Wolle putzen statt Malediven
Alpakas als Nebenberuf? Michelle Kaufmann hat sich ihren Traum erfüllt und führt seit eineinhalb Jahren den Alpakahof Mitterdorf. Kommendes Wochenende wird der neue Hofladen eröffnet.
Handschuhe, Schals, Hauben, Stofftiere und alles für’s Bett, vom Babyschlafsack bis zu Polster und Decke wird es im Hofladen geben, der mit einem Fest vom 14. bis 15. Oktober von jeweils 9 bis 18 Uhr eröffnet werden wird. Alles zu 100% aus unendlich feiner Alpaka-Schurwolle, wenn auch zum Großteil von einem Familienbetrieb in Peru, fair gehandelt. Die Wolle der zehn Stuten und Junghengste, die die kleine Herde in Mitterdorf mittlerweile zählt, wird nur einmal jährlich im Mai nach den Eisheiligen abgeschoren, und deckt mit den zwei bis fünf Kilogramm pro Tier nicht einmal annähernd den Bedarf. Doch ein Ausbau ist geplant – Alpakababy Nummer elf ist bereits auf dem Weg.
Krankenschwester mit großer Tierliebe
Eineinhalb Jahre ist es erst her, dass die ausgebildete Krankenschwester Michelle den Hof der Großeltern übernommen und nach Tieren gesucht hat, mit denen sie ihn wieder bewirtschaften konnte. „Ursprünglich hätten es Schafe werden sollen, aber dann sind wir über Alpakas gestolpert und haben uns einfach verliebt“, erzählt sie. Um geregelterer Arbeitszeiten Willen musste sie ihre Stelle im Weizer Krankenhaus aufgeben und fängt in Kürze in der Praxis von Dr. Fitzek an. „Ab jetzt heißt es Wolle putzen statt Malediven“, grinst ihre Mutter Helga, wehmütig klingt es nicht.
Distanztiere mit Kuscheloptik
„Wir sind ein Familienbetrieb, alle stehen dahinter und helfen mit: Meine Mutter, mein Freund, meine Schwester und meine Großeltern“, erzählt Michelle. Und nur so kann es auch gehen, denn der Hof, der ja nicht nur die relativ pflegeleichten Alpakas, sondern auch Ziegen, Hühner, Katzen und bald auch Angorakaninchen beheimatet, nimmt viel Zeit in Anspruch. Die Angorakaninchen werden übrigens nicht nur wegen ihrer Wolle, sondern vor allem für die Kinder in den neuen Hasenstall im Hof einziehen. Auch wenn Alpakas nämlich superkuschlig, flauschig und weich aussehen und es auch sind – Kuscheltiere sind sie nicht, sie mögen eine gepflegte Distanz, auch zueinander. Kommen sie sich gegenseitig zu nahe, wird gnadenlos gespuckt. Bei den angebotenen Hofführungen, Alpaka-Spaziergängen und Kindergeburtstagen sollen Kinder darum neben vielem anderen auch lernen, dass „nicht jedes Tier gleich angeflauscht werden mag“, erklärt Michelles Mama Helga.
Neuer Hofladen
Beim Hofladeneröffnungsfest am kommenden Wochenende (14. bis 15 Oktober, 9 bis 18 Uhr) kann man nicht nur die wirklich beispiellose Weichheit der Alpaka-Schurwolle bestaunen, sondern neben der Kaufmann-Familie auch die ruhigen, sanftmütigen und bisweilen sehr neugierigen Tiere kennenlernen. Außerdem warten kleine Snacks, Getränke und Kuchen auf alle, die einen Blick riskieren, und das Summen der Alpakas – ja, Alpakas summen! – hören wollen.
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