Elisabeth Grossmann
Es gilt, Rückschritte zu verhindern

Elisabeth Grossmann ist mit der Bildungs- und Fortbildungslandschaft im Bezirk Voitsberg zufrieden. | Foto: KK
  • Elisabeth Grossmann ist mit der Bildungs- und Fortbildungslandschaft im Bezirk Voitsberg zufrieden.
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Als ehemalige Bildungs-Landesrätin haben Sie bestimmt die Bildungslandschaft des Bezirks Voitsberg im Auge? Wie beurteilen Sie das derzeitige Angebot?
Elisabeth Grossmann: In den letzten Jahrzehnten konnten wir das Bildungsangebot im Bezirk Voitsberg stetig ausbauen, sodass eine große Vielfalt an Möglichkeiten besteht. Das erfordert folglich eine gründliche Bildungs- und Berufsorientierung, um den individuell besten Bildungsweg zu finden. Diese Angebote sollten Jugendliche möglichst früh annehmen. Auch die Lehre hat bei uns durch kooperative Ausbildungsformen (ABV mein Job) höchstes Niveau. Mir war es immer ein Anliegen, dass auch Kindergärten als Bildungseinrichtungen wahrgenommen werden und nicht als bloße Betreuungsstätten; das scheint nun gelungen zu sein. Die Erwachsenenbildung ist ebenfalls sehr vielfältig, dank sehr aktiver Organisationen.

Sind Sie als Bundesrätin ebenfalls mit dem Thema Bildung befasst und wenn ja, wie?
Grossmann: Wichtige Bildungsthemen werden vor der endgültigen Beschlussfassung eingehend mit dem zuständigen Minister und den leitenden Beamtinnen und Beamten diskutiert. Das eröffnet auch die Möglichkeit, regionale Anliegen zu transportieren.

Als SPÖ-Landesvorsitzende der Frauen bitte eine Einschätzung. Wird genug für die Weiterbildung von Frauen gemacht? 
Grossmann: Für Frauen und Männer ist Weiterbildung essenziell, um am Arbeitsmarkt gefragt zu werden und zu bleiben. Bei Frauen ist die geschlechtsstereotype Grundausbildung oft ein Problem, weshalb hochwertige Qualifizierungen z.B. im technischen Bereich besonders wichtig sind. Im Voitsberger Zentrum für Ausbildungsmanagement, deren Vorsitzende ich bin, konnten wir schon Tausenden Frauen, über maßgeschneiderte Qualifizierungen den Weg zu zukunftsweisenden Karrieren ebnen. Das ist in Zeiten der derzeitigen Wirtschaftskrise umso notwendiger, vor allem im Bereich Digitalisierung und wenn es darum geht, Stiftungen für Beschäftigte gestrandeter Betriebe abzuwickeln.

Wo orten Sie noch Defizite im Bildungssystem? Was gehört hier verbessert?
Grossmann: Es gilt vor allem, Rückschritte zu verhindern. Die Unterstützung des Ausbaus qualitativ hochwertiger ganztägiger Schulen und Kindergärten hat bundesseitig leider nicht mehr so hohe Priorität, wie die letzte Budgetdebatte gezeigt hat. Der Lockdown wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern. Manches ist gekommen, um zu bleiben wie die Digitalisierung der Wirtschaftsprozesse und das Homeoffice. Hier müssen das Bildungssystem, aber auch die Netzinfrastruktur Schritt halten. Da gilt es einiges schneller voranzutreiben, damit unser schöner Bezirk als Wohnort und gleichzeitig Arbeitsort noch attraktiver wird.

Lebenslanges Lernen. Ein Schlagwort oder steckt im Bezirk Voitsberg hier mehr dahinter?
Grossmann: Lebensbegleitendes Lernen ist in den meisten Berufen eine schon bisher gelebte Selbsterhaltungsfähigkeit, also kein Schlagwort. Hier gilt oben gesagtes: berufliche wie außerberufliche Erwachsenenbildung werden verstärkt in online- Formaten erfolgen. Das erfordert bestmögliche Vorbereitung und Infrastruktur. Und wir müssen bei alldem darauf achten, dass der Kontakt von Mensch zu Mensch nicht zu kurz kommt.

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