Zusätzliches Handicap
Mit einer Behinderung durch die Pandemie
Für Menschen mit körperlichen Behinderungen ist die Coronavirus-Pandemie ein ungleich größere Herausforderung.
(ÖSTERREICH). Am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Obwohl das neuartige Coronavirus und die Veränderungen, die es in den Alltag gebracht hat, prinzipiell für alle Menschen eine Belastung darstellen, sind körperlich behinderte Menschen teils noch stärker betroffen. Das oft geforderte Einhalten eines Sicherheitsabstandes ist vielen Betroffenen schlichtweg unmöglich. Wer einen Pfleger oder einen geschätzten Mitmenschen als Unterstützung zum Erhalt der Mobilität braucht, hat eben keinen Platz für einen Babyelefanten.
Mindestabstand nicht nötig
Im Bundesgesetzblatt zu den Corona-Maßnahmen ist dieser Punkt daher mittlerweile auch entsprechend geklärt. Demnach gilt die "Verpflichtung zur Einhaltung des Mindestabstandes" nicht "zwischen Menschen mit Behinderungen und deren Begleitpersonen, die persönliche Assistenz- oder Betreuungsleistungen erbringen". Zumindest rechtlich ist also wenig zu befürchten, im Alltag gestaltet sich die Sachlage dennoch meist schwieriger. Grenzen körperlich beeinträchtigte Menschen zum Schutz vor Corona die Sozialkontakte ein, geht das teilweise auf Kosten der Mobilität. Auch der oft angepriesene Spaziergang, mit dem man auf andere Gedanken kommen soll, geht für diese Personengruppe mit einem ungleich höheren Aufwand einher. Hier hat die Krise leider auch belegt, was Vertreter schon seit Jahren betonten: Von einer Barrierefreiheit im Sinne einer vollständigen Gleichberechtigung ist man auch in Österreich noch weit entfernt.
Vulnerable Gruppen besser verstehen
Dazu kommen je nach genauer Krankengeschichte naturgemäß noch gesundheitliche Sorgen. Inwiefern das Risiko auf einen schweren Verlauf von Covid-19 erhöht ist, ist auch ein knappes Jahr nach Ausbruch des Virus noch nicht für jede chronische Krankheit oder Beeinträchtigung gänzlich geklärt. Selbstredend ist aber, dass ein angeschlagener Körper keine gute Voraussetzung darstellt. Mut machen die ersten Erfolge, die international in Impfstoff-Studien erzielt wurden und die Hoffnung, dass sich nach der Pandemie ein verbessertes Verständnis für vulnerable Gruppen etabliert hat.
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