Der kurze Sommer des Automobils

Kulturwissenschafter Matthias Marschik
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Meine Vorgeschichte mit Matthias Marschik handelt davon, daß wir miteinander ein Buch über den Steyr-Puch 500 geschrieben haben, uns aber erst viele Monate nach dessen Erscheinen zum ersten Mal real begegnet sind.


Das heißt, dieses Buch ist in purem Teleworking entstanden, nachdem wir uns im Internet über ein gemeinsames Thema gefunden hatten.

Der Kulturwissenschafter hatte davor schon ein bemerkenswertes Buch über die Geschichte der österreichischen Luftfahrt geschrieben und eine Reihe anderer Publikationen über Sport, Mobilität und übrige Aspekte dieser Massengesellschaft verfaßt.

Marschik eröffnete 2013 unser Gleisdorfer Kunstsymposion mit einem Vortrag über Identität, dabei standen wir uns dann das erste Mal konkret im Realraum gegenüber. Nun trafen wir uns auf halbem Weg zwischen Wien und Gleisdorf an einer für meine Besprechungen bewährten Autobahnraststätten, um die Schlußredaktion für unser nächstes Buch zu bereden.

Wir beschreiben in „Der kurze Sommer des Automobils“ jene spezielle Ära, die in unsere Jugendtage fiel, da zum überhaupt ersten Mal genügend preiswerte Automobile auf den Kiesplätzen und an den Tankstellen dieses Landes standen, damit junge Leute unserer Herkunft sich welche kaufen konnten.

Da war die erste Welle dar historisch völlig neuen Massenmotorisierung schon durch Österreich geschwappt und hatte uns diesen Bestand an erschwinglichen Kraftfahrzeugen vor die Füße gestellt.

Zitat: „Das Automobil war zum zentralen Charakteristikum des Wohlstands, aber auch der individuellen Selbstverwirklichung geworden. Vollmotorisierung, Volkswagen oder das Auto für alle waren seit dem Ford T, also seit den 1920er Jahren, in den USA das angestrebte Ziel der Autoindustrie gewesen.“

Diese Ära ist schon verklungen und wird definitiv nicht wiederkehren können, weil sich die Zukunft der individuellen Mobilität nicht auf den massenhaften Privatbesitz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren stützen kann.

Damit sind wir unter anderem auch bei einem Hauptthema der Energieregion Weiz-Gleisdorf, denn neben Energieautarkie ist Mobilität hier zentral zur Debatte gestellt. Von unserer Seite kommt das eben über einen kulturgeschichtlichen Zugang.

Wir werden uns für das Finish an „Der kurze Sommer des Automobils“ nun über den Sommer Zeit lassen, weil wir dazu auch etwas vom größeren Gesamtzusammenhang und von der Design-Geschichte einarbeiten, wozu nun eine aufwendige Foto-Redaktion nötig ist.

Marschik wird allerdings im heurigen Gleisdorfer Kunstsymposion schon mit einer anderen Arbeit dabei sein. Er präsentiert im Rahmen von „Mythos Puch“ sein mit Koautor Thomas Karny verfaßtes Buch „Autos, Helden und Mythen“, eine Kulturgeschichte des Automobils in Österreich.

Wenn Sie das aktuelle Foto von Marschik genauer betrachten, erhalten Sie ferner einen Hinweis auf das Folgeprojekt, dem wir uns inzwischen schon widmen. Marschik hält eine von mehreren originalen Publikationen der Steyr-Daimler-Puch AG in Händen, die mir Altmeister Fredi Thaler zum Geschenk gemacht hat.

Es sind Prospekte und Ersatzteilkataloge zu den ersten Puch-Mopeds der Nackriegszeit. Auf diesem damals jungen Fahrzeugtyp hatte ja unsere Motorisierung begonnen. Das wird ein komplexes Buch, wird ein weitere Beitrag zu dem, was ich mir hier seit einigen Jahren unter der Verknüpfung von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft vorstelle.

+) Siehe auch: „Kunstsymposion: Brauchtum und Kultur“ [link]
+) Mythos Puch 2015 [link]

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