Wirtschaftsbarometer Süd-/Weststeiermark
Sorge um konjunkturelle Vollbremsung

Regionalstellenobmann Peter Sükar: Der Gesundheitskrise darf keine Wirtschaftskrise folgen." | Foto: WKO
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Die Wirtschaftsbarometer-Umfrage aus dem Bezirk Voitsberg zeigt, dass die Konjunktur in der Süd- und Weststeiermark schon vor dem Lockdown ins Stocken geriet.

Der neuerliche Lockdown hat die wirtschaftliche Erholung im Steirerland jäh gestoppt. Eine aktuelle Analyse des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden für unser Bundesland auf bis zu 100 Millionen Euro pro Woche. „Dieser Keulenschlag trifft uns zu einer Zeit, in der sich die konjunkturelle Dynamik bereits wie-der abgeflacht hat“, verweist Regionalstellenobmann Peter Sükar auf die Ergebnisse des neuesten Wirtschaftsbarometers. Demnach war der Saldowert beim bisherigen Wirtschaftsklima in der Süd-/Weststeiermark schon vor dem Lockdown mit +14,7 Prozentpunkten nur schwach ausgeprägt. „Nun gilt es die Folgen der neuerlichen Schließung zu begrenzen. Der Gesundheitskrise darf keine Wirtschaftskrise folgen, darum braucht es jetzt rasche und unbürokratische Hilfe, die zeitnah am Konto der Betroffenen ankommt“, betont Sükar.

Viele starke Produktionsbetriebe

Kaum hat sich die steirische Konjunktur von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie etwas erholt, ist sie auch schon wieder ins Stocken geraten. Und das bereits vor dem aktuellen Lockdown. Hauptgrund dafür waren und sind Probleme bei den Lieferketten, aber auch der fortwährende Arbeits- und Fachkräftemangel, der für jeden künftigen Aufschwung zum Flaschenhals zu werden droht.

„Man kann sagen, dass die Konjunktur in der Süd-/Weststeiermark zum Zeitpunkt der neuerlichen Schließung grundsätzlich stabil war. Nun kostet jede Woche Lockdown der Steiermark bis zu 100 Millionen Euro“, betont Sükar.

Ein enormer Schaden, der laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung aber unter dem Österreichschnitt liegt. „Das kommt daher, dass wir in unserem Bundesland überdurchschnittlich viele starke Produktionsbetriebe haben, die von den Folgen des Lockdowns aktuell noch nicht so betroffen sind, wie bei den coronabedingten Schließungswellen zuvor“, ergänzt Sükar.

Die Geschäftsentwicklung in der Süd-/Weststeiermark vor dem Lockdown

Umsatz: Trotz des pandemiebedingten massiven Wirtschaftseinbruchs hat die Konjunktur in der Süd-/Weststeiermark wieder deutlich an Fahrt gewonnen. Im Herbst 2021 zeigt sich insgesamt ein positives Konjunkturbild, auch wenn die Aufwärtsdynamik nun durch einige Faktoren gebremst wird. Der Saldo zum bisherigen Gesamtumsatz ist klar positiv und gegenüber der Frühjahresumfrage stark gestiegen: 58,1 Prozent der befragten Unternehmen konnten in den vergangenen zwölf Monaten ihren Umsatz steigern, nur 9,5 Prozent mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. In den kommenden Monaten rechnen 45,6 Prozent mit einer positiven Umsatzentwicklung, 7,9 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Der Erwartungssaldo befindet sich mit 37,7 Prozentpunkten auf einem weiterhin guten Niveau.

Auftragslage: Auch die Auftragslage zeigt ein ähnliches Bild wie der Gesamtumsatz: 47,5 Prozent konnten im heurigen Jahr ihre Auftragssituation verbessern, 16,4 Prozent hatten mit der schwierigen Geschäftslage zu kämpfen. Die Auftragserwartungen bleiben ebenso optimistisch: Der Erwartungssaldo bleibt mit 48,3 Prozentpunkten klar im positiven Bereich.

Preise: Lieferketten- und Logistikprobleme in Kombination mit einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen und Vorleistungen treiben das Preisniveau in die Höhe. Noch ist keine Entspannung in Sicht: Für die kommenden Monate rechnen 72,4 Prozent der befragten Betriebe mit einer weiteren Preiserhöhung und nur 8 Prozent gehen von einer Preissenkung aus.

Investitionen: Im vergangenen Jahr blieb die Investitionskonjunktur trotz Wirtschaftskrise äußerst robust, was insbesondere auf die Investitionsprämie zurückzuführen ist. Künftig dürfte das Expansionstempo zurückgehen: 17,3 Prozent rechnen mit einer (weiteren) Ausweitung, 17 Prozent mit einem Rückgang ihrer Investitionen.

Beschäftigung: Durch die erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften liegen auch die Beschäftigungssalden im Herbst 2021 klar im positiven Bereich. 20 Prozent der Betriebe planen auch künftig eine Personalaufstockung, während 6,7 Prozent mit einem Personalabbau rechnen.

Impfturbo zünden

Die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist untrennbar mit dem weiteren Verlauf der Coronapandemie verbunden.

„Gelingt es uns, die vierte Welle jetzt zu brechen und eine halbwegs normale Wintersaison sicherzustellen, dann bleiben die wirtschaftlichen Folgen dieses Lockdowns langfristig überschaubar“, ist Sükar überzeugt.

Darum gelte es jetzt auch den Impfturbo zu zünden und endlich auch die Sozialversicherungen einzubinden. „Die Gesundheitskasse hat sämtliche Daten, die muss man nur verknüpfen und für die Impfaktion nützen, um das Tempo zu erhöhen“, so Sükar. Hier dürfe man keine Zeit mehr vergehen lassen und vor allem nicht auf eine Impfpflicht warten. „Wir müssen die Menschen überzeugen, Grundvoraussetzung dafür ist ein nachvollziehbares Krisenmanagement." Darüber hinaus müssen schnelle und unbürokratische Unterstützungsmaßnahmen sichergestellt werden, die rasch am Konto der Betroffenen ankommen.

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