Lorenz Böhler-Schließung
Erste Lösungsansätze mit WIGEV herausgearbeitet
Rund um die vorübergehende Schließung des Traumazentrums Brigittenau – ehemals Lorenz Böhler-Unfallkrankenhaus – sollen AUVA und WIGEV eine Überbrückungslösung herausgearbeitet haben. Patienten sollen nächste Woche über allfällige Verschiebungen ihrer Termine bzw. über Ersatztermine informiert werden.
WIEN. Seit einer Woche gehen wegen der vorübergehenden Schließung des Traumazentrum Wiens – ehemals Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus – die Wogen hoch. Der allgemeine Tenor: diese ging überstürzt und ohne richtigen Überbrückungsplan vonstatten.
Vorgeworfen wurde vor allem, dass dabei die Patientinnen und Patienten sowie die rund 500-köpfige Belegschaft im Regen stehen gelassen werden. Bei letztere herrscht große Unsicherheit, wie es denn nun weitergehen soll, mit einem halbstündigen Warnstreik am Mittwoch wurde auf das Verwaltungschaos aufmerksam gemacht – MeinBezirk.at berichtete:
Runder Tisch
Wie am Donnerstagabend vonseiten der AUVA mitgeteilt wurde, soll es jetzt konkrete Schritte für einen ordnungsgemäßen Übergang geben. Man habe sich gemeinsam mit dem Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) an einen Tisch gesetzt und eine "zufriedenstellende" Überbrückungslösung rund um die notwendige Verlegung des Unfallkrankenhauses herausgearbeitet, heißt es in einer Aussendung.
"Vorgesehen ist, dass in der kommenden Woche alle Patientinnen und Patienten geordnet über allfällige Verschiebungen ihrer Termine bzw. Ersatztermine informiert werden", so die AUVA. Die Überbrückungslösung gelte bis zur Wiederaufnahme des Betriebs des Unfallkrankenhauses "in einer Übergangslösung, die bis Anfang 2025 hergestellt sein soll", heißt es weiter.
Was das für die OPs bedeutet
"Ich freue mich über den nun eingeschlagenen Weg, der vor allem eines sichert: die Versorgung aller Patientinnen und Patienten in der Qualität, die sie sich zu Recht erwarten dürfen", zeigt sich WIGEV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb nach dem Runden Tisch zufrieden.
Was bedeutet das für die Operationen? Immerhin wurden laut AUVA-Betriebsrat bisher jährlich 5.000 Operationen im Traumazentrum durchgeführt. Das Wiener Allgemeine Krankenhaus (AKH) stellt bis Jahresende zwei Operationssäle und eine Normalpflegestation mit 23 Betten bereit, bestätigte eine Sprecherin gegenüber "Wien heute". 900 Akut-OPs können dann hier stattfinden.
Ultimatum vonseiten des Betriebsrats
Neben den Operationen im AKH sollen weitere 900, ebenfalls akute, dem Vernehmen nach ins Traumazentrum Meidling. Bleiben noch hunderte weitere nicht-akute Operationen. "Vor allem würde die ganze Nachbehandlung wegfallen", so Erik Lenz, Vorsitzender des AUVA-Zentralbetriebsrats, gegenüber Wien heute. "Das heißt, wenn Sie jetzt einen Bruch haben und aufgrund dessen Metall implantiert bekommen, dann muss das in einer gewissen Zeit wieder herausgenommen werden", sagt er.
Der Betriebsrat der Lorenz Böhler-Belegschaft drohte im Vorfeld mit einem handfesten Streik, sollten bis nächsten Mittwoch nicht drei Forderungen erfüllt sein: keine Schlechterstellung in den Dienstverhältnissen, ein detaillierter Zeitplan und Einblick in die Unterlagen. Unterdessen wird hinter den Kulissen das Traumazentrum Brigittenau abgesiedelt, am Donnerstag soll das zentrale Bettenlager geräumt worden sein.
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