Hilfe und Unterstützung
Trauergruppe Waidhofen/Thaya stellt sich vor

- Trauernde können in einer Gruppe finden und sich gegenseitig Trost spenden. (Symbolbild)
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Die Trauergruppe für Erwachsene in Waidhofen/Thaya stellt ihr kostenloses Angebot für Angehörige vor. Seit 2003 werden für trauernde Menschen, die es mit ihrer Trauer schwer hatten und Kontakt sowie Hilfe suchten, monatlich Treffen abgehalten.
WAIDHOFEN/THAYA. Die Initiative kam vom Verein Hospiz Waldviertel und der Krankenhausseelsorge Waidhofen. Es sollte in Begegnung und Gespräch mit Menschen in einer ähnlichen Situation der Trauer viel Raum gegeben werden, damit der schmerzhafte und zugleich heilende Prozess des Trauerns ins Fließen kommen und zu neuer Lebendigkeit führen kann.
Es ist eine offene Gruppe, keine Seminargruppe mit fixer Teilnehmeranzahl, jede und jeder kann nach vorheriger Anmeldung kommen und selbst über die weitere Teilnahme entscheiden.
"Da wir die Trauer als natürliche und gesunde Reaktion auf einen schweren Verlust und nicht als Krankheit betrachten, wird hier keine Therapie angeboten. Dieses Konzept hält bis heute," erklärt Leiter Engelbert Pöcksteiner.
So arbeitet die Trauergruppe
Hermine (Lisi) Klima ist seit Beginn für das Organisatorische zuständig. Sie wird seit mehreren Jahren von Romana Wurz unterstützt. Beide arbeiten ehrenamtlich im Verein Hospiz Waldviertel. Engelbert Pöcksteiner war bis 2012 als Krankenhausseelsorger der Diözese St. Pölten im Landesklinikum und Landespflegeheim tätig und Mitbegründer der Trauergruppe.
"Die berufsbegleitende Ausbildung zum Trauer- und Lebensbegleiter in der Akademie für menschliche Begleitung durch Jorgos Canacakis hat mich ermutigt, die fachliche Leitung der Trauergruppe zu übernehmen," so Pöcksteiner.

- Engelbert Pöcksteiner
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Damals stellte die Familie Gudenus einen Raum im Schloss zur Verfügung. Später übersiedelte die Gruppe in das Rot-Kreuz-Haus, wo die Treffen jeden dritten Dienstag im Monat von 19 bis 20:30 Uhr stattfinden. Die derzeit sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen hier andere ebenso von schweren Verlusten betroffene Menschen.
Teilnehmer erzählen
"Das Gemeinschaftsgefühl, das stabile Netz, die regelmäßigen Treffen, die Rituale und das gegenseitige Verständnis waren mir eine große Hilfe auf meinem Weg durch die Trauer; es ist schwer, dies mit Worten zu beschreiben“, erzählt eine ehemalige Teilnehmerin mit strahlenden Augen.
Natürlich gibt es auch Trauernde, die nur einmal kommen und sehen, dass sie sich etwas Anderes erwartet hätten, als diese Art der Trauergruppe bietet. Die brennende Kerze, die zum Thema passend gestaltete Mitte, ein Klanginstrument, ein Musikstück, auch Gebet und Schweigen - das alles schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der alles seinen Platz findet, was am jeweiligen Abend mitgeteilt werden möchte.
Wer einen geliebten Menschen verloren hat, möchte frei und ohne vorschnell vertröstet zu werden, zunächst einfach nur erzählen, was geschehen ist. Eine Teilnehmerin betätigt dies: „Ich freue mich schon jedes Mal auf diesen Abend. Da fühle ich mich verstanden, darf meine Trauer zeigen und niemand sagt: hör endlich auf mit dem Weinen! Es tut mir einfach gut. Erleichtert gehe ich wieder aus der Gruppe.“
"Und wir sind dafür da, dieses zu ermöglichen. Es ist eine ständige Übung im urteilsfreien Zuhören. Die Leute sollen erleben, dass Trauer keine Krankheit ist, sondern ein großes Geschenk der Natur oder von Gott gegeben, das uns hilft, wieder in das Leben zurückzufinden. Es tut doch so gut, weinen und wieder lachen zu können," findet Hermine Klima.

- Hermine Klima
- Foto: privat
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Und zum Schluss eine weitere Teilnehmerin: "Ich besuche die Trauergruppe seit mehr als einem Jahr und der Austausch mit ähnlich Betroffenen tut mir gut. Ich habe erfahren, dass zu meiner Trauer nicht nur Tränen und Traurigkeit gehören, sondern auch Lachen und Freude. Alle diese Emotionen halten mich lebendig und helfen mir, das Leben ohne meinen verstorbenen Mann zu bewältigen."
In Liebe und (!) Dankbarkeit
"Leider kann man auf Parten oft noch lesen: In tiefer Trauer, aber(!) mit großer Dankbarkeit geben wir bekannt, dass … Dass klingt so, als müsse die Dankbarkeit die Trauer abschwächen oder gar zudecken. Liest es sich nicht gleich viel angenehmer und Trauer bejahend, wenn das ausgrenzende 'aber' durch ein wohlwollendes 'und' ersetzt wird. Schon an solch angeblichen Kleinigkeiten kann man wahrnehmen, wie wohltuend oder vermeidend man mit Trauer und Trauernden umgehen kann", so Pöcksteiner abschließend.
Trauerwanderung in Kautzen
Ein zusätzliches Angebot auch für ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist die Trauerwanderung im Wald oberhalb von Kautzen. Dabei kann man auf Schritt und Tritt erfahren, wie die Natur mit Verletzungen umgeht. Beim Anblick der fließenden Pech-Tränen meldet sich oft die verborgene Trauer und endlich können auch bisher ungeweinte Tränen über die Wangen der Trauernden fließen - eine zutiefst befreiende und heilsame Erfahrung.

- Trauer nach persönlichem Verlust (Symbolbild)
- Foto: KK
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Gedicht zum Thema
Segen der Trauernden
Gesegnet seien alle,
die mir jetzt nicht ausweichen.
Dankbar bin ich für jeden,
der mir einmal zulächelt und mir
seine Hand reicht,
wenn ich mich verlassen fühle.
Gesegnet seien die,
die mich immer noch besuchen,
obwohl sie Angst haben,
etwas Falsches zu sagen.
Gesegnet seien alle, die mir erlauben,
von dem Verstorbenen zu sprechen.
Ich möchte meine Erinnerungen
nicht totschweigen.
Ich suche Menschen,
denen ich mitteilen kann,
was mich bewegt.
Gesegnet seien alle,
die mir zuhören,
auch wenn das, das ich zu sagen habe,
sehr schwer zu ertragen ist.
Gesegnet seien alle,
die mich nicht ändern wollen,
sondern geduldig so annehmen,
wie ich jetzt bin.
Gesegnet seien alle,
die mich auf diese Weise trösten
und mir zusichern,
dass Gott mich nicht verlassen hat.
Marie-Luise Wölfing
Termine 2025
immer dienstags von 19 bis 20:30 Uhr
- 18. März
- 15. April
- 20. Mai
- 17. Juni
- 15. Juli
- 19. August
- 16. September
- 21. Oktober
- 18. November
- 16. Dezember
Kontakt & Info
Trauergruppe Waidhofen, Leitung Engelbert Pöcksteiner
Rot-Kreuz-Haus, Moritz-Schadekgasse 30a, 3830 Waidhofen/Thaya
Infos und Anmeldung bei Hermine Klima unter 0664/17 29 201
Mail: hospiz.waidhofen.th@gmx.at
Bei Bedarf gibt es im Verein Hospiz auch eine Kinder-Jugend-Trauergruppe. Auskunft und Anmeldung unter 0664/3517217 - Haslinger Uschi oder 0664/1414708 Wurz Romana.
Mobiler Hospizverein
Tanja Polzer unter 0677/63663212
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