100 Jahre Republik
"Küchengeheimnisse" aus Gleisdorf

Die Projektgruppe des Kochbuches im Jahr 2014. | Foto: Helmut Rabel
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  • Die Projektgruppe des Kochbuches im Jahr 2014.
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Der Kulturpakt Gleisdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, wertvolles Wissen aus früheren Tagen zu bewahren und den nachfolgenden Generationen weiterzugeben. In diesem Sinne wurden vor einigen Jahren gemeinsam mit den Bewohnern des Bezirkspflegeheims Gleisdorf alte Kochrezepte und Tipps und Tricks aus einer Zeit ohne Kühlschrank gesammelt. 

Dabei ist "Küchengeheimnisse. So kochten wir früher" entstanden, ein Kochbuch, das die einfache Bauernküche und eine bodenständige Hausmannskost widerspiegelt. Die immer wieder herrschende Lebensmittelarmut wird in den einfach gehaltenen Rezepten sichtbar, bewirkte aber keineswegs schlechte Kost. Die meisten Rezepte sind ohne großen Aufwand zuzubereiten.

Die Zeit der Kartoffel
Ein Speiseplan am Anfang des 20. Jahrhunderts könnte sich dabei zum Beispiel folgendermaßen gestaltet haben: 
Zum Frühstück gab es eine saure Rahmsuppe mit Brot oder Kartoffelstücken. Kaffee wurde bei der ländlichen Bevölkerung erst nach dem zweiten Weltkrieg geläufig. Zum Mittagessen servierte man Kraut, Knödel und Geselchtes und wiederum Suppen. Zur Jause aß man Milch, Brot und Kartoffeln und zum Nachtmahl Milchsuppe, Kartoffel, Sterz oder Schmarrn. 

In der Fastenzeit, der Adventszeit oder an Feiertagen kam kein Fleisch auf den Tisch, sondern vielmehr Nocken, Nudeln, Kartoffeln und diverse Mehlspeisen gekocht.
Das Kochbuch, in Zusammenarbeit mit der Animation und der Ergotherapie des Bezirkspflegeheims Gleisdorf entstanden, hält Ergebnisse aus vielen persönlichen Gesprächen fest. Die Geschichten geben Einblicke in die bäuerliche Küche und zeigen, wie Lebensmittel haltbar gemacht wurden, bevor es Kühlschränke oder Tiefkühlgeräte gab.

Ein Tagesablauf nach alten Rezepten
Die Mahlzeiten im Kochbuch wurden nach Suppen, Hauptspeisen und Nachspeisen gegliedert. Je ein Beispiel daraus soll an dieser Stelle vorgestellt werden. 

Biersuppe
Zutaten: 40 g Speisestärke, 500 ml Milch, 1 Prise Salz, 1 Päckchen Vanillezucker, 60 g Zucker, 500 ml Bier, 2 Eier.
Zubereitung: Speisestärke mit etwas Milch verrühren. Restliche Milch zum Kochen bringen. Salz, Vanillezucker und Zucker hineinrühren. Das Bier hinzugießen und die Suppe kurz aufkochen lassen.
Eier trennen. Eiweiß kühl stellen. Eigelbe verquirlen und mit der Speisestärke in die nicht mehr kochende Suppe gießen. 
Das Eiweiß steif schlagen, mit Löffeln Nocken abstechen und auf die Suppe setzen.
Sehr gut schmeckt die Suppe mit gerösteten Schwarzbrotwürfeln.

Grammelknödel
Zutaten: 75 dag Kartoffel, 15 dag griffiges Mehl, 5 dag Weizengrieß, 1 Teelöffel Salz, etwas Muskatnuss, 1 Ei, 15 dag Grammeln, 1 Zwiebel, 1 Teelöffel fein gehackte Petersilie, 1/2 Teelöffel Majoran, ausreichend Salzwasser.
Zubereitung: Einen Kartoffelteig zubereiten, diesen zu einer Rolle formen und in Stücke schneiden, leicht auseinanderdrücken, die Fülle hineingeben und Knödel formen. Die Knödel dann in kochendes Salzwasser einlegen und 10 Minuten ziehen lassen. Fülle: Grammeln faschieren und mit gehackter Zwiebel, Petersilie und Majoran anrösten.

Gebackene Holunderblüten
Zutaten: 12 aufgeblühte Dolden von Holunderblüten, 200 g Mehl, 125 ml Milch, 10 ml trockenen Weißwein, 2 Eier, 1 Eiweiß, 1 Prise Salz, Schale einer Zitrone, 3 Esslöffel Zucker, Fett zum Backen.
Zubereitung: Holunderblüten kurz unter kaltem Wasser waschen und sorgfältig abtrocknen. Eier trennen, Mehl, Milch und Wein verrühren. Danach Eidotter und Gewürze einrühren. Eiweiß mit Zucker steif schlagen und unter die Masse heben. In einem Topf reichlich Fett erhitzen. Holunderblüten am Stiel nehmen und in den Backteig tauchen. Blüten herausnehmen, den Teig etwas abrinnen lassen und in das heiße Fett geben. Die fertig gebackenen Holunderblüten mit etwas Staubzucker bestreuen.

Restbestände der Rezeptsammlung gibt es noch in der Gemeinde Gleisdorf oder zum Herunterladen unter: Kulturpakt Gleisdorf - Altes Wissen neu verpackt

Die Projektgruppe des Kochbuches im Jahr 2014. | Foto: Helmut Rabel
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