschung und Entwicklung, wenn die jungen Leute damit nichts anfangen können?"
Peter Kalcher lobte die weststeirische Wirtschaft mit ihren 10.000 Arbeitnehmern, allerdings fehle der klassische Mittelbau von Unternehmen zwischen 20 und 40 Arbeitsplätzen. Er ermunterte die jungen Leute zur Selbständigkeit. Eine Kerbe, in der auch Androsch schlug: "Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns. Jeder Fehler ist ein Geschenk, wenn man die richtigen Lehren daraus zieht und den gleichen Fehler nicht drei Mal macht." Ernst Meixner sieht keinen Grund zur Depression, denn der Grazer Speckgürtel wächst in Richtung Voitsberg. Elfriede Pfeifenberger beschwor die Dachmarke Lipizzanerheimat, im Mai falle die Entscheidung, ob die Leader-Region weiterbesteht.
Das Schlussowrt hatte Heinz Hartl: "Wir in Österreich sind Planungs-Weltmeister, aber Umsetzungszwerge." Auf gut Deutsch: Mehr Schulautonomie wäre gefragt.

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