Popkultur
Generationsfragen
Die Vorteile des Erwachsenseins offenbaren sich manchmal in besonderen Momenten. Das Setting: Supermarkt. Ein Regal mit den Spielzeugautos. Die Säule mit den Hot Wheelers war so lange verödet, daß ich schon dachte, man hätte die Marke hier aufgegeben.
Dennoch halte ich stets Nachschau. Nun waren Neuzugänge vorhanden, die ich zu sichten begann. (Das dauert. Die sind ärgerlich eng gehängt.) Da kam neben mir ein Vater mit zwei kleinen Buben an, die mir kaum bis zu den Hüften reichten.
Des Vaters Anordnung lautete: „Ich muß noch Zitronen holen. Nur schauen. Nichts angreifen.“ Ich bin es schon gewöhnt, etwas zur Seite zu rücken, wenn sich ein Kind bei den Spielzeugregalen einfindet, während ich krame. Ich kenne auch längst diese begehrlichen Blicke, wie sie hier nun im Duett hochstiegen.
Und ich wußte genau: wenn überhaupt, dann können die Buben heute bei ihrem Vater bestenfalls je ein Auto rausreißen, keinesfalls mehr. Also mußten die zwei zusehen, wie ich voll abräumte und dabei locker zehn Euro auf den Putz haute.
Früher mochte ich es mir manchmal nicht verkneifen, dabei deutlich vernehmbar zu sagen: „Erwachsensein ist ziemlich super.“ Ich muß ja niemanden fragen und schon gar nicht mehr betteln, selbst wenn ich mehr als ein Auto haben will. Aber ich hab verstanden, daß sowas herablassend ist und laß es inzwischen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.