Was sich eine Mutter tatsächlich zum Muttertag wünscht

Bitte schenkt mir nichts! Ich brauche weder ein selbstgemachtes Frühstück noch den obligaten Muttertagsausflug zu völlig überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Geschweige denn Konfekt, von dem bereits meiner Großmutter übel wurde. Ich brauche nichts, denn das was ich mir wirklich wünsche, kann man mit Geld nicht kaufen!

Ich wünsche mir, dass ich mir beim Schaben der Karotten weniger oft in die Finger hoble. Dass meine Tochter meinen blutenden Daumen zu schätzen weiß, indem sie den Karottensalat nicht an den Hund verfüttert und ich die Nerven behalten, wenn sie der Ansicht ist, dass der Hund die Schüssel wie eine Frisbee im Flug fangen soll.

Ich wünsche mir, dass die glockenhelle Stimme meiner zornentbrannten Vierjährigen aufhört in meinen Ohren zu gellen, wenn sie lautstark zwischen all dem Gekreische jedem in der Umgebung versichert, wie gemein und blöd ihre Mutter ist, die ihr all die Freuden versagt, die ihr das Süßigkeitenregal verspricht.

Ich wünsche mir, ich hätte ein reines Gewissen, wenn ich die Papierschnipsel, die unfertigen Krizikrazizeichnungen, die missglückten Bastelversuche und die in ihre Bauteile zerlegten Spielsachen entsorge, ohne Angst haben zu müssen, eine wichtige Erinnerung wegzuwerfen.

Ich wünsche mir, ich käme mir nicht so schäbig vor, wenn ich total abgehetzt meiner Kleinen den Mund verbiete, weil ich mir ohnehin keine weitere Information mehr merken kann, da ich auf der Fahrt zu ihrer Freundin, bereits den übernächsten Termin meiner Tochter koordiniere.

Ich wünschte ich könnte endlich akzeptieren, dass ich als Mutter auch nur ein Mensch bin und dass trotz all meiner Fehler ein glücklicher Mensch an meiner Seite heranwächst.

Ich wünschte, ich könnte all das offen aussprechen, ohne Angst haben zu müssen, dass mich jemand dafür verurteilt und meint, ich hätte kein Kind verdient, wenn ich nicht glücklich und zufrieden den total verkohlten Muttertagsfrühstückstoast hinunter würge.