Klassische Mobilität, einspurig
Zum Auftakt der „Velo Gleisdorf“ trafen sich Fans historischer Fahrräder zu einer gemeinsamen Ausfahrt. Da ging ein Staunen durch die Stadt, denn es waren recht viele Räder im Feld, die über hundert Jahre alt sind.
Wenn Sie heute auf unseren Straßen das Glück haben, etwa ein „Graziosa“ aus der Fabrik des Benedict Albl zu sehen, dann sollten Sie bedenken, dieses Fahrzeug war zu seiner Zeit so teuer und schwer erschwinglich, wie wenn sich heute ein Teenager eine hochkarätige Ducati kaufen möchte; bei den meisten langt Geld dazu einfach nicht.
Technisch wie sozial war der ganze Automobilismus, wie wir ihn heute kennenen, ursprünglich in der Fahrradwelt angelegt. Der Wunsch nach individueller Mobilität, ganz unabhängig von Fuhrwerken, Straßenbahnen und Zügen, war zuerst auf den Fahrrädern entfaltet worden.
Besonders imposant erschienen bei der Ausfahrt die „Hochräder“, mit denen nur beherzte Leute in sportlicher Verfassung zurande kommen. Die Veranstaltung bot einen Eindruck, wie riskant die (mehrheitlich) jungen, wohlhabenden Herren damals unterwegs waren. (Frauen auf einem Hochrad? Skandalös! Unmöglich!)
Man muß körperlich recht gewandt und vorausschauend unterwegs sein, denn schnell bremsen oder gar kurz stehenbleiben ist keine Option auf dem Hochrad. Das würde eher ein Kopfsprung auf die Piste werden.
Zu all dem gibt es übrigens im Gleisdorfer „Museum im Rathaus“ noch einige Tage eine Schau mit Rädern der Vergangenheit. Die Kollektion von Max Reder, ergänzt um einige Fahrzeuge von Sepp Schnalzer, führt vom groben Tretkurbelrad zu Hochrädern und technisch raffinierten Dreirädern rund um die halbe Welt, hin zu Gustostücken der „Niederräder“.
Etliche Exponate erinnern daran, daß Fahrräder aus Österreich – zwischen Steyr und Puch – einst Weltrang hatten. Weitere Details im Internet: [link]
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.