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NAbg. Josef Muchitsch
Entscheidung und Zusammenhalt

Die nächsten Wochen und Monate verlangen von uns allen viel Fingerspitzengefühl bei notwendigen Entscheidungen und wieder mehr Zusammenhalt im gemeinsamen Kampf gegen das Virus.  | Foto: TT&K
  • Die nächsten Wochen und Monate verlangen von uns allen viel Fingerspitzengefühl bei notwendigen Entscheidungen und wieder mehr Zusammenhalt im gemeinsamen Kampf gegen das Virus.
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Corona ist noch nicht besiegt, schwere Entscheidungen stehen an. NAbg. Josef Muchitsch im Interview.

Corona ist leider noch nicht besiegt und schwere Entscheidungen stehen an. Mitten in dieser für uns alle außergewöhnlichen Zeit führte die Woche ein sehr offenes und persönliches Gespräch mit GBH-Chef und Nationalratsabgeordneten Josef Muchitsch.

Wie sind Sie ins neue Jahr gerutscht?
JOSEF MUCHITSCH:
Wie in den Jahren vor Corona, zuhause und ruhig im Kreis der Familie bei Raclette und einer Weinverkostung im Freien rund um eine Feuerstelle.

Wenn Sie zurückblicken, woran denken Sie spontan?
MUCHITSCH:
Die aktuelle Spaltung unserer Gesellschaft bereitet mir größte Sorgen. Enttäuscht bin ich über das türkise System, wo Macht vor Menschen gestellt wird und dass Armut in Österreich weiter ansteigt, obwohl es Vermögenszuwächse gibt.
Echt entsetzt bin ich über die Pensionskürzungen, welche die ÖVP mit den Grünen beschlossen hat und, dass bei der Pflegereform nichts weitergeht.

Was haben Sie in positiver Erinnerung?
MUCHITSCH:
Ich versuche positiv zu denken und positive Veränderungen mitzugestalten bzw. falsche Entscheidungen der Regierung abzuändern. Das ist mein innerlicher Antrieb.
Natürlich gibt es Momente, wo man alles hinschmeißen möchte. Dann richte ich mich wieder auf und kämpfe weiter. Positiv war für mich, dass wir trotz Krise im Frühjahr 2021 gute und faire Lohnabschlüsse mit mehr bezahlten Freizeittagen für unsere BAU-HOLZ-Beschäftigten erreichen konnten.
Das zeigt, dass die Bau-Sozialpartnerschaft auch in der Krise funktioniert. Gemeinsam haben wir laufend Maßnahmen im Kampf gegen das Virus erarbeitet und umgesetzt.

Was war die persönlichste Erkenntnis 2021?
MUCHITSCH:
Dass ich die Zeit mit Menschen, die mir nahestehen, noch bewusster erlebe und genieße. Einer unserer größten Fehler ist es, dass wir konsumgesteuert werden und uns dadurch damit befassen, was besitzt der neben mir. Dabei vergessen wir auf die schönen Momente, die hinter uns liegen.

Sind diese Gedanken durch Corona entstanden?
MUCHITSCH:
Wir werden alle älter und ich frage mich immer öfter nach dem Sinn eines Lebens, an das man gerne zurückdenkt. Das Virus hat dazu beigetragen.

Wie stehen Sie zur Impfpflicht?
MUCHITSCH:
Wir alle haben eines gemeinsam, wir wollen das Virus endlich in den Griff bekommen. Das ist noch nicht gelungen, da die Regierung viele Fehler gemacht hat. Wir hätten uns manche Einschränkungen ersparen können, wenn die Regierung rechtzeitig, ehrlich und richtig gehandelt hätte. Nun stehen wir alle bei der Impfpflicht vor einer sehr schweren Entscheidung. Ich persönlich stehe einer Impfpflicht nach wie vor skeptisch gegenüber.
Zuviel ereignet und ändert sich fast täglich. Es müssen alle Fakten vor der Beschlussfassung auf dem Tisch liegen, um nach bestem Wissen und Gewissen und unter Abwägung aller Für und Wider eine Entscheidung treffen zu können.

Wie begegnen Sie Impfgegnern?
MUCHITSCH:
Ich unterscheide zwischen Impfskeptikern und Corona-Leugnern. Erstere haben aus nachvollziehbaren Gründen Angst vor einer Impfung. Teilweise aufgestachelt durch falsche, gezielt gestreute und alte Informationen sowie FakeNews in den sozialen Medien. Nicht nachvollziehbar ist für mich, dass es Menschen gibt, die Corona leugnen und die unser Gesundheitspersonal attackieren, welches seit 22 Monaten täglich an die Grenzen seiner Belastbarkeit geht. Das geht zu weit!

Was sind Ihre politischen Ziele für 2022?
MUCHITSCH:
Viele, da es neben Corona auch andere Probleme gibt, für welche wir dringend Lösungen benötigen. Als Bausozialpartner wollen wir eine BauID-Karte - eine elektronische Zutrittskarte für Baustellen - auf den Markt bringen. Bei der Pflege brauchen wir endlich Taten statt Versprechungen. Noch im Frühjahr werden wir als SPÖ dazu ein aktualisiertes und mit den Ländern und Gemeinden abgestimmtes Pflegekonzept vorlegen. Bei der Armutsbekämpfung, der Arbeitsmarktreform bis hin zum Arbeitslosengeld Neu haben wir klare Konzepte. Pensionskürzungen bleiben ein No-Go. Unsere ältere Generation immer als Kostenfaktor abzustempeln ist respektlos. Immerhin hat sie jahrzehntelang Beiträge und Steuern einbezahlt und tut das auch weiterhin durch ihren Konsum.

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