In Planung
Großprojekt Biomasseheizwerk im Gewerbepark Kematen

Zum Thema "Projekt Heizwerk Kematen" gab es eine Informationsveranstaltung – das große Interesse bestätigte die Bemühungen. | Foto: Hassl
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  • Zum Thema "Projekt Heizwerk Kematen" gab es eine Informationsveranstaltung – das große Interesse bestätigte die Bemühungen.
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In der Gemeinde Kematen ist der geplante Bau eines Biomasseheizwerks derzeit ein großes und viel diskutiertes Thema. Vor kurzem gab es dazu eine Informationsveranstaltung, die von der Bevölkerung zahlreich besucht wurde.

Der große Saal des Gemeindezentrums war voll. Viele interessierte Gemeindebürger wollten sich die Gelegenheit, von Experten aus erster Hand informiert zu werden, nicht entgehen lassen.

Umfassende Infos

Die Gemeinde Kematen mit Bgm. Klaus Gritsch und die Projektbetreiber TINEXT (TIWAG-Next Energy Solutions GmbH), vertreten durch GF Stephan Hilber, hatten zur Info-Veranstaltung geladen. Neben einem Impulsvortrag zur Tiroler Energiestrategie durch die Energieagentur Tirol gab es ein weiteres Referat des bekannten Arbeits- und Umweltmediziners Dr. Klaus Fuchsig betreffend der Auswirkungen von Emisionen und Immissionen aus einem Biomasseheizwerk. Im Anschluss konnten sich alle Interessierten an fünf Ständen (Projekt Heizwerk Kematen, Energieagentur Tirol, Projektorientierter Standort, Fernwärmenetz und Biomasse) bei den Expertinnen und Experten informieren. Dieses Angebot angenommen – die Damen und Herren hatte alle Hände voll zu tun.

Standort

Der geplante Standort des Biomasseheizwerks liegt im neuen Gewerbegebiet an der Grenze zum "Grüngürtel" in Richtung Völs. Im Kemater Gemeinderat gab es dazu bereits umfassende Diskussionen und Mehrheitsentscheidungen mit massiven Gegenstimmen (siehe dazu die Niederschriften auf der Homepage der Gemeinde Kematen).
Dass eine Steigerung des Lkw-Verkehrs im Industrie stattfindet, wird in den Informationen nicht verschwiegen und wie folgt argumentiert: "Deshalb ist der Standort in einem bestehenden Gewerbegebiet und direktem Autobahnanschluss auch die beste Lösung. Es wird zu ca. 16 Anlieferungen pro Werktag kommen (ca. 320 Lkw-Anlieferungen im Monat). Dem gegenüber steht eine Substitution von Lkw-Fahrten für Öl-Anlieferungen und zukünftig vermehrt auftretenden Pellets-Anlieferungen im Ortskern. Es ist keine Errichtung eines Bahngleises vorgehsehen. Es entsteht keine zusätzliche Lärmbelastung durch Zugverkehr."

Bgm. Klaus Gritsch (li.). und TINEXT-Geschäftsführer Stephan Hilber zeigten sich vom großen Interesse beeindruckt. | Foto: Hassl
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"Gut geeignet"

Weiterer Auszug aus der Beschreibung: "Das Heizwerk wird laut Planung als Einspeiseanlage an die Fernwärmeschiene Wattens – Innsbruck –Kematen angeschlossen. Kematen profitiert davon, dass eine Versorgung  über das überregionale Fernwärmenetz ermöglicht wird. Weiters bietet die Anbindung Ausfallssicherheit und erlaubt die Nutzung betrieblicher Abwärme (Tiroler Rohre, Papierfabrik Wattens). Zudem unterliegen Kleinanlagen weniger strengen Vorschriften für Filteranlagen. Größere Anlagen sind laut Raumordnung mehreren Kleinanlagen vorzuziehen. Der Standort ist durch die Lage gut geeignet."

Der Lageplan: Das Heizwerk ist auf diesem blau markierten Streifen im Gewerbegebiet geplant.
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Nur unbehandelte Biomasse

Primär ist die Verarbeitung von Rundholz aus den umliegenden Waldgebieten zu Hackgut am Standort vorgesehen. Zusätzlich unterstützend sollen auch Waldhackgut und Sägenebenprodukte verwendet werden. Das Ziel sei laut Infoblatt, die Brennstoffversorgung über regionale Biomasse aus den Bezirken Innsbruck-Land, Imst, Schwaz (Radius ca. 50 km) sicherzustellen, was auch für den Betreiber wirtschaftlich (Transportkosten, fördertechnisch) interessant ist.

Am Infostand "Biomasse" gab es alle Infos über die Brennstoffe. | Foto: Hassl
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Aktueller Stand

Die entsprechende Widmung ist noch ausständig. Die Fläche ist eine landwirtschaftliche Vorsorgefläche und kann nur im Gremium mit Parteistellung aller Kammern und Umweltinstitutionen umgewidmet werden, wurde im öffentlichen Interesse aber bereits für positiv befunden. Erfolgt im Gemeinderat die Zustimmung, soll der Planer unmittelbar danach beauftragt werden. Im Fall eines planmäßigen Baufortschritts ist mit den ersten Wärmelieferungen Ende 2026/ Anfang 2027 zu rechnen. Die oft gestellte Frage, ob auch Heizöl verbrannt werden muss,  etwa zum Spitzenlastausgleich oder im Notfall, wird beantwortet: "Eine fossile Ausfalls- und Spitzenlastabdeckung ist vorgesehen, wird aber nur zu diesen Zwecken eingesetzt."

Hochtemperaturanlage

Das Heizwerk ist eine Hochtemperaturanlage (Wassertemperatur um 80°C). Es ist eine Vorlauftemperatur (Wassertemperatur) von rund  90°C und eine Rücklauftemperatur von ca.
55°C geplant. Diese Temperaturen sind notwendig um einen entsprechenden Energieinhalt für die Versorgung diverser Gebäude (z.B.: Altbauten) mit Wärme gewährleisten und eine optimale Warmwasserbereitstellung (z.B. Vermeidung von Legionellen) sicherstellen zu können.

Wichtiger Baustein

"Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung wird vom Gesetzgeber forciert und das Heizwerk ist ein wichtiger Baustein, um diese im Großraum sicherstellen zu können," bekräftigt der Bürgermeister. "Ein großes Heizwerk weist im Hinblick auf Effizienz und Schadstoffemissionen Vorteile im Vergleich zu Einzelfeuerungsanlagen wie z.B. Pelletheizungen auf und trägt somit zu einer effizienteren und weniger umweltschädlichen Wärmeversorgung bei."

Ausfallssicherheit

Diese Frage wird in den Infounterlagen wie folgt beantwortet: "Die Anlage ist eine von  mehreren Einspeiseanlagen in das Fernwärme-Versorgungsnetz. Ein Zweistoffbrenner als Ausfallssicherung soll mit der Anlage mitgenehmigt werden. Die Räumlichkeiten für die In-
stallation eines Zweistoffbrenners (Dual-Fuel-Brenner) sowie der Platz für einen Öltank werden vorgesehen."

Ein großes Biomasseheizwerk halte ich ...

Weitere Berichte zum Thema Biomasseheizwerk finden Sie auf unserer Themenseite auf www.meinbezirk.at

Weitere Infos: www.kematenintirol.at
Weitere Berichte:
www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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