Bildungsgerechtigkeit
Bildung für Menschen aller Herkunftsländer

Als Quereinsteigerin zum Lehramt gekommen: Fatima Fetahi engagiert sich seit Kurzem für Kinder mit Migrationshintergrund. | Foto: KK
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Die Gleisdorferin Fatima Fetahi setzt sich für gerechte Chancen auf Bildung für Menschen mit Migrationshintergrund ein. 

Wie ihr Name erkennen lässt, hat auch Fatima Fetahi bereits eine Migration in ihrem jungen Leben durchgemacht. Sie ist mit ihrer Familie aus dem Kosovo geflohen als sie sieben Jahre alt war und lebt seitdem in Gleisdorf. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen hat sich die 29-Jährige schon früh für Menschen mit Migrationshintergrund interessiert.

Bildung und Interessen

Fatima Fetahi hat an der Karl-Franzens-Universität in Graz Kunstgeschichte studiert und war dort Stellvertretende Vorsitzende der Studierendenvertretung. Da jedoch nicht alle Menschen, die nach Österreich kommen, die gleichen Chancen auf Bildung haben wie sie, hat sie das ihr Leben lang beschäftigt. Schon in ihrer Studienzeit war sie als Übersetzerin und Dolmetscherin für Menschen mit Migrationshintergrund beim Caritas Projekt "Megaphon" engagiert. Fatima hat sich für diese Menschen interessiert. "Warum ich angefangen habe, mit ihnen zu reden, kann ich nicht beschreiben. Aber ihre Geschichten waren meiner eigenen so ähnlich und das hat mich dazu gebracht über Dinge nachzudenken, die für mich schon selbstverständlich waren", erzählt Fetahi.

Bildungsauftrag

Im September 2019 ist Fatimah Fetahgi nach Linz gezogen, um bringt sich als Quereinsteigerin bei der Bildungsinitiative "Teach For Austria" in Oberösterreich ein. Sie unterstützt Kinder an der NMS2 in Wels dabei, ihren Bildungsweg erfolgreich abzuschließen. Denn auch in Österreich wird Bildung noch immer vererbt. Viele Kinder werden von ihren Familien kaum gefördert und so ist vielen nicht klar, wie wichtig Bildung für ihr weiteres Leben ist.
Diese Spirale versucht "Teach For Austria" zu durchbrechen und hat sich zum Ziel gesetzt, dass 2050 allein die Potenziale eines Kindes über seine Bildung und Zukunft entscheiden – unabhängig von Einkommen oder Bildung seiner Eltern.

"Um das erreichen zu können, ist es notwendig, dass alle Kinder in Österreich nach der Pflichtschule einen weiterführenden Bildungsweg wählen und abschließen können. Begeisterte Lehrer sind der Schlüssel für motivierte Schüler. Und damit letztlich auch für den erfolgreichen Bildungsweg, den junge Menschen einschlagen", heißt es bei "Teach For Austria".

"Teach For Austria" ist auf der Suche nach engagierten Jungakademikern und qualifiziert sie im Rahmen eines zweijährigen Leadership-Programms für sozial benachteiligte Familien. Das Rekruiting läuft bis Anfang Mai. Die nächste Deadline ist am 26.1.2020. Weitere Informationen zu mehr Bildungsgerechtigkeit unter www.teachforaustria.at.

3 Fragen an Fatima Fetahi:

Warum hast du dich für ein Studium entschieden?
"Mein Vorbild war meine Schwester. Sie ist fünf Jahre älter als ich und hat als erste in der Familie einen akademischen Titel in der biomedizinische Analytik geschafft. Das war eine Errungenschaft für meine Familie und hat mich geprägt. Ich wollte selbst auch mindestens einen Bachelor machen und habe dann sogar noch den Master drauf gemacht." 

Was war deine Motivation für den Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit?

"Meine eigene Geschichte hat mich dazu motiviert, mich bei "Teach For Austria" für mehr Bildungsgerechtigkeit einzusetzen. Wie jeder Mensch mit Migrationshintergrund habe ich sowohl gute als auch weniger gute Erfahrungen gemacht. Daher weiß ich genau, in welcher Situation sich die Kids befinden, die ich unterrichte. Ich kann mich gut in sie hineinversetzen.
Viele meiner Lehrer*innen haben in mir wenig Potenzial gesehen. Für manche ist das eher ein Grund aufzugeben, aber mich hat das umso mehr motiviert. Ich musste für meine Ausbildung sehr viel härter arbeiten als die meisten, weil ich aus einem sozial benachteiligten Umfeld komme. Meine Eltern haben nicht einmal einen Volksschulabschluss. Sie konnten mich nicht beim Lernen unterstützen, mussten sich in einem neuen Land mit einer fremden Sprache und Kultur zurechtfinden. Und auch finanziell war es für alle schwierig. Aber meine Familie hat mich immer motiviert und meine Schwester hat dann den Stein ins Rollen gebracht."

Wie bist du auf die Idee gekommen, Kinder mit Migrationshintergrund zu unterrichten?

"Ich habe nach meinem Studienabschluss zufällig die Webseite im Internet gefunden und geradezu verschlungen. Sie hat mir einfach aus der Seele gesprochen. Ich hab mir nur gedacht 'Ja, genauso war's für mich!' Als Kind wollte ich Lehrerin werden und da ich eine große Familie habe und immer mit Kindern in Kontakt war – ich bin 10-fache Tante – habe ich mir gedacht, ich probiere es einfach. Und es ist so großartig hier zu sein.  Das Kollegium ist wahnsinnig hilfsbereit und alle sind so bemüht, die Kinder in unterschiedlichsten Arten zu unterrichten. Es macht einfach sehr viel Spaß."

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