Equal care day
Auch bei uns verrichten Frauen die unsichtbare Arbeit

Besonders Frauen verrichten die "unsichtbare Arbeit", sei das bei der Fürsorge für die Kinder oder die Eltern. | Foto: pixabay
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  • Besonders Frauen verrichten die "unsichtbare Arbeit", sei das bei der Fürsorge für die Kinder oder die Eltern.
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Auch im Jahr 2024 übernehmen Frauen zum Großteil die Fürsorge - im beruflichen sowie im privaten Bereich. Mit diesem Gedanken wurde der "Equal Care Day" am 29. Februar ins Leben gerufen, der diese ungleiche Verteilung aufzeigen soll. Auch im Bezirk Weiz sieht die Beratungsstelle Innova dieses Muster.

BEZIRK WEIZ. Am 29. Februar findet der internationale "Equal Care Day" statt - ein Tag, der auf die Ungleichheiten bei der Verteilung von Fürsorgetätigkeiten und -pflichten zwischen den beiden Geschlechtern hinweisen soll. Im Gegensatz zum "Equal Pay Day" geht es an diesem Tag aber vorrangig um unbezahlte Fürsorge und unsichtbare Pflege, die Frauen innerhalb ihrer Familien aber auch ehrenamtlich verrichten.

Mit der Initiative sollen diese Tätigkeiten gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden, denn derzeit liegt das Verhältnis bei rund 4:1. Im Detail bedeutet dies, dass Männer rund vier Jahre benötigen würden, um dasselbe Ausmaß an Fürsorgetätigkeiten, sei das beruflich, privat oder ehrenamtlich, wie Frauen in einem Jahr zu verrichten.

Auch innerhalb der Familie liegt die Fürsorge in Frauenhand. | Foto: Pixabay
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Besonders die unbezahlten Fürsorgetätigkeiten wie etwa die Fürsorgen für Kindern, Eltern und Kranke, die meist Frauen verrichten, haben dabei enorme Folgen. Denn für diejenigen, die diese Pflegetätigkeiten übernehmen, bleibt somit auch weniger Zeit um bezahlten Tätigkeiten nachgehen zu können, was in einem geringeren Einkommen resultiert.

Mama sein als Hauptgrund

Besonders das Mama sein ist einer der Hauptgründe, warum Frauen viel häufiger die Fürsorge übernehmen. Das bemerken auch Ilona Pertl und Nadja Holzmüller von der Beratungsstelle Innova. "Auch wenn die Beziehung anfangs komplett ausgeglichen ist und beide Vollzeit arbeiten, kommt nach dem ersten Kind die Ungleichheit. Da Frauen oft weniger verdienen sind es meist sie, die dann in Karenz gehen und zuhause bleiben.", so Holzmüller und Pertl. Nur 20 bis 30% der Männer gehen derzeit in der Region anstelle ihrer Partnerinnen in Karenz.

Auch nach der Karenzzeit steigen ein Drittel der Frauen im Bezirk dann nur in Teilzeit wieder ins Berufsleben ein, was dann zur Folge hat, dass sie den Großteil der Kinderbetreuung übernehmen. Hinzu kommt dann auch häufig noch die Pflege älterer Angehöriger -  4% der 24-Stunden Pflege wird innerhalb der Familie durchgeführt.

Das Team von Innova bietet Beratung für junge Frauen in Weiz.  | Foto: Innova
  • Das Team von Innova bietet Beratung für junge Frauen in Weiz.
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Dieses Bild verstärkt sich außerdem im ländlicheren Raum, in dem laut Innova zudem auch noch traditionellere Rollenbilder und damit eine traditionellere Rollenverteilung vorherrscht. Hier übernehmen Frauen noch vermehrter die Kinderbetreuung und Pflege.

Als möglichen Lösungsansatz sieht man von Seiten von Pertl und Holzmüller mehr Druck der Politik und das Bereitstellen von flexibler Kinderbetreuung, die auch im ländlicheren Bereich ganztags angeboten wird. Außerdem wäre eine erhöhte Flexibilität der Arbeitgeber notwendig, sei das im Bezug auf das Genehmigen der Papakarenz oder auch im Bezug auf flexiblere Arbeitszeiten.

Auch ehrenamtliche Fürsorge ist weiblich

Neben den Versorgungspflichten für die eigene Familie übernehmen einige Frauen und Männer außerdem ehrenamtliche Fürsorgepflichten, beispielsweiße als Familienpatin und -pate bei der Chance B, oder als Notfallmama und -papa.

Grete Bitzer seit Jahren unterstützt Familien als Familienpatin. Ab sofort gibt es das kostenlose Angebot der Chance B Freiwilligenbörse auch in Hartberg-Fürstenfeld. | Foto: Chance B
  • Grete Bitzer seit Jahren unterstützt Familien als Familienpatin. Ab sofort gibt es das kostenlose Angebot der Chance B Freiwilligenbörse auch in Hartberg-Fürstenfeld.
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Im Bezirk Weiz haben sich für die Familienpatenschaft bei der Chance B derzeit 29 Patinnen und Paten gemeldet, 18 davon sind derzeit auch aktiv mit rund zwei bis drei Wochenstunden als Unterstützung bei Familien tätig. Aber auch hier zeigt sich, das Fürsorge weiblich ist, denn nur vier der Patinnen und Paten sind Männer, die restlichen 25 sind Frauen. 

Allgemeines zum Equal Care Day

Der Equal Care Day wurde im Jahr 2016 von Almut Schnerring und Sascha Verlan etabliert und wird in Deutschland seit 2018 von klische*esc e.V. veranstaltet. In Österreich gibt es erst seit 2023 Aktionen und Veranstaltungen zu diesem Thementag. Auch das Datum, der 29. Februar, wurde bewusst gewählt. Dieser soll auf die Unsichtbarkeit der Fürsorgearbeit hinweisen und spiegelt außerdem das Verhältnis von 4:1 wider.

Unter den Schirm Care-Arbeit fallen alle unbezahlten und bezahlten Tätigkeiten des Fürsorgens, sei das die Versorgung von Babys und Kindern, die Erziehung und Betreeung von Kindern oder auch die familiäre oder professionelle Pflege bei Krankheit oder im Alter. Außerdem zählt dazu auch die Selbstpflege sowie die Hilfe zur Selbsthilfe, sprich das wiederholte und tägliche Kümmern um alle Haushaltsmitglieder.

Sollen Frauen für Fürsorgetätigkeiten innerhalb der Familie bezahlt werden?


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