Sturm-Legende bei Lannach
Meister und Cupsieger mit Sturm, ein A-Ländermatch gegen Schweden, Profi beim FC Vaduz. Und jetzt Kicker beim Unterliga West-Verein Lannach. Wie kam es denn dazu?
Mario Kienzl: Das war eine kuriose Story. Ich habe mich in Vaduz wieder schwer am Knie verletzt und musste operiert werden. Daher beschloss ich, meine Profikarriere zu beenden. Bei einem Abendessen mit Robert Statthaler, der bei Lannach kickt, hat er mich überredet, meine Karriere in Lannach ausklingen zu lassen. Noch dazu ist Fredl Wirth hier Trainer, er war mein erster Trainer bei den Sturm Amateuren. Ich fand die Idee romantisch, noch dazu war es der letzte Transfertag. Wirth konnte es ohnehin kaum glauben, dass ich zusagte. Aber sonst hätte ich in Kalsdorf drei Mal pro Woche mittrainiert, weil ich dringend Bewegung brauche. So passt es noch besser.
Sie waren zehn Jahre Profi, jetzt spielen sie in der Unterliga West. Wie schaut es da mit der Motivation aus?
Kienzl: Egal ob Bundesliga oder Unterliga, ich versuche, jedes Spiel zu gewinnen. Natürlich ist der Trainingsumfang ein anderer. Früher habe ich zwei Mal täglich trainiert und hatte kaum ein Wochenende frei, jetzt sind es drei Mal die Woche. Aber mehr geht mit meinem Knie auch nicht. Ich bin froh, dass es so klappt. Das habe ich den Lannacher Funktionären auch gesagt, dass ich nicht sagen kann, wie lange dieses Experiment gut geht.
Wo sind Sie am liebsten, wenn sie nicht am Fußballplatz sind?
Kienzl: Daheim auf der Couch. Beruflich muss ich mich neu orientieren, ich hoffe, in der Medienbranche Fuß fassen zu können.
Sie waren eine Institution beim SK Sturm. Was ist das Besondere an diesem Klub?
Kienzl: Jeder, der mal bei Sturm reingeschnuppert hat, sagt das gleiche: Er ist einzigartig in Süd-Österreich und in ganz Österreich mit Rapid auf einer Stufe, was die Fankultur und das Umfeld betrifft. Ich hatte das Glück, in der großen Zeit des SK Sturm dabei sein zu dürfen. Ivica Osim und Franco Foda waren meine Lehrmeister.
Weht jetzt in Lannach der Sturm-Geist?
Kienzl: Das wäre Lannach gegenüber nicht fair, mit Sturm verglichen zu werden. Ich werde versuchen zu helfen wo es geht. Auch im Nachwuchs, wenn man das möchte. Ich habe zwar noch keine Ausbildungen, möchte diese aber angehen.
Wie sehen Sie den österreichischen Fußball allgemein?
Kienzl: Positiver als die letzten Europacupergebnisse. Wir haben viele Legionäre, die nicht nur Randerscheinungen, sondern Schlüsselspieler in ihren Klubs sind. Das Nationalteam ist das stärkste seit der WM 1998. Die Akademien tragen endlich Früchte. Sie sind ein Erfolgsrezept, man bekommt eine tolle fußballerische Ausbildung, ich habe selbst profitiert davon.
Kennen Sie den Lannacher Klub und die Unterliga schon?
Kienzl: Ich trainierte seit sechs Wochen in Lannach, da kann ich noch nicht viel sagen, die Unterliga West kenne ich nicht. Konditionell geht es mir gut, aber mein Knie ist halt eine tickende Zeitbombe. Ich kann keine ehrliche Antwort geben, wie lange es gut geht. Aber ich bin nicht mehr bereit wie früher mit Schmerzmitteln zu spielen. Ich weiß nur, dass Lannach eine gute offensive Mannschaft ist, wir liegen auf Platz fünf, also kann die Liga nicht so schlecht sein. Das erste Match am Wochenende in Köflach wackelt wegen der Platzverhältnisse, ich freue mich auf meine Heimpremiere am 24. März um 15 Uhr gegen St. Veit. Den Matchball sponsert übrigens Intersport Deutschlandsberg.
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