Erhard Busek und Anton Pelinka zum Gespräch in Weiz

Dr. Erhard Busek, Bgm. Erwin Eggenreich, Dr. Anton Pelinka, Moderator Fery Berger.
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Zwei Falken, die über der österreichischen Politik kreisen.

Erhard Busek, ehemals Vizebürgermeister in Wien, österreichischer Vizekanzler, Wissenschaftsminister und heute Vorstandsmitglied des Instituts für Donauraum und Mitteleuropa, sowie Anton Pelinka, Politikwissenschaftler und Professor an der Central European Universitiy in Budapest, sprachen im Rahmen der Weizer Pfingstvision über die gegenwärtige politische Situation in Österreich und Europa.
Moderiert vom Theologen Fery Berger, unter anderem Leiter des Unternehmens "Way Of Hope", gaben Busek und Pelinka auf interessante, hoch informative und aber ebenso kurzweilige und durchaus entspannt unterhaltsame Weise Einblick in umfangreiches politisches Wissen.
Pelinka, der von Berger wahrheitsgetreu als politisch frühreif vorgestellt wurde, sieht Politik weniger als Motor, sondern vielmehr als Indikator der Gesellschaft. Er selbst empfindet sich als österreichischer Patriot mit Tendenz zur EU, als kirchlich geprägt und kritisch: "Es soll nicht um den Erhalt von Machtstrukturen, sondern um die Verbesserung von Lebensbedingungen gehen."
Busek, der einst Ministrant war und heute dankbar ist dafür, dass er schon früh soziale Unterschiede erleben musste und durfte, überträgt sich selbst in das Bild des Falken, der über der österreichischen Politik kreist: "Freiheitsliebend und die Beute im Blick." Gerechtigkeit, so Busek, sei ein zentraler Begriff und es gehe um Gleichheit, die für alle offene Ausnahmen zulässt. Der studierte Jurist ist überdies der Ansicht, dass viele Gesetze und Bestimmungen für den Laien nur schwer zu verstehen, oft gar nicht umsetzbar sind und vielerlei Interpretationen zulassen.

Wir brauchen mehr Europa.

In den darauffolgenden Gesprächs- und Fragerunden meint der ehemalige ÖVP-Bundesparteiobmann Busek: "Die Europäer, die heute nicht mehr als 7 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, haben auf lange Sicht nur eine Chance, wenn die Entwicklung weiter geht in Richtung Staatenbund." Die Frage, sich als starke Gemeinschaft zu positionieren, sei von großer Bedeutung. Auch Anton Pelinka, für den die Bezeichnung "Vereinigte Staaten von Europa" aufgrund von antiamerikanischen Ressentiments in großen Teilen der Bevölkerung nicht die ideale ist, sieht ein starkes Europa als einzig richtigen Weg. "Ungerechtigkeiten, etwa auf der Ebene von ökonomischer Ungleichheit, sind nationalstaatlich nicht korrigierbar. Nicht die Abschaffung des Kapitalismus ist die Lösung, sondern seine sozialpolitische Zähmung."
Die Neutralität Österreichs sei, so Pelinka, intellektuell und realpolitisch vorbei: "Sie war Mittel zum Zweck in einer damaligen geopolitischen Lage. Heute ist die Situation Ost/West eine andere." Die EU werde niemals ein Vorhof zur USA, sondern die einzige Möglichkeit, auf einer Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten zu sein. "Kein europäischer Staat kann das alleine schaffen."
Beide Politikexperten sind sich einig, dass wir auf ein "globales Dorf" zugehen. Gegner des Staatenbundes haben keine Alternativen aufzuzeigen.
Busek und Pelinka verabschieden sich mit den Worten: "Zur Wahl gehen! Solidarität erhöhen und auf die EU stolz sein, das europäische Parlament stärken! Und der ehemalige Vizekanzler fügt hinzu: "Die Länder sind voneinander abhängig. Der alte Wiener Spruch "hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güts nix" ist Vergangenheit.

Buch von Busek und Pelinka.

Zum Abschluss der politischen Gesprächs- und Vortragsrunde verwies Helga Plautz auf das von Erhard Busek und Anton Pelinka gemeinsam verfasste Buch, in dem stundenlange Gespräche der beiden Autoren über österreichische und europäische Geschichte und Politik festgehalten sind. "Unsere Zeit - Vorwärts gedacht, rückwärts verstanden", erschienen 2014 im Galila Verlag.

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