Jubiläum
30 Jahre Therapeutisches Institut der Chance B in Gleisdorf

Mitarbeiter:innen des Therapeutischen Instituts der Chance B. | Foto: Chance B
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  • Mitarbeiter:innen des Therapeutischen Instituts der Chance B.
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Seit mittlerweile 30 Jahren versorgt das Therapeutische Institut der Chance B in Gleisdorf die Region mit Dienstleistungen in den Bereichen Logopädie, Ergo-, Physio- und Musiktherapie. Der Schwerpunkt liegt auf Therapie-Angebote speziell für Menschen mit Behinderung, allerdings wird auch Unterstützung zur Rehabilitation nach Unfällen oder Schlaganfällen angeboten.

GLEISDORF. Vor vielen Jahren war der Pioniergeist einiger mutiger Visionärinnen und Visionären der Beginn einer 30-jährigen Erfolgsgeschichte im Therapiebereich. Das Therapeutische Institut der Chance B in Gleisdorf war geboren. Das Institut richtet sich seither insbesondere an Menschen mit Behinderungen, bietet aber auch Unterstützung für Menschen nach Unfällen oder Schlaganfällen an. Und das kostenfrei.

„Ein Bescheid nach dem Steiermärkischen Behindertengesetz in Verbindung mit den üblichen Krankenkassenbeiträgen sichert den Betroffenen die Kostenübernahme für unsere fachlich hochwertige Therapie“ 
Skergeth-Lopič, Geschäftsführerin der Chance B

Das Besondere ist, dass die Klienten nicht ausschließlich in der Einrichtung eine Therapie bekommen, sondern die Therapeuten auch nach Hause kommen. So ist es möglich die Lebenswelt der Menschen, direkt in ihrem Zuhause und im näheren Umfeld zu gestalten.
Viele Kundinnen und Kunden werden bereits ab der Geburt vom Chance B-Team im Rahmen der Frühförderung begleitet, bis sie irgendwann in der Lage sind ein selbstständiges Leben zu führen.

"Es ist wunderschön zu sehen, wenn Menschen, die man von Geburt an begleitet, viele Jahre später dann bei uns arbeiten. Das ist eine enorme Entwicklung!"
Eva Skergeth-Lopic 

Geboten werden neben Logopädie auch Ergo-, Physio- und Musiktherapie. Mit vier Musiktherapeutinnen ist das Institut einer der größten Anbieter in diesem Bereich in der ganzen Steiermark.

"Das ist etwas ganz Besonderes für uns, dass Musiktherapie diesen hohen Stellenwert bekommen hat,"
Bianca Kassama, Leiterin Therapeutisches Institut 

Der Grundgedanke der Therapie ist in der Chance B nicht, die Behinderung wegzutherapieren oder die Klientinnen und Klienten gar gesund zu machen, sondern diese einzigartige Lebenswelt so zu gestalten, dass ein guter Alltag ermöglicht wird. Das funktioniert nur, wenn das ganze Umfeld der Klientinnen und Klienten in die Therapie einbezogen wird. "Diese Menschen sind nicht behindert, sie 'werden behindert'", erklärt Skergeth-Lopic. Und das versucht man im Therapeutischen Institut zu verbessern.

V.l.: Eva Skergeth-Lopič (Geschäftsführerin der Chance B) mit Bianca Kassama (Leiterin des Therapeutischen Instituts der Chance B). | Foto: Chance B
  • V.l.: Eva Skergeth-Lopič (Geschäftsführerin der Chance B) mit Bianca Kassama (Leiterin des Therapeutischen Instituts der Chance B).
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Einzigartiges Therapiekonzept

Gemeinsam mit Fachexpertinnen und -experten entwickelte das therapeutische Team der Chance B ein eigenes Therapiekonzept – die CRISP Therapie (die Abkürzung steht für „Creative Intensity with Innovative Spaces and People“). Dieser Ansatz findet bereits seit einigen Jahren Anwendung: dabei wechseln sich intensive Therapiephasen mit kreativen Maßnahmen und geplanten Therapiepausen ab.

„Besonders bei Langzeittherapien, wo sich eine gewisse Therapiemüdigkeit einstellen kann, werden dadurch neue Impulse geschaffen. Die Klient:innen werden angespornt, am Ball zu bleiben und motiviert an der Therapie teilzunehmen. Außerdem wird ihr Umfeld – wie Familie und Freunde – in die Therapie mit eingebunden. Durch das CRISP Konzept können wir die Entwicklung der Patient:innen gezielt fördern“, freut sich Bianca Kassama über die Fortschritte, die sich mit dem Chance B eigenen Therapiekonzept zeigen.

Pioniere mit Visionen

Bereits in den Anfängen des neuen Therapieangebotes zeigte sich schnell, dass der Therapiebedarf in der Region groß ist. „Es begann damit, dass wir zuerst für Kinder mit Behinderung die Möglichkeit schaffen wollten, mit unserer Unterstützung am Schulunterricht teilnehmen zu können. Die Angehörigen haben uns dann erzählt, was sie brauchen, zum Beispiel, dass die Wege aus der Oststeiermark nach Graz zur Therapiestunde viel zu weit sind. Zwei engagierte Therapeutinnen haben sodann einfach mit der Physiotherapie und der Logopädie angefangen, das war der Start des damaligen Ambulatoriums“, erläutert Franz Wolfmayr, der als Gründer der Chance B in den 80er Jahren Pionierarbeit im Feld der sozialen Dienste leistete.

Aktuell werden rund 500 Klientinnen und Klienten, darunter Babys, Kinder und Erwachsene mit Behinderung, therapeutisch begleitet. Um näher bei jenen Menschen zu sein, die Unterstützung brauchen, kam im Jahr 2020 eine Filiale in Hartberg hinzu.

Neben ambulanten Therapieplätzen spielt seit jeher die mobile Versorgung eine bedeutende Rolle: Rund die Hälfte der Therapien wird bei den Klientinnen und Klienten zu Hause oder in den besuchten Tagesstätten geleistet. Somit ist das Therapieangebot in der gesamten Östlichen Steiermark verfügbar. Um ein starkes Versorgungsnetz zu gewährleisten, stieg laufend auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor 30 Jahren startete das Therapeutische Institut mit zwei Therapeutinnen, wie Maria Eder-Schützenhofer sich an ihre Aufbauarbeit als Logopädin erinnert – heute sind 32 fachlich spezialisiert ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz.

V.l.: Maria Eder-Schützenhofer, Eva Skergeth-Lopic, Bianca Kassama mit ihren "Arbeitsgeräten". | Foto: Chance B
  • V.l.: Maria Eder-Schützenhofer, Eva Skergeth-Lopic, Bianca Kassama mit ihren "Arbeitsgeräten".
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Einfacher Zugang zur Therapie

„Die Gründung eines eigenen Therapieinstitutes bereits vor 30 Jahren macht deutlich, was uns im Chance B Modell von Anfang an wichtig war: fachlich hochwertige Dienstleistungen für die ländliche Region verfügbar machen. Damals wie heute geht es darum, die therapeutische Versorgung in das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen mit Behinderung zu bringen“, so die Geschäftsführerin

Neben einem wohnortnahen und geeigneten Therapieangebot sind zudem die Kosten dafür entscheidend, ob eine therapeutische Behandlung genutzt wird. Auch in dieser Hinsicht kann die Chance B entlasten:

„Ein Bescheid nach dem Steiermärkischen Behindertengesetz in Verbindung mit den üblichen Krankenkassenbeiträgen sichert den Betroffenen die Kostenübernahme für unsere fachlich hochwertige Therapie“
Skergeth-Lopič 

Sie weist in diesem Zusammenhang auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit weiteren Chance B Diensten wie die Frühförderung oder die Familienentlastung hin.

„Ich freue mich, dass unsere vielzähligen Kund:innen Therapieerfolge erreichen konnten, und bedanke mich herzlich bei den engagierten Therapeutinnen und Therapeuten im Team, die dieses Leistungsangebot zu einem bedeutsamen Puzzle im Chance B Modell gestaltet haben!“

Ärztin Alja Gössler, Ärztliche Leitung in Kooperation mit dem Therapeutischen Institut der Chance B. | Foto: Ulf Thausing
  • Ärztin Alja Gössler, Ärztliche Leitung in Kooperation mit dem Therapeutischen Institut der Chance B.
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Ärztliche Leitung

Die Ärztin Alja Gössler berichtet von ihrer Arbeit als Ärztliche Leiterin in Kooperation mit dem Therapeutischen Institut der Chance B.

  • MeinBezirk: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben in der Arbeit mit den KlientInnen und Klienten im Therapeutischen Zentrum der Chance B?

Alja Gössler: Ich bin in engem Kontakt mit den jeweiligen TherapeutInnen und berate bei Bedarf auch die Eltern der KlientInnen bzw. vernetze mit den betreuenden ÄrztInnen. So erkläre ich im Bedarfsfall die Besonderheiten der Krankheitsbilder und bespreche mögliche Herausforderungen oder auch Therapiechancen. Wichtige Schulungen des Teams wie etwa Erste Hilfe-Kurse und Hygiene-Schulungen komplettieren den komplexen Aufgabenbereich.

  • Was ist Ihre besondere Motivation bei Ihrer Arbeit?

Im Therapieinstitut der Chance B sind wir ganz nah an unseren Klientinnen, wir unterstützen jene, die Beeinträchtigungen haben, im Heilungsprozess bzw. im Erlernen eines Umgangs mit ihren ganz persönlichen Herausforderungen. Wir helfen, wo es dringend gebraucht wird – damit unsere Klienten die bestmögliche Lebensqualität erhalten.
Wenn wir eine Therapie abschließen können, weil es unseren KlientInnen besser geht, ist das jedesmal etwas Wunderschönes.

  • Welche Bedeutung hat die Arbeit im TZ für Sie persönlich?

Ich arbeite unglaublich gerne im Therapeutischen Institut. Es ist eine wichtige Arbeit, die berührt und auch demütig macht. Für gesunde Unbeteiligte sind die Herausforderungen unserer KlientInnen und ihrer Angehörigen kaum vorstellbar. Wir begleiten, unterstützen und helfen beim (Wieder-) Lernen von Alltagshandlungen und beim Heilen. Ich habe großen Respekt vor unseren KlientInnen und ihren Familien, wie auch vor unserem Team an TherapeutInnen, das so engagiert und nah an den KlientInnen ist.

  • Worauf sind Sie besonders stolz? Gibt es besondere Erfolge?

Ich bin stolz auf unsere Weiterbildungskultur, auf unser Team an TherapeutInnen, das achtsam und hochengagiert für unsere KlientInnen da ist. Und darauf, dass innovative Therapiekonzepte wie "CRISP" einen fixen Platz in unserer Behandlung bekommen haben – und jetzt ganz neu auch unser eigenes tonale Feedback für Menschen mit Gangbeeinträchtigungen. Es ist ein gelebtes Miteinander für unsere Klientinnen, und ich denke, das spüren die von uns betreuten Familien auch.

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