MedUni Wien-Virologin
Corona-Pandemie noch nicht für beendet erklärt
Ende der Maskenpflicht in (fast) allen Bereichen, Rückgang der Testungen und der allmähliche Abbau der Test-Infrastruktur – im Alltag scheint man die Corona-Pandemie hinter sich gelassen zu haben. Der Schein trügt aber. Offiziell gesehen befände man sich aber immer noch darin, so MedUni Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz im Radio Wien-Interview.
WIEN. Die Corona-Pandemie mag zwar de facto zu Ende sein, auch im Alltag scheint alles wieder in geordnete Bahnen zu verlaufen – siehe Öffis in Wien. So ist die Maskenpflicht in Wiener Öffis am 1. März gefallen. Auch wird die Testungs-Infrastruktur nach und nach abgebaut. PCR-Gurgeltests etwa werden seit Montag, 17. April, aufgrund des rückläufigen Testvolumens nur mehr einmal pro Tag abgeholt:
Doch medizinisch sowie offiziell wurde diese noch nicht für beendet erklärt. Das sagen sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Virologin Monika Redlberger-Fritz. "Denn die WHO definiert eine Pandemie im Prinzip dadurch, dass ein Krankheitserreger sowohl räumlich als auch zeitlich unbegrenzt zirkuliert. Und das ist letztlich immer noch der Fall", so die Expertin gegenüber "Radio Wien".
"Virus bleibt unberechenbar"
Irgendwann einmal wird die Pandemie zu Ende gehen, Corona wird aber bleiben. In Zukunft werde das Virus zum "Standardrepertoire der saisonalen Virusinfektionen" gehören. Dass es endemisch werden könnte, also räumlich begrenzt auftritt, glaubt die Virologin nicht, "weil es weltweit zirkuliert". Die Pandemie werde in eine Epidemie übergehen, die durch eine räumlich und zeitlich begrenzte Zirkulation des Virus gekennzeichnet ist.
"Je nach regionalen Ausbreitungsgebieten kann es natürlich sein, dass dazwischen keine Infektionen mehr vorhanden sind, so wie wir es bei der Grippe haben, wo wir im Sommer keine Infektionen haben und dann im Winter eine Infektionswelle“, erklärte die Virologin.
Genaue Prognosen lassen sich aber nicht machen – zu unberechenbar sei das Corona-Virus. „Es kann uns überraschen dahingehend, dass es extrem milde wird, es kann uns überraschen, dass es wieder schwerere Infektionswellen verursacht, es kann überraschen, indem es wieder ein komplett neues Gesicht annimmt und eine komplett andere Variante bildet, wo dann die gesamte Bevölkerung durchseucht werden muss. Also ich glaube, da sind unbegrenzte Möglichkeiten für das Virus“, so Redlberger-Fritz.
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